Neustadtgödens

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St. Joseph Neustadtgödens.

Ein wenig versteckt an einer schmalen Straße, die an einem Tief (Wassergraben) entlang führt, liegt am Eingang des alten Ortes Neustadtgödens die katholische Kirche St. Joseph.

Unscheinbar als schlichter Backsteinbau passt sie zu den zahlreichen Häuschen dieses Fleckens. Der kleine allein stehende Glockenturm ist so bescheiden wie das lang gestreckte Kirchengebäude.

Nach der Reformation gab es in Ostfriesland keine katholische Kirchengemeinde mehr. Alle Landesherren wurden evangelisch-lutherisch oder traten der reformierten Kirche bei. Danach mussten sich auch alle Bewohner ihrer großen oder kleinen Herrschaftsgebiete richten. Wer katholisch bleiben wollte, musste weg ziehen.

Etwas mehr als 100 Jahre nach der Reformation lebte der Reichsfreiherr Franz Ico von Frydag auf Schloss Gödens. Er gehörte der reformierten Kirche an. Da er 1639 eine katholische Baronin aus dem Gelderland heiratete, durfte für sie ein katholischer Pater des Jesuitenordens auf dem Schloss Messen feiern.

Alle neun Kinder aus dieser Ehe wurden katholisch getauft. Zwei Söhne wurden Jesuitenpatres in Maastricht bzw. Halle / Brabant. Der älteste Sohn Haro Burchard wurde Schlossherr auf Gödens. Er führte für sein Herrschaftsgebiet die Religionsfreiheit ein, was zu einem Aufschwung für Gödens und Neustadtgödens führte. Es zogen Handwerker und Kaufleute zu. Bald gab es eine evangelische und reformierte Kirche sowie je ein Gotteshaus der Juden und Mennoniten.

St. Joseph wurde 1715 als erste katholische Kirche Ostfrieslands nach der Reformation gebaut. Das Grundstück war ein Geschenk der Ehefrau des Schlossverwalters von Gödens. Es war groß genug für die Kirche, einen Friedhof sowie für ein Haus des Gemeindepaters.

Die katholische Gemeinde war immer sehr klein. 1662 bestand sie aus 30 Personen, 1862 – also 200 Jahre später – aus 95 Mitgliedern. Erst 1946 wuchs die Gemeinde vorübergehend stark durch den Zuzug vieler Vertriebener aus Schlesien. Die kleine Kirche reichte nicht mehr aus, so dass viele Gottesdienste in der evangelischen Kirche gefeiert wurden. Heute umfasst die Gemeinde mit ihrem sehr großen Einzugsgebiet ca. 660 Mitglieder.

Die Seelsorge übten verschiedene Ordensgemeinschaften aus. Schließlich aber blieben Franziskanerpatres aus dem Kloster in Vechta in Neustadtgödens tätig.

inschrift

Bis 1983 hatte St. Joseph eigene Pfarrer, die bis zum zweiten Weltkrieg auch noch Esens, Wittmund und Wiesmoor betreuen mussten.

Inschrift an der alten Kirche.

Heute bilden Aurich, Wittmund, Wiesmoor und Neustadtgödens eine Pfarreiengemeinschaft, die von Pfarrer Johannes Ehrenbrink aus Aurich geleitet wird.

Mit der Pfarrgemeinde Neustadtgödens kommt der dritte Landkreis ins Spiel, über den sich die katholische Pfarreiengemeinschaft Neuauwiewitt erstreckt.

Neustadtgödens, vormals zum Kreis Wittmund zählend, ist seit der Gemeindereform von 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Sande und gehört zum Kreis Friesland. Dieser Kreis schließt die Inselgemeinde Wangerooge ein, die als einzige der ostfriesischen Inseln nicht dem  Bistum Osnabrück, sondern dem Bistum Münster zugeordnet ist.

Die katholische Kirchengemeinde St. Joseph umfasst die Ortschaften Neustadtgödens,
Gödens, Dykhausen, Altgödens, Horsten, Etzel, Marx, Bentstreek, Friedeburg, Hesel, Reepsholt, Abickhafe und Dose.

Die ausführliche Geschichte lesen Sie hier.