Zeig deine Narben – Firmjugendliche besuchen die Gedenkstätte Esterwegen

Firmjugendliche aus der Pfarreiengemeinschaft besuchten die Gedenkstätte Esterwegen und das anliegende Kloster, geführt von den Mauritzer Franziskanerinnen.

Am Samstag, 10. Februar ging es für 39 Firmjugendliche und ihrem Katechetenteam zur Gedenkstätte und zum Kloster nach Esterwegen. Die Frage, die sie an diesem Tag begleitete: Was bedeutet es in der heutigen Zeit, als Christ zu leben und welche Rolle spielt die Geschichte? Denn das spüren wir in dieser Zeit sehr wohl, dass wir sehr aufmerksam sein müssen und wir uns für Menschen einsetzen müssen.

In den folgenden Zeilen schreiben Jugendliche selbst, was sie an diesem Tag bewegt hat:

„Also ich kann jetzt nicht für alle reden, aber ich habe mitgenommen, dass man seine Narben zeigen soll und sich nicht für diese schämen soll. Das Kreuz zum Beispiel hat seine Narben ausgeprägt und mit Stolz getragen, also warum sollten wir es nicht?

Ebenfalls habe ich für mich selber entdeckt das man so viel von seinem eigenen Leben sieht, aber andere nur durch einen kleinen Spalt sehen, was in dem Leben von andren passiert!“ (Mesoma)

„Am Samstag waren wir in der Gedenkstätte in Esterwegen und durch die Intensive Beschäftigung in der Schule mit dem Thema, hatte ich gedacht, nicht viel Neues zu erfahren, doch es gab noch viele neue, interessante und auch erschreckende Informationen, die ich vorher nicht wusste. Als ich mit anderen über die Informationen sprach, ist uns aufgefallen, was für grausame Dinge Menschen anderen Menschen antun können, und wir wünschen uns das dies sich in Zukunft niemals wiederholen wird.

Das Kloster ist ein guter Ort zum Verarbeiten der vielen Informationen, die man in der Gedenkstätte sammeln konnte, da jeder Raum zum Nachdenken anregt. Insgesamt fand ich den Tag sehr informativ, da ich den Gottesdienst auch sehr schön gestaltet fand, weil ich denke das sich jeder mal die dort thematisierte Frage stellt.“ (Melissa)

„Also ich hatte von dem Tag mitgenommen, wie wichtig es ist, dass wir Menschen niemals nach ihrer Herkunft, noch Sonstigen diskriminieren sollten und vermeiden müssen, dass sowas nochmal passiert. Was mich mit am meisten erschreckt ist, dass die Menschen damals meinten „sie hätten ja nichts davon gewusst“ obwohl viele Menschen dort zu Besuch waren und bspw. direkt nebenan schwimmen waren.

Am meisten beschäftigt mich, dass es in der heutigen Zeit, wenn wir nichts dagegen tun, nochmals passieren könnte. Vielleicht nicht in dieser Form, aber in einer ähnlichen Art und Weise, bei der Menschen nur aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder auch nur wegen ihrem Aussehen gehasst und diskriminiert werden.“ (Larissa)

„Als wir uns versammelt haben und alle zusammen das Lied der Moorsoldaten gesungen haben, hat mich das Lied und die folgende Stille sehr berührt. In einer Umgebung mit ihrer Geschichte des Konzentrationslager dahinter.“ (Eleonora)

„Der Tag in Esterwegen und Neustadtgödens hat mir eine tiefere Perspektive auf unsere Geschichte ermöglicht. Die Erlebnisse haben meine Wertschätzung für den Erhalt von historischen Orten verstärkt. Besonders beeindruckt hat mich die Resilienz der Menschen in Esterwegen. Ihre Geschichten erinnern uns daran, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen und eine gemeinsame Zukunft aufzubauen.“ (Simon)

Nach den Stunden in Esterwegen machte sich die Gruppe auf den Weg nach Neustadtgödens:

„Der Gottesdienst war sehr einzigartig, es war sehr kreativ gestaltet! Ich fand es schön, wie wir eine Geschichte vorspielen durften und auch, wie die anderen applaudiert und unterstützt wurden.

Und vor allem das Lagerfeuer, die Würstchen und Getränke am Ende waren wunderbar. Das Essen war sehr lecker, die Leute fühlten sich super wohl, man konnte für einen Moment alles vergessen, alle waren glücklich. Man hatte das Gefühl, man ist den anderen näher als sonst! Ich habe mit fast jedem gesprochen und viele neue Freunde gefunden!

Der Tag war super und in meinen Augen einer der besten Tage, die ich in meinem Leben hatte, auf jeden Fall, eine lebenslange Erinnerung!“ (Eleonora)

Ein Tag, der nachklingt!

Danke an das Firmkatechetenteam und die Fahrer! 😊

Text: Dennis Pahl und einige Jugendliche

Fotos: Peter Kirby