Klüngeltüngels im Schlickmuseum Riepe

Wie an jedem 20. des Monats waren die Klüngeltüngels auch im Februar wieder auf Tour. Dieses Mal hatten sie ein heimatkundliches Ziel im Blick. Mit 15 Personen standen sie zur vereinbarten Zeit beim Schlickmuseum in Riepe vor der Tür und wurden von Uta Mansholt und Hinderk Oldenburger begrüßt.

Hinderk Oldenburger und Uta Mansholt.

Zuerst erzählte uns Frau Mansholt etwas über die geschichtliche Entwicklung, wie es überhaupt zur Überschlickung der Niederung Emden-Riepe gekommen war. Im Jahr 1509 kam es zu einem gewaltigen Dollarteinbruch. Bis zu diesem Zeitpunkt verlief die Ems in einer Schleife unmittelbar an der Stadt Emden vorbei in die Nordsee. Nach dieser Sturmflut verlagerte sich das Strombett etwa drei Kilometer entfernt von der Stadt in Richtung Petkum/Pogum. Der von der Hauptströmung verlassene Bogen verschlickte, wodurch die Zufahrt zum Emder Hafen immer schwieriger wurde.

In der anschließenden von Herrn Oldenburger begleiteten Filmvorführung konnten wir uns ein Bild davon machen, wie die Überspülung des Niederungsgebietes vorgenommen worden ist. Kilometerlange Rohrleitungen wurden verlegt, um die Schlickmassen wechselseitig auf die einzelnen Spülfelder zu bringen. Nach 5 Jahren Spül- und Reifezeit konnten die einzelnen Spülfelder dann wieder landwirtschaftlich genutzt werden.

In den parallellaufenden Bodenordnungsverfahren wurden dann die Landwirte in ihre neuen Besitzstände eingewiesen. Die im Rahmen der Neubewertung durchgeführte Bodenschätzung ergab dann Werte von 80 – 85 Punkte. Die Bewertung der vorherigen Niederungsböden hatte bei durchschnittlich 35 Punkten gelegen. Für die Landwirtschaft wurde mit diesen Maßnahmen eine große Wertsteigerung erzielt.

Im Jahre 1990 wurde durch Beschluss der Niedersächsischen Landesregierung die Überschlickung aus Gründen des Naturschutzes vorzeitig beendet. 800 ha des vorgesehenen Planungsgebietes erhielten keinen Schlick mehr. Der so für die betroffenen Landwirte entstandene Wertverlust ist durch das Land Niedersachsen entschädigt worden.

Somit ist der Naturschutz, wenn auch erst spät, auch noch zu seinem Recht gekommen.

Kaffee und Kuchen dürfen natürlich nicht fehlen.

Die Klüngeltüngels haben wieder einmal einen sehr informativen Nachmittag erlebt und freuen sich schon auf den nächsten 20., dann gibt es „Snirtje“.

Bericht: Horst Stamm
Fotos: Maria Klein