M. Claudia | Elisabeth-Schwester in Aurich
30 Jahre Dienst in St. Ludgerus Aurich
Von Delia Evers – Als Schwester Claudia, geboren im März 1940, im Juni 2013 ihr 25-jähriges Ortsjubiläum feierte, zog Pfarrer Johannes Ehrenbrink eine Verbindung zwischen dem Evangelium, das über Frauen berichtete, die Jesus nachfolgten und ihn unterstützten. Zu diesen Frauen zähle mit ihrem Dienst rund 2000 Jahre später auch Sr. Claudia.
Sr. Claudia 2013 beim Dankgottesdienst zu ihrem 25-jährigen Ortsjubiläum.
Johannes Ehrenbrink hatte sich vorab gefragt, wer die letzten 25 Jahre wohl am dichtesten mit Sr. Claudia erlebt hatte, und war auf eine verblüffende Antwort gekommen: Fast immer in Sr. Claudias Nähe waren und sind die Kirchenmauern. Er befragte sie kurzerhand und gab das Interview im Gottesdienst persönlich zum Besten.
Die Kirchenmauern schilderten – mit Ehrenbrink als Sprachrohr -, dass es morgens recht früh mit ihrer Ruhe vorbei sei. „Die Kirchentür wird aufgeschlossen, und dann beginnt der erste Kraftakt für Sr. Claudia, wobei wir davon ausgehen, dass es keine Schikane der Architekten war, die Schlösser der Glastüren oben anzubringen.“ Für Sr. Claudia seien sie nur mit einer Trittleiter zu erreichen, denn Sr. Claudia ist nicht eben groß geraten.
Au Backe! Pastor Carl Borromäus Hack bützte, und Sr. Claudia fühlte nach (links Pfarrer Johannes Ehrenbrink).
Johannes Ehrenbrink schloss seinerzeit mit den Worten: „Liebe Claudia! Wir sind sehr dankbar für dein langjähriges Wirken in unserer Gemeinde. Du hast vielen Menschen Gutes getan, du hast wesentlich dazu beigetragen, dass wir schöne und feierliche Gottesdienste feiern konnten, du bist auch in Aurich eine Institution und aus dem Stadtbild gar nicht wegzudenken, du hilfst und berätst Menschen, wenn sie mit kleinen und großen Anliegen zu dir kommen. Du bist klein und oho. Du bist toll! Danke, liebe Claudia!“ Die Gemeinde bestätigte mit einem kraftvollen Applaus, dass ihr Pastor die Wahrheit gesprochen hatte.
Pfarrgemeinderatsvorsitzende Beate Eggers betonte dankbar das „glaubensstarke Zeugnis der christlichen Liebe“, das Sr. Claudia mit ihren Mitschwestern Sr. Magdalena und Sr. Franzsika in die Welt trage. Die kleine Gemeinschaft sei Anlaufstelle für viele Sorgengeplagte, sei immer bereit den Menschen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und konsequent zu begleiten: „Eben ein leuchtendes Beispiel für die Nachfolge Jesu.“ Sr. Claudia tue hier ihren Dienst: „Sie lebt mit uns, singt im Chor, betet, nimmt Anteil und ist immer gut informiert.“
Im Juni 1988 hatte Sr. Claudia, wie Beate Eggers weiter schilderte, als Helferin in der ambulanten Krankenpflege, damals gemeinsam mit Sr. Perpetua, angefangen. Pflegedienste, die über die Pflegeversicherung abgerechnet werden, gab es noch nicht. Die Alten und Kranken wurden von Gemeindeschwestern versorgt. Und dazu gehörten Sr. Perpetua und Sr. Claudia.
Ab 2004, als Nachfolgerin von Sr. Ursula, war Sr. Claudia als Küsterin tätig und sorgte mit großer Liebe für den Altardienst. An den Messdienern hatte sie eine besondere Freude. Für sie hatte sie immer ein offenes Ohr und auch mal einen strengen
Blick, damit am Altar alles gut lief. Auch als Kommunionhelferin war sie tätig. Zu den Kindergartenkindern hatte sie einen engen und liebevollen Kontakt; im Bonihaus sorgte sie für allzeit frische und gebügelte Tischwäsche.
Die Fülle der unterschiedlichsten Aufgaben war beeindruckend, zumal Sr. Claudia alles auf ihren zwei Beinen erledigte: Auto und Fahrrad kamen ihr nicht unter. Allenfalls ließ sie sich motorisiert mitnehmen.
Schon mit 17 Jahren hatte die junge Claudia ihre Entscheidung getroffen, in ein klösterliches Leben einzutreten und ein entschiedenes Leben im Sinn Jesu Christi zum Wohle der Menschen und zum Ruhm Gottes zu führen.
Eine besondere Beziehung hat sie zur Muttergottes. Sr. Claudia ist überzeugt, dass sie die vorgetragenen Anliegen hilfreich weitervermittelt. Oft zündete Sr. Claudia hinten in der Kirche „Lichtlein“ an und trug die Anliegen, Sorgen und Bitten anderer Menschen vor. Wenn sie jemandem versicherte, dass sie für ihn bete, lag in ihren Augen eine Warmherzigkeit, die allein schon etwas Tröstliches hatte.
Im Frühjahr 2018 beschloss die Ordensleitung in Berlin nach einem Unfall der Auricher Oberin Schwester Magdalena, den Konvent ohne weitere Diskussion aus Fürsorgegründen zu schließen. Am 29. Juli 2018 verabschiedete die Pfarreiengemeinschaft die drei Schwestern Magdalena, Claudia und Franziska mit einer großen Feier. Am 31. Juli 2018 war der Konvent Geschichte.
Schwester Claudia wurde nach Reinbek in eine Ordenseinrichtung versetzt.