Rollatoren-Gang

„Oh, die Rollatoren-Gang ist wieder unterwegs!“, rufen ihnen ein paar Kinder zu. Ja, das sind sie!  SeniorInnen sind unterwegs unter dem Motto: „Urlaub ohne Koffer.“ 20 TeilnehmerInnen und 9 BegleiterInnen aus Aurich machen sich am 08.08.2024 auf den Weg. Diesmal führt die unbekannte Tour nach Wiesmoor zum Abfahrtspunkt der Kleinbahn des Torf-und Siedlungsmuseums. Eine 15minütige Fahrt auf unebenen moorigen Boden liegt vor ihnen, eine „bewegende Tour“ im wahrsten Sinne des Wortes. Das Museum empfängt sie mit ostfriesischem Tee und Krintstuten in einem gemütlichen Raum mit eingedeckten ostfriesischem Geschirr. Es ist schön hier zu sitzen, sich zu erholen und in Kontakt zu kommen mit den Mitreisenden.

Die Museumsführer stehen bereit und führen sie  in zwei Gruppen durch die liebevoll gestalteten Räumlichkeiten: eine alte Schmiede, Schneiderwerkstatt, Schuhwerkstatt, und ein Lebensmittelgeschäft.

Diese Werkstätten wurden von ehemaligen Handwerkern dem Museum angeboten. Das Werkzeug wird, in verschiedenen Räumlichkeiten, anschaulich dargestellt. Das Museum wird von einem Förderverein geleitet und von vielen Ehrenamtlichen sehr gepflegt, einschließlich eines Bauergartens. Auch das Hochzeitszimmer gehört zum Bestandteil der Anlage, welches eine sehr persönliche und festliche Atmosphäre widerspiegelt. Die SeniorInnen staunten nicht schlecht, als sie erfahren, dass früher die Braut in schwarz mit einem weißen Schleier gekleidet war. In dem nahegelegenen alten Schulgebäude erlebten sie, wie früher Unterricht gestaltet wurde.

Mit der „Lore“ ging es wieder zurück zu den Autos und sie fuhren zum Gemeindehaus der katholischen Kirche in Wiesmoor. Hier war die Überraschung groß, denn es war ein buntes, vielfältiges Salatbüffet hergerichtet mit Würstchen und Brot, was die helfenden BetreuerInnen zubereitet hatten.Die Freude war groß, sich zu erholen und eine Verschnaufpause einzulegen. Auch ein Besuch in der Kirche wurde gerne angenommen, um das Innere kennenzulernen. Nach einer Stärkung mit Kaffee oder Tee gab es die nächste Überraschung im Programm. Eine Schifffahrt auf dem Kanal. Ein Schiff aus dem Jahre 1957, chauffiert von einem „Kapitän“ fuhr sie durch die Moorlandschaft von Wiesmoor.

Der Nordgeorgsfehnkanal verbindet die Jümme mit dem Weser-Ems-Kanal. Sie fuhren eine kleine Strecke mit zwei handbetriebenen Schleusen. Helfer auf dem Schiff machten sich an die Arbeit um die Tore für das Schiff zu öffnen. Früher wurde auf dem Kanal Torf-und Kohle für das Kraftwerk in Wiesmoor transportiert. Der Führer, ehemaliger Bürgermeister von Wiesmoor, gab ihnen interessante Informationen und erzählte Anekdoten aus seiner Tätigkeit.

Das Torfkraftwerk versorgte große Gebiete mit Strom. Auch die ersten Treibhäuser für Blumen und Gemüse wurden mit dieser Energie beheizt.

Wiesmoor ist bekannt für das alljährlich, stattfindende Blütenfest mit großem Umzug. Einige SeniorenInnen wohnen bzw. wohnten in Wiesmoor und konnten sich an glanzvolle Feste im Luftkurort Wiesmoor erinnern. Zwischenzeitlich wurden die Mitreisenden mit Getränken versorgt und mit kurzweiligen Informationen unterhalten.

Vom Schiff aus hatten sie einen herrlichen Blick auf die ehemalige Moorlandschaft. Auf dem Wasser hatte sich „Entengrütze“ gebildet, was im Platt „Aantjeflutt“ heißt und viel Gelächter hervorrief. Vorbei ging es an dem schönen Golfplatz und der Blumenhalle, ein Wahrzeichen von Wiesmoor.

Dann waren sie wieder an ihrem Ausgangspunkt. Im Zusammenhang zur Blumenstadt las Elisabeth Funke „die Rose“ von Rainer Maria Rilke vor und Mechtild Möhlenkamp verteilte von ihr selbst gefaltete  Papierblumen mit dem Gelesenen als Andenken.

Alle TeilnehmerInnen waren begeistert und glücklich von den erlebnisreichen Stunden bei herrlichem Sonnenschein. Allen FahrerInnen und HelferInnen ein herzliches Dankeschön.

HelferInnen: Delia Evers, Ina Fenger, Veronika Göhlinger, Hildegard Lüken, Horst Stamm, Joachim Stephan, Marlies Weinmann,

Elisabeth Funke, Mechtild Möhlenkamp, als Organisatorinnen

Text: Elisabeth Funke, Mechtild Möhlenkamp