2015-02-02 Hubert Heinelt

Zum Jubiläum ein Stück vom Donnerbalken

Johannes Funke kennt Hubert Heinelt seit Jahrzehnten

Als Pfarrer i.R. Hubert Heinelt am jüngsten Freitag in Esens sein Goldenes Priesterjubiläum feierte, begrüßte er auch Weggefährten aus seiner Auricher Zeit. Dazu zählten Elisabeth und Johannes Funke.

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Elisabeth Funke begrüßt Hubert Heinelt. Fotos: Johannes Funke

Beide erinnern sich gern an die gemeinsame Zeit. Sie bestätigen, dass Hubert Heinelt sich zeit seines Lebens den Schwächsten zugewendet und konkret Hilfe möglich gemacht habe. Sie erwähnen z.B. seinen Einsatz für entlassene Häftlinge, die er gelegentlich bei sich wohnen ließ.

Eine Familie, deren Vater Alkoholiker gewesen sei, habe er über Jahre im Pfarrhaus leben lassen. Dort habe es damals eine Gruppe der Anonymen Alkoholiker gegeben – eine Bewegung, die noch relativ neu in Deutschland gewesen sei. Einmal wöchentlich hätten sich dort Abhängige getroffen.

Elisabeth Funke, die lange Zeit alkoholkranke Menschen in Aurich betreut hat, habe Betroffene zu den Treffen nach Esens gefahren. Zu einer Alkoholikerin von damals habe sie immer noch Kontakt. Sie sei inzwischen fast 80 Jahre alt und hochgradig dement, aber immer wenn Elisabeth sie besuche, frage sie: „Hast du was von Hubert gehört?“

Wie sehr Hubert Heinelt sich Notleidenden verbunden fühle, habe die Jubiläumsfeier gezeigt. Er habe sich an die Gemeinde gewandt, weil er für zwei Flüchtlingsfamilien aus Syrien noch Kinderwagen benötige.

Zur Jubiläumsfeier gekommen, so erzählt Johannes Funke weiter, waren auch ehemalige Teilnehmer der Zeltlager. Sogar der Landwirt aus Lathen, auf dessen Ländereien damals Zeltlager stattgefunden hätten, sei anwesend gewesen und habe Hubert Heinelt ein Stück vom letzten Donnerbalken überreicht. Es wurden Zeltlagerlieder gesungen, und „Rollo“, ein Urgestein des Esenser Zeltlagers, erzählte eine Begebenheit aus alten Zeiten:

„Während der Woche war Hubert bei den Kids im Zeltlager. Nachts fanden regelmäßig Überfälle von Jugendlichen aus den umliegenden Dörfern statt, bei denen es oft richtig zu Sache ging. Hubert immer mittenmang. Bei so einer Gelegenheit bekam er einmal einen Faustschlag aufs Auge und hatte ein schönes Veilchen. Pech nur, dass er am nächsten Morgen nach Esens musste, um einen Gottesdienst zu halten. Den Messbesuchern soll er etwas von einer Zeltstange erzählt haben, die ihm im Weg gestanden habe.“

Johannes Funke erzählt weiter, er selbst sei über 25 Jahre Fachberater für den Religionsunterricht in Ostfriesland gewesen. Niemand von den Geistlichen im Dekanat sei so sehr erpicht darauf gewesen, dass der Religionsunterricht tatsächlich stattfand wie Heinelt. Wenn nicht genügend geeignete Personen vorhanden waren, habe Hubert Heinelt dafür gesorgt, dass aus seiner Gemeinde Mitglieder ausgebildet wurden, die dann den Unterricht in den Schulen übernahmen. Das ging so weit, das Hubert Heinelt auf den Inseln, die er ja nur sporadisch besuchen konnte, in vorbildlicher Ökumene den Unterricht zusammen mit seinem evangelischen Amtskollegen selbst übernommen habe, ein Projekt, das in den 90er-Jahren in einer Diözesanzeitschrift besondere Aufmerksamkeit hervorgerufen habe.

Wie sehr ihm die Ökumene am Herzen lag, machte auch die von Hubert initiierte Groschenkirmes deutlich, die jährlich im Sommer stattfand und von vielen Feriengästen besucht wurde. Akteure, die an der Veranstaltung beteiligt waren, rekrutierten sich zu einem Großteil aus den verschiedenen evangelischen Gemeinden der Stadt Esens. Selbst für die Auricher war der Besuch der Groschenkirmes auf dem Gelände der Kirchengemeinde St. Willehad ein Muss und gehörte zu einem der wichtigsten Ereignisse im Jahr.

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Jubiläumsgottesdienst in St. Willehad in Esens.

Von der Jubiläumsfeier am Freitag war Johannes Funke sehr beeindruckt. „Das Gemeindehaus platzte aus allen Nähten. Auffällig war, dass von fast allen Lebenstationen, die Hubert im Laufe seines Lebens durchlaufen hat, Menschen anwesend waren, die ihm nach so vielen Jahren ihren Dank zum Ausdruck brachten dafür, dass sie noch heute von seinem Wirken in ihren Gemeinden zehren.“

Johannes Funke: „Hubert war Sämann und seine Saat ist aufgegangen. Das hat die Festveranstaltung mehr als deutlich gemacht.“

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Auricher „Delegation“ bei der Gratulation.

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Voll war der Gemeindesaal beim Empfang.

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Und Geschenke für den Jubilar gab es natürlich auch.