20.01.2024 | Sonntagruß von Andreas

Kleines kann wertvoller sein als man ahnt

Am kommenden Donnerstag jährt sich zum 65. Mal der Tag der Ankündigung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Johannes XXIII. äußerte 1959 die Idee eines Konzils vor einem kleinen Kreis von 17 Kardinäle. Das war für alle völlig überraschend und unerwartet. Knapp vier Monate nahm eine erste Kommission ihre Arbeit auf, um alles vorzubereiten. Gut drei Jahre später begann das Konzil. Es dauerte drei Jahre (1962-1965).

Dass die Liturgie nicht mehr in lateinischer Sprache gefeiert wird, dass die Kirche sich nicht mehr als „allein seligmachend“ versteht, dass sie Anschluss an die sie umgebende Gesellschaft und Welt sucht, dass Wertschätzendes bei weiteren Konfessionen und Religionen entdeckt wird, dass auf biblische Wurzeln geschaut wird, dass mehr vom „Wesen Gottes“ und weniger von seinen „Instruktionen“ die Rede ist – das alles und noch viel mehr verdanken wir dem Zweiten Vatikanischen Konzil.

Vielen gingen diese Reformen nicht weit genug und andere sahen sie als zu weitreichend an. Wieder andere sehen, dass die Kirche bis heute ihren eigenen auf dem Konzil geäußerten Ansprüchen nicht gerecht wird. Der Ruf nach einem neuen Konzil ist in unseren Tagen wieder lauter geworden. Um notwendige Reformen auf den Weg zu bringen, wäre es sicherlich mehr als wünschenswert.

Unterm Strich hat das Konzil dennoch bahnbrechendes gebracht. Begonnen hat es ganz klein mit seiner unscheinbaren Ankündigung im kleinen Kreis vor 65 Jahren. Man sollte sie nicht unterschätzen, die kleinen Anstöße, diese kleinen Dinge. Aus ihnen kann Großes werden!

In diesem Sinne ein gutes Wochenende mit einem Blick für das Kleine, was bisweilen wertvoller ist als man auf den ersten Blick ahnt.

Andreas Robben