Klüngeltüngels informieren sich über die Fehnkultur

Heute noch ist Großefehn – die älteste Fehnanlage Ostfrieslands- kreuz und quer von Kanälen, Wieken und Inwieken durchzogen, und überall sieht man die markanten weißen Klappbrücken, die darüberführen. (Auszug aus einem Werbeprospekt).

Hier trafen sich im Fehnmuseum „Eiland“ 21 Klüngeltüngels mit der Vorsitzenden des Museumsvereines, Kerstin Buss, die ihnen bei Kaffee oder Tee und Kuchen die Geschichte der Fehnkolonie Großefehn nahebrachte.

Bei Kaffee, Tee und Kuchen informierten sich die Klüngeltüngels über Großefehn.

Alles begann in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Nach den Wirren des 30jährigen Krieges brach die Versorgung der Städte mit Brennmaterial  ab. Die Holländer hatten einen Ausfuhrstopp für Torf erlassen, und auch die Torflieferung aus dem Saterland, das den Brennstoff für das waldarme Ostfriesland und Emden lieferte, stockte. Überall wurde der Torf selber gebraucht. Da  baten die Emder Kaufleute den ostfriesischen Landesherrn um Erlaubnis, im Emder Umland Torf abbauen zu dürfen.

Emden war in einer komfortablen Lage, es wurde vom Krieg verschont und hier lebten reiche Kaufleute. Diese taten sich zusammen und gründeten Compagnien, die für die Abtorfung der Hochmoore zuständig waren. Aus finanziellen Gründen konnte sich das ostfriesische Grafenhaus daran nicht beteiligen. Es verpachtete aber  große Moorareale an die Privatleute.

Der Name „Fehn“ wird vom niederländischen „Veen“ abgeleitet, bedeutet „Moor“ und bezeichnet eine genau festgelegte Kultivierungsmethode. Dabei wurden zuerst Entwässerungsgräben – die Hauptkanäle – in das Moor getrieben, die mit einem natürlichen Wasserlauf verbunden wurden. Dazu kamen oft Seitenkanäle, die Wieken genannt wurden.

So wurden die Hochmoore nach und nach entwässert und konnten urbar gemacht werden. Die Siedler haben dann den tiefer gelegenen stark zersetzten Schwarztorf gestochen. Nach dem Trocknen wurde dieser auf Schiffen, den Torfmuttjes, über die Kanäle an seinen Bestimmungsort gebracht.

Der Aufbau des Hochmoores.

An den Kanälen und Wieken entstanden an beiden Seiten die typischen Fehnsiedlungshäuser. Der ursprüngliche Charakter der Fehnkolonien ist bis heute erhalten geblieben: die Fehnkanäle, funktionstüchtige Schleusen und Klappbrücken und die Windmühlen.

Es gab viele Siedler, die sich ein Torfschiff anschafften und anfingen, Handel zu treiben. Auf der Rückfahrt wurde auf den leeren Schiffen anderes Handelsgut mitgebracht, z. B. Schlick aus den Flussmündungen, den sie mit dem abgebunkten Weißtorf vermischt zur Düngung ihrer landwirtschaftlichen Flächen nutzten.

Wenn die Arbeit im Moor auch beschwerlich war, eine Notzeit wie z. B. in Moordorf soll es hier nicht gegeben haben. Bald bauten die Fehntjer Schiffe. Handwerksbetriebe entstanden, die für die Werften als Zulieferer für Schmiedearbeiten, Segeltuch, Tauwerk und viele andere Dinge dienten

Nach und nach dehnte sich auch der Handel aus, die in den Fehntjer Werften gebauten Segelschiffe befuhren die Weltmeere, und immer mehr Männer aus den Fehnkolonien fanden in der Christlichen Seeschiffahrt eine neue Einkommensquelle.

Der nächste Ausflug führt die Klüngeltüngels in das Schlickmuseum nach Riepe.

Text: Elisabeth Funke

Bilder: Maria Klein