Litauentransport machte viele Menschen froh
Von Delia Evers | Die Litauenteams sind in der Nacht und im Lauf des Samstags zurückgekehrt. Alle Hilfsgüter sind verteilt. Geschenkt bekamen die Unseren wichtige Eindrücke über die Arbeit im Partnerland.
Schon am frühen Mittwochvormittag war der große Laster, den das Stahlbauunternehmung Ihnen einmal mehr kostenfrei zur Verfügung gestellt hatte, auf das Gelände der Pfarrgemeinde St. Vincenc in Petrasiunai im Osten von Kaunas eingebogen.
Schnell war eine Menschenkette vom Lkw bis tief in einen großen Schuppen hinein gebildet. In Windeseile leerte sich ein Großteil der Ladefläche: Palettenweise sausten Teepackungen und Kaffeetüten, Öle und haltbares Brot, Mehl und Nudeln, Gemüsedosen und Zuckertüten, Fleichkonserven und Würstchengläser von Hand zu Hand, dazu Kartons mit Hygiene- und Pflegeartikeln sowie Werkzeuge. Im Inneren der Halle wurden die Spenden sauber aufgestapelt.
Eine schöne Erfahrung: Auch das Weiterreichen von Gütern ist eine Sprache, für die niemand eine Ausbildung braucht. Die Kette bestand gut durchmischt aus Litauern und Ostfriesen: Sie wussten, wie die Sache am besten von der Hand ging.
Ein Schwerlastpaket flog so gut, dass es vor dem Brustkorb einer Helferin nicht Rast machte und eine Rippenprellung feinster Güte erzeugte. Autsch. Da war vorsichtshalber ein Arzt gefragt.
Weiteres Autsch gab’s auch: Mal geriet ein Finger zwischen zwei Eisenteile, mal war ein Fuß im Weg und musste erst durch einen herabfallenden Gegenstand darauf aufmerksam gemacht werden, Mal rutschte jemand schmerzhaft von der Laderampe auf den Moors. Ganzkörperbetrachtet kamen am Ende aber alle heil durch die Aktion.
Kräftig zu packten Jugendliche aus sozial schwierigen Verhältnissen. In der Gemeinde in Kaunas haben die Jungen eine feste Anlaufstation. Sie halfen, auch schwere Geräte und Bettgestelle an ihre Bestimmungsorte zu tragen. Ebenfalls aktiv waren einige der Männer, die in der Gemeinde teils seit Jahren an einem Resozialisierungsprojekt teilnehmen.
Nach der schweißtreibenden Arbeit besuchten die Neuauwiewitter das Tageszentrum, das unsere Partner-Pfarrgemeinde in Kaunas für Kinder unterhält. Die Mädchen und Jungen, die hier an mehreren Tagen in der Woche stundenweise betreut werden, steckten die Besucher mit ihrer Freude an. Die Kinder sangen Kirchenlieder, musizierten und tanzten. Eine Fotopräsentation sagte viel über die Arbeit in der Einrichtung: Fröhliche und entspannte Kindergesichter sahen unbefangen bei ihren Spielen und ihrem Miteinander mit den Betreuerinnen in die Kamera.
Steffi Holle hatte gleich einen ganzen Karton mit Spiel-, Bastel- und Malutensilien dabei. Geschenke gab es auch für die Ostfriesen. Die Kinder hatten kleine Tonarbeiten hergestellt und verteilten sie mit der Leiterin der Einrichtung an die Gäste.
Bei einem Blick in die Suppenküche, die täglich 200 bis 250 Essen an bedürftige Menschen ausgibt, überzeugten sich die Neuauwiewitter davon, wie gut auch hier mit den Spenden gearbeitet wird.
Nach einem kräftigen Mahl (mit Rote-Beete-Suppe) fuhren die Unseren zur nächsten Station – dem Kloster der Elisabethschwestern in Kaunas. Hier wartete schon die langjährige Ansprechpartnerin Schwester Jolante auf die Neuauwiewitter. Bei ihr zu Gast war zufällig Schwester Myrta, die über viele Jahre in der Provinz Norddeutschland in Reinbek gewirkt hat. Ihr ist die Art und Weise, wie die Hilfsaktion abläuft, mitzuverdanken.
Bei Kaffee, Tee und Kuchen erzählte Schwester Jolante von ihrer Arbeit und dem Vorhaben, ein Gästehaus einzurichten. Einige Betten konnten die Schwestern bereits aus dem Hilfstransport in Empfang nehmen.
Schwester Myrta berichtete von einem weiteren Projekt, das ihr am Herzen liegt: Eine Schule für Sakralmusik steht vor der Schließung, weil sie zu hohe Kosten verursacht. Das 300 Jahre alte Gebäude müsste dringend trockengelegt werden. Zudem werden Musikinstrumente benötigt.
Gern gaben die Elisabeth-Schwestern auch der stellvertretenden Direktorin des Rot-Kreuz-Krankenhauses in Kaunas Gelegenheit, ihre Wünsche vorzutragen. Die Ostfriesen hörten aufmerksam zu und baten die Direktorin, eine Liste mit ihrem Bedarf zu erstellen.
Vielleicht ist für beide Projekte – die Schule und das Krankenhaus – die eine oder andere Hilfe durch Spenden aus unserer Pfarreiengemeinschaft möglich.
Bericht über den Besuch der Partnergemeinde in Alytus und über die Rückreise folgt.