Teil 6 | Chronik von St. Ludgerus Aurich – 1967 bis 1985
Der sechste Teil unserer Serie zur Chronik von St. Ludgerus Aurich beschreibt die Entwicklung der Gemeinde in einer Zeit, die viele noch aus eigenem Erleben kennen. Am Georgswall kam viel in Bewegung.
Autor Manfred Franz Albrecht berichtet in seiner Chronik von 1999:
Das Bild der Stadt Aurich hat sich in den letzten 30 Jahren erheblich geändert, insbesondere auch an der Lindenstraße (heute Georgswall) und am Fischteichweg. 1969 war der Fischteichweg noch ungepflastert, an Kreishaus und Einkaufszentrum Carolinenhof hat man noch nicht gedacht. Auf der Lindenstraße, links neben der kath. Kirche, standen noch drei ältere Wohnhäuser, an die sich das Sethe-Stift auf dem Grundstück des heutigen Rathauses anschloß. Direkte Nachbarin der kath. Kirche war Frau Anna Bolten, Lindenstraße 7. Als Frau Bolten am 8. Januar 1966 verstarb, erbte die kath. Kirchengemeinde das Grundstück, die Erblasserin vermachte Frl. Anna Lüke an drei in Parterre gelegenen Räumen des Hauses Lindenstr. 7 ein lebenslängliches Wohnungsrecht.
Im Oktober 1970 beschloß der Kirchenvorstand, im Hause Lindenstraße 7, das unter dem Namen „gelbes Haus“ den Gemeindemitgliedern besser bekannt ist, Umbauten vorzunehmen. Es wurden zwei Räume für die Jugend und ein Raum für auswärtige Kirchenbesucher eingerichtet. Manch ehemaliger Meßdiener schwelgt heute noch in Erinnerungen, wenn die Rede auf das „gelbe Haus“ kommt. Für den Bau des Gemeindezentrums „St. Bonifatiushaus“ und des neuen Pfarrhauses mußte das „gelbe Haus“ im August 1977 weichen.
Mit Vertrag vom 15. Dezember 1969 kaufte die St. Ludgerusgemeinde das Hausgrundstück Lindenstraße 8 von der Erbengemeinschaft Wentzell. Das Nachbargrundstück Lindenstraße 9 erwarb die kath. Kirchengemeinde mit Kaufvertrag vom 12. März 1970 von der Erbengemeinschaft Janssen. Die Häuser Lindenstraße 8 und 9 wurden bereits 1971 abgerissen mit Abbruchgenehmigung der Stadt Aurich vom 1. Juli 1971. Der Erwerb der beiden Grundstücke erfolgte nach der damaligen Planung, um später den notwendigen Grund und Boden für folgende Alternativen zu haben: Kirchenerweiterung, Neubau eines Kindergartens, Errichtung eines größeren Pfarrhauses, Neubau eines Gemeindehauses, Schaffen von Parkplätzen. Die Bau- bzw. Erweiterungspläne wurden allerdings bereits im September 1971 zurückgestellt. Auf der Freifläche wurde im Sommer 1972 zunächst eine Grünanlage und 1973/74 ein Kinderspielplatz angelegt. Das auf dem Nachbargrundstück erbaute Rathaus wurde Ende Mai 1976 seiner Bestimmung übergeben.
Am 17. April 1969 fand die erste offizielle Zusammenkunft des Ökumenischen Arbeitskreises statt, initiiert von Diakon Heger (ev.-luth.) im Gespräch mit Heinrich Schumacher am 28. Dezember 1968.
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hat das Verständnis für die Mitverantwortung aller im Gottesvolk vertieft und zur Entwicklung neuer Formen der Zusammenarbeit geführt. So ist seit 1969 im Bistum Osnabrück die Bildung eines Pfarrgemeinderates vorgeschrieben.
Die St. Ludgerusgemeinde wählte am 23. Februar 1969 den ersten Pfarrgemeinderat; gewählt wurden:
Theodor Baumgarten, (Vorsitzender) Dagmar Berning,
Richard Godemann, Elisabeth Greulich,
Hildegard Möhlmann, Hans Pohl,
Friedrich Rothkegel, Liesel Russell,
Luzia Schulte, Roman Schostock,
Max Theermann, Dr. Maria Welge,
Hans Weißer, Josef With
Angeregt durch das Zweite Vatikanische Konzil haben sich bereits 1965 mehrere Diözesanpriester mit dem Ziel einer engeren Lebensgemeinschaft zusammengeschlossen. Das war die Geburtsstunde der Konvente in der Diözese Osnabrück. Die Bildung der Konvente geschah in einer „Grauzone“ mit Billigung des Bischofs. Die Aktenlage ist dementsprechend äußerst dürftig. Zuerst wurden überörtliche Konvente gebildet. „Ziel der überörtlichen Konvente ist nicht einfach irgendeine Form der Zusammenarbeit, die von lokalen Vorgegebenheiten bestimmt wird, sondern der örtliche Priesterkonvent. So gesehen ist der überörtliche Konvent nicht mehr als Mittel und Zwischenstation –als Einübung in die vita communis.“
Örtliche Konvente wurden wahrscheinlich in Aurich, Bremen, Nordhorn, Osnabrück und Pinneberg gebildet. Die jungen Geistlichen gingen mit viel Idealismus, aber auch mit Ungeduld an die Verwirklichung ihrer Vorstellungen. In Aurich wurde die Sache 1970 konkret. Der Bischof, Herr Dr. Helmut Herrmann Wittler, teilte Dechant Lammers mit Schreiben vom 20. März 1970 folgendes mit:
„Der H.H. Generalvikar hat vor einiger Zeit mit Ihnen über die zukünftige Planung in Ostfriesland gesprochen. Wir alle sind darüber besorgt, daß einige der Mitbrüder dort alt und kränklich sind, so daß die Anforderungen über ihre Kräfte hinausgehen.
Sie selbst haben vor Jahren die Anregung gegeben, von Aurich her in Form eines Pastoralverbandes die im dortigen Raum wachsenden Aufgaben zu erfüllen. Als Mittelpunkt einer solchen überregionalen Seelsorge bietet sich Aurich an. Eine notwendige Voraussetzung wäre aber, daß die Pfarrstelle in Aurich neu besetzt werden könnte. Ich möchte im August eine Neuregelung vornehmen.“
Mit Verfügung des Bischofs vom 9. Juli 1970 wurde Kaplan Norbert Krümel mit Wirkung vom 1. August 1970 zum Kaplan in Aurich ernannt mit dem besonderen Auftrag, die Errichtung eines Konventes in Aurich vorzubereiten. Damit wurde Norbert Krümel Pfarradministrator an St. Ludgerus. Zum Pfarrer wurde Kaplan Krümel 1982 ernannt. Ebenso wurden Kaplan Heinrich Munk und Kaplan Hubert Heinelt nach Aurich versetzt. Kaplan Munk wurde 1970 mit der Seelsorge in Oldersum und Kaplan Heinelt ab 1971 mit der Seelsorge in Esens beauftragt. Der Auricher Konvent bestand also aus den drei vorgenannten Geistlichen. Doch Kaplan Munk verließ bereits am 17. März 1972 die St. Ludgerusgemeinde. Als Ersatz kam am 1. September 1972 Kaplan Peter Jonen nach Aurich, der jedoch bereits 1973 den Konvent wieder verließ. Damit war das Experiment in Aurich letztlich beendet. Auch die übrigen Konvente lösten sich Mitte der 70er Jahre auf.
Norbert Krümel wurde am 30. August 1938 in Danzig (Westpreußen) geboren. Von dort flüchtete die Familie 1945 nach Halberstadt, wo sie bis 1950 blieb. Die nächste Station war für ein Jahr Wismar. 1951 flüchtete die Familie aus der DDR und kam nach Hamburg. Dort machte Norbert Krümel das Abitur, anschließend studierte er Theologie in Frankfurt, München und Osnabrück. Im Hohen Dom zu Osnabrück wurde Norbert Krümel 1965 zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er in mehreren Pfarreien als Kaplan. 1970 wurde ihm die St. Ludgerusgemeinde anvertraut, 1992 wurde Norbert Krümel nach Pinneberg versetzt. Dort ist er Pfarrer von St. Michael und von St. Pius. Seit 1997 ist Norbert Krümel Dechant des Dekanates Itzehoe.
„auf ein wort“, unter diesem Titel erscheint seit Weihnachten 1970 der Gemeindebrief der Pfarrei St. Ludgerus. „auf ein wort“ wurde vom Pfarrgemeinderat initiiert, weil die Vermeldungen oft zahlreich waren, einige überhört, andere leicht vergessen wurden. Außerdem mußten manche Mitteilungen, die von Interesse waren, wegen der Kürze der Zeit wegfallen. An jedem ersten Sonntag im Monat wurde der Gemeindebrief – mit Hinweisen für den kommenden Monat und Nachrichten des vergangenen Monats – an alle Gemeindemitglieder bzw. Familien der St. Ludgerusgemeinde via Helfer und Helferinnen verteilt. Anfangs wurde an jedem dritten Sonntag im Monat zusätzlich eine kürzere Ausgabe des Gemeindebriefes verteilt. Ab August 1987 erscheint „auf ein wort“ als Heft im A5-Format. Unser Mitteilungsblatt hat heute eine Auflage von 2.100 Exemplaren. „auf ein wort“ erscheint heute drei- bis viermal im Jahr, es wird im Stadtbereich durch Helfer und Helferinnen und im übrigen Pfarrbereich per Post kostenlos an die Haushalte der St. Ludgerusgemeinde verteilt. Die Redaktion besorgt seit Anfang 1993 Thomas Greulich.
Mit der gemeinsamen Sitzung des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates am 11. Januar 1973 begann die Planung der Umgestaltung des Altarraumes. Der Altar wurde nach vorne, zu den Gläubigen hin, versetzt. Gleichzeitig wurde die Kirche mit einem neuen Anstrich versehen und mit neuen Beleuchtungskörpern ausgestattet. Zur Feier des 125-jährigen Jubiläums der St. Ludgeruskirche, das am Samstag, dem 19. Oktober 1974, festlich begangen wurde, erstrahlte die alte Kirche in neuem Glanz.
Die Gemeinde feierte das Jubiläum im Ostfrieslandhaus zusammen mit vielen Gästen aus Nah und Fern. Vertreten waren Superintendent Meyberg und die Geistlichen der anderen christlichen Konfessionen sowie Oberkreisdirektor Schuver, Bürgermeister Hermann Hippen und Stadtdirektor Karl Gumbrecht, als Vertreter der Ostfriesischen Landschaft Dr. Ramm und Dr. Harm Wiemann. Der Bischof von Osnabrück wurde von Domkapitular Dr. Brandenburg vertreten. Den vielbeachteten Festvortrag hielt der Leiter des Niedersächsischen Staatsarchivs Aurich, Dr. Möhlmann. Am Sonntag reiste auch der Bischof von Osnabrück, Herr Dr. Helmut Hermann Wittler, an und feierte in der St. Ludgeruskirche die hl. Messe. Am Nachmittag fand ein Kirchenkonzert statt unter Leitung von Georg Bialas, ausgeführt von Schülern der Musikschule Aurich.
Erstmals wurde der Volkstrauertag – Sonntag, 17. November 1974 – mit einem ökumenischen Gottesdienst begangen. Vertreten waren Lutheraner, Reformierte, Baptisten, Methodisten und Katholiken. Pastor Krümel berichtet: „Die Lambertikirche ist voll. Die Predigt halten Pastor Hierath (Baptist) und ich; Gebete spricht der Superintendent Meyberg (ev. Lt.), und die Kurzgeschichte liest Pastor Klüver (ref.). Der Gottesdienst ist sinnvoller als die Gedenkstunde am Mahnmal, die fast eine Pflichtübung geworden ist.“ Die Feier des ökumenischen Gottesdienstes am Volkstrauertag in der Lambertikirche ist bis heute guter Brauch geblieben.
Nach rund einjähriger Bauzeit wurde am 15. Juli 1978 das neue Gemeindezentrum der St. Ludgerusgemeinde auf dem Gelände zwischen Kirche und Rathaus durch den Generalsekretär des Bonifatiuswerkes geweiht. Das Gemeindezentrum erhielt den Namen „Bonifatiushaus“. Die gut besuchte Feierstunde wurde musikalisch umrahmt von Maria Schumacher (Klavier) und Martin Godemann (Horn). Den Festvortrag hielt Monsignore Joseph Friese, er schloß seinen Vortrag mit den Worten: „Hier ist ein Haus der Begegnung geschaffen, in dem fröhliche Menschen ein- und ausgehen. Sie sollen wissen, daß die Freude nicht unsere Leistung ist, sondern ein Geschenk Gottes, das von außen in unser Leben hineingegeben wird“. Bereits Ende Mai konnte das neue Pfarrhaus bezogen werden. Der neue eigenwillige Baustil der Anlage wurde nicht von allen begrüßt – er stieß bei einigen auf strikte Ablehnung -, doch das Gemeindezentrum als Einrichtung wurde von allen sofort angenommen. Es firmiert seit langem unter dem zwar respektlosen, aber vertrauten Namen: „Boni-Haus“.
Im nächsten Winter wurde Aurich vom Schnee überrascht. Mitte Februar 1979 hatte es fast 36 Stunden ununterbrochen geschneit, ein starker Ostwind türmte Schneewehen auf. Der Schnee reichte bis zum Schlüsselloch des Bonifatiushauses: man mußte sich regelrecht herausschaufeln!
Als Abschluß des gesamten Bauvorhabens – neues Pfarrhaus, St. Bonifatiushaus, Garagen und Grünanlage – wurde 1981 der Vorplatz der Kirche neu gestaltet und gepflastert.
Gebiete der Pfarrei St. Ludgerus wurden am 1. Juli 1981 an die Pfarrei Maria – Hilfe der Christen in Wiesmoor und an die Kuratie Mariä Himmelfahrt in Oldersum (Moormerland) abgepfarrt.
Am 30. Mai 1981 fand in der St. Ludgeruskirche ein Gottesdienst im byzantinisch-slavischen Ritus statt. Der Altarraum wurde dem Ritus entsprechend umgestaltet. Auf dem Altar standen Kreuz und Evangelienbuch. Links vom Altar befand sich der Rüsttisch, auf dem die Gaben – Brot und Wein – bereitet wurden. Vor dem Altarraum stand die Ikonostase – die Bilderwand, die das Heiligtum vom Raum der Gläubigen trennt. Ein besonderes Merkmal des byzantinischen Ritus ist der typische Gesang, der vom Kirchenchor St. Augustinus aus Nordhorn vorgetragen wurde. Den Gottesdienst hielt Pfarrer Kunibert Schroeter, der im Februar und März 1981 Interessierte des ökumenischen Arbeitskreises in die Frömmigkeit und Liturgie der byzantinisch-slawischen Kirche eingeführt hatte. Der Gottesdienst war von vielen Christen Aurichs gut besucht, einig waren sich alle Besucher in dem Urteil: die Möglichkeiten, Gott zu loben und anzubeten, sind reichhaltig und vielfältig.
„Roma aeterna“, das ewige Rom besuchten 51 Gemeindemitglieder unter sachkundiger Reiseleitung von Hans Staden auf ihrer Fahrt vom 9. bis 18. Oktober 1981. Aus dem Reisebericht: „Seit jeher übt diese Stadt einen ungewöhnlichen Reiz auf ihre Besucher aus aller Welt aus. Daher traten auch wir die Reise mit hochgespannten Erwartungen an. Und diese gingen voll in Erfüllung. … Rom, geprägt vom Kaisertum und vom Papsttum, ist ein unerschöpfliches Thema. Kaum eine andere Stadt ist so reich an Kunstwerken aus den verschiedenen Epochen. Seine Größe verdankt Rom aber nicht allein dieser wunderbaren politischen und sozialen Geschichte, durch welche die Stadt ein Musterbeispiel und eine Meisterin des Altertums wurde, sondern hauptsächlich der Tatsache, daß sie dazu bestimmt war, den Samen der „Frohen Botschaft“, im fernen Orient von Jesus von Nazareth gepredigt, aufzunehmen. Jener Samen, der dort durch die Werke und die inbrünstigen Worte des Apostels Petrus verkündet wurde und während der Verfolgung und Martyrien vieler Christen reiche Frucht getragen hat. So ist Rom zum Mittelpunkt der Christenheit geworden, und in keiner Stadt der Welt ist die religiöse und weltliche Geschichte so eng miteinander verflochten. …
Brachten [viele] beeindruckende religiöse Erlebnisse schon Höhepunkte, so wurde zum absoluten Höhepunkt indes die Begegnung mit Papst Johannes Paul II. während der Mittwochs-Vormittags-Audienz auf dem Petersplatz. Es war erst die zweite Audienz, die der Heilige Vater nach dem Attentat vom Mai 1981 wieder auf dem Petersplatz abhielt. Voll innerer Spannung begaben wir uns daher schon morgens um acht Uhr zum Petersplatz. Dort erwarteten uns zunächst starke Sicherheitsvorkehrungen. Die Kara-binieri leisteten angesichts der vielen Besucher eine Mammutarbeit, aber sie wollten wohl kein Risiko mehr eingehen. Nach dieser Prozedur gelangten wir zu unseren Plätzen, die in der ersten Reihe des zweiten abgeteilten Rechteckes lagen. …
Und dann war es endlich soweit. Ungeheurer Jubel erscholl, als der Heilige Vater, genau wie vor dem Attentat im offenen Wagen stehend, durch die Menge fuhr. Zwar hielt der Wagen unterwegs nicht mehr an, dennoch streckte der Papst ständig seine Arme zum Gruß entgegen. Welche Zuversicht strahlte er aus, von seiner Ausstrahlungskraft hatte er kaum etwas eingebüßt. Auf dem Thron angelangt, wurden ihm zunächst von Vertretern der einzelnen Sprachgruppen die vielen Pilgergruppen vorgestellt, die der Papst sodann durch lebhaftes Zuwinken begrüßte. Als wir Auricher von den deutschsprachigen Gruppen zuerst genannt wurden, kannte unser Beifall und die Begeisterung keine Grenzen mehr. Die dann folgenden Grußworte beantwortete der Papst in der jeweiligen Landessprache. Der deutschsprachige Vertreter beglückwünschte den Heiligen Vater zunächst zu seiner Genesung und zum dritten Jahrestag seiner Wahl. In seiner Antwort kam der Papst auf das Attentat zu sprechen und auf seine recht schweren Verletzungen. Ausdrücklich betonte er, er habe die Leiden als Prüfung Gottes anerkannt und ermahnte uns, auch die uns auferlegten Leiden geduldig zu ertragen. Wem gingen diese Worte nicht zu Herzen? Freudig stimmten nach den Reden alle in den Gesang des Pater noster ein und andächtig und ergriffen empfingen alle den apostolischen Segen des Papstes. …
Bereichert an Wissen und gestärkt im Glauben kehrten wir … nach Aurich zurück.“ Diese Reise der Gemeinde hat sich den Teilnehmern unvergeßlich in der Erinnerung als wertvolle Bereicherung eingeprägt.
In den folgenden Jahren hat die St. Ludgerusgemeinde – ermutigt durch die glückliche Romreise – noch mehrere Fahrten unternommen, so
• vom 23. Oktober bis 1. November 1985 nochmals nach Rom, Assisi und Florenz
• vom 28. Juli bis 4. August 1987 Besuch der Opernfestspiele in Verona
• vom 21. bis 29. August 1989 nach Padua, Verona, Ravenna
• vom 5. bis 13. August 1991 zum Neusiedler See (Besuche in Wien, Budapest, Salzburg)
• vom 24. Juli bis 1. August 1995 nach Frankreich: Reims, Loiretal, Normandie, Lisieux
• vom 12. bis 21. August 1997 auf den Spuren des hl. Benedikt: Verona, Rom, Montecassino
• vom 26. Juli bis 3. August 1999 auf den Spuren der hl. Hedwig: Dresden, Breslau, Potsdam
• vom 2. Juli bis 11. Juli 2001 nach Leifers, Bozen, Meran
• vom 4. August bis 11. August 2003 nach Masuren (Ostpreußen)
• vom 25. Juli bis 2. August 2005 nach Friaul (Italien)
• vom 30. Juli bis 7. August 2007 Elsass, Schweiz, Bodensee
• vom 5. Oktober bis 13. Oktober 2009 nach Rom und Assisi
In der Kirchenvorstandssitzung vom 18. August 1982 wurde beschlossen, daß die Kirche künftig abgeschlossen wird, da sich in den vorangegangenen Monaten Diebstähle und Verunreinigungen gehäuft hatten. Der Vorraum blieb indes geöffnet, in der Zwischentür zur Kirche wurde in der oberen Hälfte Glas eingesetzt. Im Rahmen der Kirchensanierung 1986 wurde der Eingangsbereich umgestaltet. Als Zwischentür wurde eine Glastür eingesetzt und zwischen den Pfeilern, bis zum Fenster der rechten Seitenwand, wurde ein von Künstlerhand geschmiedetes Gitter eingebaut. So kann jeder die Kirche betreten und im Vorraum, dort wo die Pieta steht, beten.
Am 22. Dezember 1985 durfte die St. Ludgerusgemeinde zum zweiten Mal seit der Gründung eine Heimatprimiz feiern. Unter dem Leitwort des 1. Korinterbrief 1,20, „ER ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat“, wurde am 14. Dezember 1985 durch den Diözesanbischof, Herrn Dr. Helmut Hermann Wittler, im Hohen Dom zu Osnabrück, acht Männern das Sakrament der Priesterweihe gespendet. Un-ter ihnen war auch der Auricher Rüdiger With.
Rüdiger With war damals 26 Jahre alt. Er hatte die Abiturprüfung am Gymnasium Ulricianum in Aurich abgelegt und anschließend Philosophie und Theologie in Münster und Freiburg studiert. Sein Dia-konatspraktikum verbrachte er in St. Andreas, Emsbüren. Die Primiz am vierten Adventssonntag war sicherlich der Höhepunkt des Jahres 1985 für unsere Gemeinde. Der Gottesdienst und der nachfolgende Empfang waren gut besucht, Glückwünsche im Namen der St. Ludgerusgemeinde überbrachten die Vertreter des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderates. Superintendent Diekmann, der an der Feier teilgenommen hatte, hielt eine Ansprache. Rüdiger With ist heute als Religionslehrer und Schulseelsorger am Gymnasium Carolinum in Osnabrück tätig. Ferner ist er Pfarradministrator in Lemförde.
In der Kirchenvorstandssitzung vom 24. September 1985 wurde festgestellt, daß eine umfassende Sanierung der Kirche unumgänglich sei. Denn bei Untersuchungen des Kirchengebäudes wurde von kompetenter Seite festgestellt, daß das Gebälk des Kirchendaches und der Turmhelm erhebliche Schäden durch den Holzbock aufwiesen und das Kirchendach neu eingedeckt werden müßte. Die zunächst erwogenen Neubaupläne wurden jedoch aus finanziellen Gründen nicht weiter verfolgt. Im September 1986 war die Sanierung abgeschlossen: das Kirchendach war mit roten Ziegeln eingedeckt, die Kir-chenfenster neu gerahmt, das Innere der Kirche neu verputzt und angestrichen, ferner die Sakristei vergrößert und die Kirche mit einer neuen Heizung versehen. Die Sanierungsmaßnahme hatte immerhin ein Kostenvolumen von 520.000,- DM.
Teil 1 | Chronik von St. Ludgerus Aurich – der Patron
Teil 2 | Chronik von St. Ludgerus Aurich – Vorgeschichte 1
Teil 3 | Chronik von St. Ludgerus Aurich – Vorgeschichte 2
Teil 4 | Chronik von St. Ludgerus Aurich – Ortsgeschichte 1 – Jahre 1632 bis 1930
Teil 5 | Chronik von St. Ludgerus Aurich – Ortsgeschichte 2 – Jahre 1931 bis 1966