Pfarreiengemeinschaftsfest: Jesu Weg für unser Leben
Von Delia Evers | Mit einem Gottesdienst in der übervollen St.-Ludgerus-Kirche in Aurich begann das Pfarreiengemeinschaftsfest von Neuauwiewitt. Aus allen vier Gemeinden waren Gläubige herbeigeströmt.
Bevor das Glöckchen zum Einzug geläutet wurde, huschte Beate Eggers noch schnell von einer dicht gefüllten Bankreihe zur nächsten und schob die Menschen mittels guter Worte weiter zusammen. So schuf sie ein Dutzend zusätzlicher Sitzplätze.
Pfarrer Johannes Ehrenbrink zog mit Pastor Carl B. Hack ein, schaute lächelnd in seine gefüllte Kirche und sah aus, als könnte er seinen väterlichen Segen nur mühsam zurückhalten.
„Dass du mich einstimmen lässt in deinen Jubel, oh Herr…“, schmetterte die Festgemeinde wie in der „Gebrauchsanleitung“ angegeben, die im Lied selbst enthalten ist: also jubelnd und mit erhobenen Seelen – begleitet übrigens von der einmal mehr glänzend aufgelegten Organistin Martje Laubrock.
Die Einführung von Johannes sprach jede und jeden persönlich an. Der Satz darf wörtlich genommen werden. Der Pfarrer bat alle gebürtigen Ostfriesen, sich zu melden. Wenige Hände gingen hoch; bei den gebürtigen Deutschen waren es eindeutig mehr, bei den gebürtigen Europäern folglich ebenso.
Ein berührendes Zeichen der Solidarität erntete die Bitte von Johannes, alle, die außerhalb Europas geboren waren, möchten sich melden. Die Neuauwiewittgemeinden sind voll von Menschen verschiedener Kontinente, verschiedener Hautfarben und Kulturen: Als ihre Arme sich hochreckten, setzte es spontan einen Applaus, der deutlicher als alle Worte sagte: „Ihr seid willkommen. Ihr gehört zu uns.“
Die Vorschulkinder durften sich melden, dann die Schulkinder, die Kommunionkinder – und alle machten begeistert mit. So viel Aufmerksamkeit dürfte selten eine Einführung gehabt haben.
Einen guten Augenblick lang galt sie Gemeindereferentin Kyra Watermann, die noch einmal aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein konnte. Sie hatte gerade den Kommunionkindern viel mit auf den Weg gegeben (inzwischen ist Kyra hoffentlich endgültig auf dem Weg der Besserung).
Einen weiteren Applaus setzte es, als Johannes Ehrenbrink die Altersklassen durchging und zu den über 90-Jährigen kam. Da winkte Joseph Waldmann (94), der mit seinem Fahrrad samt Regenbaldachin aus Moordorf angeradelt war.
Sogar ein Geburtstagskind war unter den Feiernden: Siggi Fuchs aus Wiesmoor wurde 64 Jahre jung. Herzlichen Glückwunsch!
Bunt war die versammelte Festgemeinde zusammengesetzt; viele verschiedene Begabungen und Glieder von Neuauwiewitt hatten sich eingefunden, die alle – wie es in der Lesung hieß – mit ihren Gnadengaben Glieder Christi sind.
Die Buntheit unserer Gemeinden und unseres Lebens betonte Pfarrer Ehrenbrink in seiner Predigt. Gott sei ein Gott der gesamten Menschheitsfamilie und Neuauwiewitt nur ein winziger Ausschnitt. Er ermunterte dazu, die Buntheit auch der Religionen und Konfessionen zu achten und als Bereicherung zu sehen.
Die Festgemeinde blieb besonders bei den Gesängen in „Jubelstimmung“. Das lag zu einem guten Teil am Chor der jungen Erwachsenen unter Leitung von Doris Bigalski, der kraftvoll und gekonnt seine Lieder vortrug.
Von der Kirche wechselten die vielen Menschen nach dem Schlusssegen ins Bonihaus und aufs umliegende Gelände. Nach einem Dankgebet mit Pastor Carl B. Hack taten sie sich gütlich am sehr gut bestückten Buffet. Sie nahmen auf Bierbänken Platz, plauderten, pflegten intensiv Begegnung oder sahen den Kindern zu.
Für sie hatten die Mitarbeiterinnen des Hauses für Kinder und Familien Spiele aufgebaut – vom Tellerbalancieren über’s Ballfangen bis hin zum Entenangeln. Besonders dort sollen zwischenzeitlich auch etwas größere Jungs wie Carl Borromäus gesichtet worden sein, die die gelben Quietschenten an den Haken nehmen wollten…
Besonders diese Spielecke für Kinder war erstklassig organisiert. Die Kleinen konnten ungefährdet und unter fachlich bester Aufsicht umhertollen. Das taten sie nach Herzenslust, so lange ihre Beine es hergaben.
Mit einer Andacht endete das Fest. Gemeindereferent Markus Husen sprach nach dem Eingangslied „Die Sache Jesu braucht Begeisterte“ über die Begeisterung, die zu diesem Fest alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Tag gelegt hätten.
Kein Zweifel: Es war eine bunte und fröhliche Feier, die ihre viel begabten Glieder mit einem Lied entließ: „Unser Leben sei ein Fest, Jesu Geist in unserer Mitte, Jesu Werk in unseren Händen, Jesu Geist in unseren Werken, … Jesu Wort für unsere Wege, Jesu Weg für unser Leben.“
Das war noch so eine Gebrauchsanleitung – wie die zu Beginn des Gottesdienstes. Diesmal für unseren Alltag. Um Licht und Salz der Erde zu sein.