Klüngeltüngels und die Teezeremonie

Im April blieben die Klüngeltüngels ganz in der Nähe ihrer Ludgerus-Kirche:

Frau Herma Peters und Frau Antje Pollmann vom historischen Museum in Aurich erklärten den 15 teilnehmenden Frauen im Pingelhus bei einer Teezeremonie, wie der Tee nach Ostfriesland kam und warum die Ostfriesen weltweit zu den Spitzenreitern des Teeverbrauchs wurden. Auch wenn den meisten die Teezeremonie bekannt ist, hörten alle sehr interessiert zu. Denn zum Tee gab es viele Informationen und Geschichten.

Frau Herma Peters und Frau Antje Pollmann gaben den historischen Einstieg in das ostfriesische Teezeitalter.

Der Tee wird nach einer bestimmten Zeremonie vorbereitet und getrunken. Zuerst wird ein Kluntje, den die Ostfriesen auch liebevoll „Klunni“ nennen, in die Teetasse aus Porzellan gelegt. Dann gießt man den heißen Tee darauf – dabei knistert es, als ob die Tasse zerspringt. Und zum Schluss kommt die Sahnewolke (ostfriesisch „Wulkje“). Die Sahne wird vorsichtig mit einem Löffel gegen den Uhrzeigersinn auf den Tee gelegt (die Ostfriesen möchten mit diesem Ritual die Zeit stehen lassen). Aus den Tiefen der Tasse bilden sich nun kleine Wölkchen.

Die Wölkchen im Tee sind ein typisches Kennzeichen der ostfriesischen Teezeremonie.

Das Umrühren ist nicht üblich – dies rührt aus der Zeit, als der Kluntje sehr teuer war und sich nicht so schnell auflösen sollte. Zudem kann man den Tee so in drei Schichten trinken – erst schmeckt man die Sahne, dann den kräftigen Tee und zum Schluss die Süße des Klunni. Drei Tassen sind Ostfriesenrecht, es wird ungefragt nachgeschenkt, sobald die Tassen wieder leer sind. Der beiliegende Löffel ist nur dazu da, ihn in die Tasse zu stellen, wenn man nicht mehr möchte.

Unverzichtbar ist dabei der sog. Kluntjeknieper. Er dient zum zerkleinern von zu großen Klunnis.

Bis heute sind in Ostfriesland fünf bis sechs Teezeiten gebräuchlich: Nach dem Aufstehen startet der Ostfriese statt mit Kaffee natürlich mit Tee in den Tag. Weiter geht es um 11 Uhr mit „Elführtje“, bevor es um 15 Uhr bereits die nächsten Tassen Tee gibt. Zum Abendbrot, so ca. 18 Uhr, steht die Teekanne bereits wieder auf dem Tisch. Und damit ist noch nicht Schluss: im Laufe des Abends werden nochmal ein bis zwei Teezeiten abgehalten.

Die Klüngeltüngels haben den Nachmittag sehr genossen, auch den zum Tee servierten Krintstuut mit dick Butter, und können die Veranstaltung nur empfehlen. Die nächste reguläre Teezeremonie bietet das Historische Museum am 10. Mai an, weitere Termine sind auf der Museums-Homepage zu erfahren.

Eine beliebte Beilage zum Tee ist der Krintstuut mit dick Butter.

Text und Fotos: Hildegard Lüken und Maria Klein