Struckbessenschmieten in Wittmund

Am Karnevalssonntag fand das traditionelle Struckbessenschmieten in Wittmund statt. Der Krieg in der Ukraine hatte natürlich dazu geführt zu überlegen, ob das Struckbessenschmieten wirklich stattfinden soll.

„Karneval und Krieg, Raketenangriffe und Trömmelchen – dieses Nebeneinander von Gewalt und Frohsinn ist nur schwer auszuzuhalten.“*

Einfache, arme Menschen feierten seit der Antike, dass sie den harten Winter überlebt hatten und vor dem Fleischverzicht der Fastentage die Sau rauslassen durften. Dabei durften Sklaven und Knechte ihre Herren verspotten, sogar Schmähgesänge auf Bischöfe und den Adel waren erlaubt. Lachen gegen die Macht, Feiern für Freundschaft, Singen statt Schießen – das ist eine Lebenshaltung, die auch und gerade in bierernsten Zeiten funktionieren kann. Man sollte sich die Grenzen der guten Laune nicht von einem Despoten diktieren lassen. Das klingt nach Wehrhaftigkeit, nach Trotz, der den Karneval seit jeher kennzeichnet. Karneval findet nicht nur trotzdem statt, sondern ist bei allem Frohsinn und aller Leichtigkeit auch immer Kritik an den Mächtigen.

Alle Mitspielenden trafen sich nach dem Gottesdienst am Alten Postweg in Wittmund. Wer wollte auch verkleidet. Zu Beginn wurde die Gruppe von Peter, der die Aufgabe hatte, die Besen zu besorgen, in Entsetzen versetzt. Die Besen, die er präsentierte, hatten stark gelitten. Aber zum Glück hatte für Ersatz sorgen können. Für die kleinsten Mitspieler ist traditionell die weltberühmte „Henriette“, das Huhn zum Schmeißen dabei. Die Mannschaften wurden von Wolfgang und Norbert als Teamleiter gewählt. Im Anschluss ging es auf die traditionelle Strecke.

Schnell wurde von der ersten Gruppe vorgelegt.

2021 musste ja aufgrund der Corona-Pandemie das Struckbessenschmieten ausfallen. Aus diesem Grunde wurden die Mannschaften komplett neu aufgestellt. Norbert hatte bei der Wahl der Teammitglieder ein glückliches Händchen. Seine Mannschaft ging gleich von Anfang an in Führung. Auch wenn Wolfgangs Mannschaft immer wieder versucht hatte an die Gegner heranzukommen, war es doch bis zum Ende vergebens. Alle Teammitglieder gaben ihr Bestes, um zu gewinnen.

Bei der teils frostigen Kälte gehört eine Pause mit entsprechend aufwärmenden Getränken unbedingt dazu.

In normalen Zeiten folgt im Anschuss ein gemeinsames Essen. Dieses war auch in diesem Jahr wegen der Pandemie und jetzt auch aktuell wegen dem Krieg in der Ukraine nicht möglich. Aus diesem Grund hatte Martina für jede/n Teilnehmer/in ein Faschingstütchen „to go“ gebastelt, damit alle ein bisschen Frohsinn mit nach Hause nehmen konnten.

Mit einer kleinen Geschenktüte konnte sich jeder und jede ein bisschen Karnevallsstimmung mit nach Hause nehmen.

* aus der Rheinischen Post und der Welt

Text: Patrick Blaes
Bilder: Peter Kirby