Litauentransport machte viele Menschen froh

2016-05-19 Litauenfahrt5_1Von Delia Evers | Die Litauenteams sind in der Nacht und im Lauf des Samstags zurückgekehrt. Alle Hilfsgüter sind verteilt. Geschenkt bekamen die Unseren wichtige Eindrücke über die Arbeit im Partnerland.

Schon am frühen Mittwochvormittag war der große Laster, den das Stahlbauunternehmung Ihnen einmal mehr kostenfrei zur Verfügung gestellt hatte, auf das Gelände der Pfarrgemeinde St. Vincenc in Petrasiunai im Osten von Kaunas eingebogen.

Schnell war eine Menschenkette vom Lkw bis tief in einen großen Schuppen hinein gebildet. In Windeseile leerte sich ein Großteil der Ladefläche: Palettenweise sausten Teepackungen und Kaffeetüten, Öle und haltbares Brot, Mehl und Nudeln, Gemüsedosen und Zuckertüten, Fleichkonserven und Würstchengläser von Hand zu Hand, dazu Kartons mit Hygiene- und Pflegeartikeln sowie Werkzeuge. Im Inneren der Halle wurden die Spenden sauber aufgestapelt.

Eine schöne Erfahrung: Auch das Weiterreichen von Gütern ist eine Sprache, für die niemand eine Ausbildung braucht. Die Kette bestand gut durchmischt aus Litauern und Ostfriesen: Sie wussten, wie die Sache am besten von der Hand ging.

Ein Schwerlastpaket flog so gut, dass es vor dem Brustkorb einer Helferin nicht Rast machte und eine Rippenprellung feinster Güte erzeugte. Autsch. Da war vorsichtshalber ein Arzt gefragt.

Weiteres Autsch gab’s auch: Mal geriet ein Finger zwischen zwei Eisenteile, mal war ein Fuß im Weg und musste erst durch einen herabfallenden Gegenstand darauf aufmerksam gemacht werden, Mal rutschte jemand schmerzhaft von der Laderampe auf den Moors. Ganzkörperbetrachtet kamen am Ende aber alle heil durch die Aktion.

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Und los ging’s. Das erste Paket…

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… und viele weitere folgten, hier weitergereicht von Peter Kirby.

Kräftig zu packten Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen. In der Gemeinde in Kaunas haben die Jungen eine feste Anlaufstation. Sie halfen, auch schwere Geräte und Bettgestelle an ihre Bestimmungsorte zu tragen. Ebenfalls aktiv waren einige der Männer, die in der Gemeinde teils seit Jahren an einem Resozialisierungsprojekt teilnehmen.

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Litauische Jungen, die in der Gemeinde betreut werden, packten kräftig mit an.

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Der 40-Tonner leerte sich mehr und mehr durch unsere Malteser: auf dem Laster v.l. Hans Lüken, Horst Stamm, Patrick Blaes, Alfred Dellwisch und unten Bildmitte Frank Buchholz.

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Viele Gegenstände wanderten von Hand zu Hand bis ins Lager der Gemeinde, hier geht ein Teppich durch die Hände von v.l. Ralf Ruhnau, Didi Hinrichs, Andrei Resh, Patrick Blaes und Hilmar Wendeling.

Nach der schweißtreibenden Arbeit besuchten die Neuauwiewitter das Tageszentrum, das unsere Partner-Pfarrgemeinde in Kaunas für Kinder unterhält. Die Mädchen und Jungen, die hier an mehreren Tagen in der Woche stundenweise betreut werden, steckten die Besucher mit ihrer Freude an. Die Kinder sangen Kirchenlieder, musizierten und tanzten. Eine Fotopräsentation sagte viel über die Arbeit in der Einrichtung: Fröhliche und entspannte Kindergesichter sahen unbefangen bei ihren Spielen und ihrem Miteinander mit den Betreuerinnen in die Kamera.

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Kinder im Tageszentrum mit unserer langjährigen Dolmetscherin Virginija Gvazdaitiene, rechts hinter ihr Rita Meyer-Brunken, rechts vor ihr Patrick Blaes.

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Die Kinder und die Leiterin des Tageszentrums beschenkten die Gäste aus Ostfriesland mit selbst hergestellten Tonarbeiten; im Bild nehmen Andrei Resh und Doreen Rajahkumar Präsentchen  entgegen.

Steffi Holle hatte gleich einen ganzen Karton mit Spiel-, Bastel- und Malutensilien dabei. Geschenke gab es auch für die Ostfriesen. Die Kinder hatten kleine Tonarbeiten hergestellt und verteilten sie mit der Leiterin der Einrichtung an die Gäste.

Bei einem Blick in die Suppenküche, die täglich 200 bis 250 Essen an bedürftige Menschen ausgibt, überzeugten sich die Neuauwiewitter davon, wie gut auch hier mit den Spenden gearbeitet wird.

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Gilvia (l.) und Chefin Ilona managen erstklassig die Suppenküche der Gemeinde in Kaunas und erhielten einen großen Applaus. Beide waren bereits in Aurich.

Nach einem kräftigen Mahl (mit Rote-Beete-Suppe) fuhren die Unseren zur nächsten Station – dem Kloster der Elisabethschwestern in Kaunas. Hier wartete schon die langjährige Ansprechpartnerin Schwester Jolante auf die Neuauwiewitter. Bei ihr zu Gast war zufällig Schwester Myrta, die über viele Jahre in der Provinz Norddeutschland in Reinbek gewirkt hat. Ihr ist die Art und Weise, wie die Hilfsaktion abläuft, mitzuverdanken.

Bei Kaffee, Tee und Kuchen erzählte Schwester Jolante von ihrer Arbeit und dem Vorhaben, ein Gästehaus einzurichten. Einige Betten konnten die Schwestern bereits aus dem Hilfstransport in Empfang nehmen.

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Ankunft des Hilfstransports bei den Elisabethschwestern in Kaunas. Ulrich Kötting begrüßte Sr. Myrta (l. neben ihm) und berichtete, wie es über sie zur Zusammenarbeit mit den Partnergemeinden in Kaunas kam.

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Der 40-Tonner hatte keine Zufahrt zum Klostergelände. Da waren gute Ideen gefragt: Pfarrer Johannes Ehrenbrink packte sich kurzerhand eine Sackkarre und schob. Ralf Ruhnau (links im Bildhintergrund) langte ebenfalls zu.

Schwester Myrta berichtete von einem weiteren Projekt, das ihr am Herzen liegt: Eine Schule für Sakralmusik steht vor der Schließung, weil sie zu hohe Kosten verursacht. Das 300 Jahre alte Gebäude müsste dringend trockengelegt werden. Zudem werden Musikinstrumente benötigt.

Gern gaben die Elisabeth-Schwestern auch der stellvertretenden Direktorin des Rot-Kreuz-Krankenhauses in Kaunas Gelegenheit, ihre Wünsche vorzutragen. Die Ostfriesen hörten aufmerksam zu und baten die Direktorin, eine Liste mit ihrem Bedarf zu erstellen.

Vielleicht ist für beide Projekte – die Schule und das Krankenhaus – die eine oder andere Hilfe durch Spenden aus unserer Pfarreiengemeinschaft möglich.

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Steffi Holle überreichte Schwester Jolante über die mitgebrachten Spenden hinaus eine Geschenkekiste mit praktischen Dingen für ihre Arbeit.

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Die Schwestern im herrlichen Garten – hier stehen hinter einem Strauch! Pfingstrosen die Schwestern Myrta, Jolante und Raphaela.

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Die Schwestern sind fertig beliefert, da kommt ein Päuschen genau richtig für v.l. Ulrich Kötting, Steffi Holle, Rita Meyer-Brunken, Johannes Ehrenrbrink, Horst Stamm, Hans Lüken und Frank Buchholz.

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Die Fahrer überlegen anhand digitaler „Kartentechnik“, welche Route sie nach Alytus, der nächsten Lieferstation, nehmen, denn auf der gewohnten Strecke gibt es Sperrungen: v.l. Ulrich Kötting, Didi Hinrichs, Hilmar Wendeling und Horst Stamm.

Bericht über den Besuch der Partnergemeinde in Alytus und über die Rückreise folgt.