Michael Fuchs verbindet Menschen – auf Abstand

Michael Fuchs aus Wiesmoor traut sich was Besonderes. Er bekennt seinen Glauben und feiert in seinem Garten wie ein Alleinunterhalter private Andachten. Er tut es laut. So können die Nachbarn ihn hören.

Und sie hören ihn gern. Über Michaels Wort-Gottes-Feiern hat die Redaktion schon berichtet (Link). Jetzt hat Michael Reaktionen geschildert.

Michael, der in Wiesmoor u.a. mit Melanie seit Jahren in der Kolpingband für gute Töne sorgt, stellt einfach seine Gerätschaften in den eigenen Garten, baut einen kleinen „Tisch des Herrn“ mit Kreuz, Kerze und Blumen auf, und beginnt den Dienst. Er hält ihn laut, damit viele ihn hören und neugierig, gespannt, erstaunt oder erfreut vor ihre Türen treten. Waren es Gründonnerstag zehn Nachbarn, die aus ihren Häusern kamen und auf Abstand in ihren Gärten stehen blieben, um die Andacht mitzufeiern, „traten in der Osternacht 26 Christen vor ihre Türen“, erzählt Michael. „Das finde ich eine Wahnsinnszahl, denn außer meiner Familie sind hier alle evangelisch.“ Die evangelische Gemeinde spendete sogar Osterkerzen.

„Eine Andacht dauert rund 30 Minuten und wird, wenn das Wetter mitmacht und wir noch immer nicht in unseren Kirchen feiern können, jeden Sonntag gehalten.“ Michaels gute Erfahrung: „Die Leute bedanken sich herzlich, denn ein Gottesdienst vor dem Bildschirm ist zwar schön, aber längst nicht so feierlich.“

Ein bisschen ist es wie mit anderen „Corona-Aktionen“, in denen Menschen räumlich voneinander entfernt und doch innerlich eng verbunden sind, um Botschaften auszutauschen: durch Applaus an offenen Fenstern in vielen Städten der Welt als Dank an Ärzte und Ärztinnen, durch aufmunternde Balkongesänge für Helferinnen und Helfer oder durch „Konzerte“ von Menschen, die sich nicht kennen und doch von Haus zu Haus auf irgendwelchen Instrumenten gemeinsam die Europahymne spielen: Freude schöner Götterfunken. Michael verbindet in seinen Andachten Menschen von Garten zu Garten im Dank an den Mensch gewordenen Gott.

Text: Delia Evers, Foto: privat

Miachel Fuchs in seiner Garteneinfahrt.