Überrascht in Vilnius
Im Vorfeld der Besuchsreise nach Litauen hat Birute eher beiläufig gefragt, ob die Besucher denn an einer Veranstaltung der Malteser in Vilnius teilnehmen möchten. Nachdem dies bejaht wurde stand der Dienstag unter dem Zeichen des achtspitzigen Kreuzes, dem Malteserkreuz.
Oldwig von Natzmer, Diözesan – Auslandsbeauftragter und Mitglied der Auricher Malteser, war sichtlich beeindruckt von der Arbeit der Malteser in Alytus. In Litauen unterliegt man auch Veränderungen, um die Arbeit voran zu bringen.
Virginija, Nachfolgerin von Ona als Leiterin der Malteser in Alytus, hat mittlerweile eine bezahlte Teilzeitstelle. Durch eine geförderte Stelle ist auch Ausra als Sozialarbeiterin zu den Maltesern gekommen. Sie hat eine Seniorentanzgruppe gegründet und leitet Diese. Sie kennt sich mit Förderprogrammen sehr gut aus, schreibt Anträge und erstellt die Verwendungsnachweise.
So gibt es mittlerweile verschiedene, regelmäßige Veranstaltungen, insbesondere für ältere alleinstehende Menschen. Ihren Büroplatz hat sie im neu eingerichteten Büro neben Virginija.
Die Suppen stellen die Malteser immer noch selbst her. Sie erhalten Unterstützung von Firmen
In Form von Lebensmittelspenden oder führen 1+ Aktionen in Lebensmittelmärkten durch, wie wir sie in Deutschland kennen.
Die sogenannte Malteser-Suppe ist in Litauen zu einem Markenzeichen der Malteser geworden und wird an Bedürftige verteilt oder zu besonderen Anlässen zu einem geringen Preis oder eine Spende verkauft. Davon wird die Suppenküche zu einem Teil finanziert.
Ähnliches Beispiel: Um bedürftigen Menschen eine Wallfahrt nach Lourdes zu ermöglichen, haben Malteser monatelang Kerzen verkauft. Durch diese Erlöse und Spenden von Sponsoren konnten mehr als zehn Personen aus Alytus mitfahren.
Die Begleitung durch Helfer wurde ebenfalls durch die Malteser organisiert.
Aber es gibt auch andere Entwicklungen: Die Kolpingsfamilie aus Bösel, welche die Malteser in Alytus ebenfalls unterstützt, hat für den Juni ihren letzten Besuch in Alytus angekündigt, um sich von den Maltesern zu verabschieden. Es gibt einfach nicht mehr genügend Helfer vor Ort, um die Kontakte aufrecht erhalten zu können. Solche Entwicklungen sind einerseits natürlich sehr bedauerlich, andererseits dann aber unabänderbar. Das ist eine sehr aufrechte Haltung der Kolpingsfamilie Bösel, die großen Respekt verdient.
Nach verschiedenen Erläuterungen und der Beantwortung von vielen Fragen wurde in den Räumlichkeiten der Malteser zu Mittag gegessen, was durchaus erwartbar war.
Nach einer kleinen Pause begaben sich Gäste und Gastgeber auf den Weg nach Vilnius.
Es war ein Bus organisiert, der die Mitfahrenden bis vor die Erlöserkirche in Vilnius brachte.
Die Kirche gehört zum historischen Ensemble des Sapiegi-Palastes. Dazu gehören noch ein Kloster und eben auch ein Schloss.
Überrascht wurden die Besuchergruppe aus NeuAuWieWitt durch Pfarrer Jurgis, der nur mal eben vorbeikam, um „Hallo“ zu sagen. Er sprach aber die eindringliche Bitte aus, ihm beim nächsten Besuch in Litauen einen Besuch abzustatten. Pfarrer Jurgis leitet seit einigen Jahren eine große Gemeinde in Vilnius. Vermutlich werden zukünftige Reiseplanungen einen Tag in Vilnius berücksichtigen müssen. Es gäbe sicher viel zu sehen und zu erfahren.
Vor der Kirche wurden alle Gäste ausnahmslos persönlich vom Präsidenten der litauischen Malteser, Bronius Einars begrüßt.
Überrascht waren die Gäste aus Deutschland allerdings, dass Oldwig v. Natzmer bereits persönlich bekannt war. Nicht nur der Präsident, sondern auch der Generalsekretär der Malteser, Edvinas Regelskis begrüßten Oldwig besonders herzlich.
Sie kannten sich von verschiedenen Treffen in Köln und Vilnius und waren ebenso überrascht sich hier in Vilnius wieder zu treffen.
Nach dem feierlichen Dankgottesdienst, den Malteserpfarrer Vytautas Rapalis zusammen mit Dechant Arunas hielt, ging es durch ein kurzes Regenschauer hinüber in den gerade restaurierten Sapiegi-Palast. Die „Thanksgiving“ Veranstaltung der Malteser war die erste Veranstaltung im Palast nach der Fertigstellung der Renovierungsarbeiten. Allen Gästen blieb genügend Zeit sich ausführlich in Räumen umzusehen.
Die Veranstaltung war ein gelungenes Dankeschön an die Sponsoren und Unterstützer der Malteser in Litauen. Die Wertschätzung, welche den Maltesern entgegengebracht wird, lässt sich an den Gästen ablesen. Die Frau des litauischen Präsidenten fühlte sich ebenso geehrt wie die Sozialministerin, bei den Maltesern zu Gast sein zu dürfen.
Neben den bei solchen Anlässen üblichen Reden und Ansprachen, darunter sicher auch Versprechungen, wurde ein hochkarätiges Musikprogramm geboten. Eine Opernsängerin, welche ansonsten in der Welt um herreist, fühlt sich verpflichtet Ihren Beitrag zu diesem Abend zu leisten. Sie war in Vilkaviskis sieben Jahre lang ehrenamtlich bei den Maltesern tätig und fühlt sich immer noch damit verbunden. Moderne Musik wurde von einem Duo hochkarätiger
Künstler auf dem Piano und am Saxophon dargeboten.
Bronius Einars sprach über die Historie der Malteser in Litauen und deren Verbindung zum Sapiegi-Palast. Verbindungen haben die heutigen Malteser in Litauen auch
Oldwig erhielt von Bronius Einars die Zusage:“ Beim nächsten Besuch in Vilnius zeige ich euch die historischen Spuren der Malteser in Vilnius“. Das wäre schon wieder ein Programmpunkt für den nächsten Besuch in Litauen.
Sogenannte Netzwerkarbeit betreibt man in Litauen beispielhaft. Förderer sind stolz darauf zum Unterstützerkreis der Malteser zu gehören und werben natürlich auch damit.
Die nackten Zahlen und Fakten, welche Edvinas Regelskis vortrug, gerieten bei dem Festprogramm fast zur Nebensache.
Zum Abschluss wurde, wie auch nicht anders zu erwarten, zur Malteser-Suppe eingeladen.
Präsident Bronius Einars war ebenso zum Dienst eingeteilt wie Malteserpfarrer Vytautas Rapalis. Es war Ihnen eine Ehre die Gäste zu bedienen. Solche Möglichkeiten lässt man sich nicht entgehen, wenn es gilt hochrangige Gäste zu bewirten und die Malteser zu repräsentieren.
Die Gäste aus NeuAuWieWitt fühlten sich wieder einmal sehr überrascht und haben den Abend genossen. Bleibende Eindrücke sind garantiert.
Text: Alfred Dellwisch
Fotos: Rita Meyer-Brunken, I-Net Präsenz Maltieciai