2015-06-27 Geschichte Neustadtgödens II
Die Geschichte von St. Joseph Neustadtgödens
Von Hiltrud Hillers | Teil II – Änderungen durch „katholische“ Heirat
Im ersten Teil der Serie haben wir gelesen, dass schwere Sturmfluten viel Land geraubt hatten, darunter in der Herrlichkeit Gödens weite Landstrichedas. Sie sollten zurückgewonnen werden. Regentin Hebrich von Gödens brauchte Menschen, die Deiche und Siele bauen konnten. Gewonnen wurden für die schwere Arbeit Mennoniten, die der Kaiser für vogelfrei erklärt hatte und die nun in in Gödens Unterschlupf suchten.
Dort erhielten sie Schutzbriefe des Junkers, durften arbeiten und später Häuser bauen. Sie siedelten zwischen zwei Sielen (= Durchlässe durch den Deich) und brachten es durch harte Arbeit und Genügsamkeit zu Wohlstand. Hier durften sie unbehelligt von der Obrigkeit ihren Glauben leben.
Schon bald zogen Andersgläubige wie Reformierte, Lutheraner und Juden nach. Sie alle standen unter besonderem Schutz des Hauses Gödens. Ihre Religion durften sie ausüben, allerdings nicht in Kirchen, sondern nur in geschlossenen Räumen.
Alle kirchlichen Handlungen wie Trauungen, Taufen und Beerdigungen mussten weiter in der evangelisch- reformierten Kirche in Dykhausen stattfinden. Somit war auch nach außen der gesetzlichen Vereinbarung, nach dem reformierten Glauben zu leben, Genüge getan.
1639 veränderte sich die religiöse Situation dramatisch. Frantz Iko von Gödens heiratete die streng katholische Gräfin Margarete Elisabeth von Westerholt, die aus dem Emsländischen stammte.
Ihr erlaubte er das Einrichten einer Hauskapelle auf Schloss Gödens und die Einstellung zweier Hauskapläne, die dem Jesuitenorden angehörten. Der eine war für die Seelsorge der gräflichen Familie zuständig, der zweite ebenso, aber zusätzlich sollte er missionieren.
Margaretha Elisabeth von Frydag. Sie war streng katholisch. Ehe sie heiratete, konvertierte ihr Bräutigam, Baron Franz Iko von Frydag, zum katholischen Glauben.
Die neue Keimzelle katholischen Glaubens in Ostfriesland war geboren.
Es sollte aber noch viele Jahre dauern, bis eine katholische Gemeinde entstand. Immer war sie sehr klein, zwischen 50 und 60 Gläubigen bei einer Einwohnerzahl von etwa 700 Menschen. Und noch länger dauerte es, bis das gräfliche Haus erließ, dass die Religionsgemeinschaften in Neustadtgödens ihre eigene Kirche erbauen durften.
Wird fortgesetzt.