Nur die Liebe schuldet ihr immer | Mittwoch, 4. November 2015

Wenn ich gestern schon an den November-Heiligen Hubert erinnert habe, muss ich heute natürlich an einen weiteren November-Heiligen erinnern: an Karl Borromäus, nicht zu verwechseln mit unserem verehrten Pastor, aber immerhin sein Namenspatron. Karl Borromäus (der Ältere) kümmerte sich im 16. Jahrhundert vorbildlich um die geistliche Bildung der breiten Bevölkerung. Sein Engagement wurde 300 Jahre später auf besondere Weise gewürdigt: Die 1844 frisch gegründete Organisation der katholischen Haus- und Volksbüchereien wurde ihm zu Ehren Borromäusverein genannt.

Krankenhäuser und Priesterseminare, Heime und Schulen gehen auf ihn zurück. Der Mann war nicht nur ein glänzender Organisator im Großen. Er packte auch konkret an. Als 1576 die Pest in Mailand ungezählte Menschen dahinraffte, blieb er im Gegensatz zu anderen Geistlichen vor Ort und betreute die Kranken. Er steckte sich nicht an, verausgabte sich aber so sehr, dass er sich nicht mehr erholte und wenige Jahre später mit 46 Jahren starb.

In der Tageslesung aus dem Römerbrief heißt es: „Bleibt niemandem etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer.“ Der Heilige Karl Borromäus hat sich daran gehalten.

Himmlischer Anruf | Dienstag, 3. November 2015

1-gurkeDa hat sich aus dem hässlichen Entlein doch noch ein schöner Schwan entwickelt – bzw. aus dem trüben Novembertag ein traumschöner Spätherbsttag. An meinem Hausspalier reift die letzte Gurke (siehe Bild). Ein paar Tomaten hängen auch noch in der Nähe. Bald ist die letzte Ernte fällig. Im Haus brennt schon der Kaminofen. Die schöne Winterzeit darf kommen, natürlich erst nach weiteren sonnigen Spätherbsttagen.

Ein herzlicher Glückwunsch gilt allen, die Hubertus heißen. Der Heilige hat heute seinen Namenstag. Viele feiern am 3. November – etwas weltlicher – mit der Hubertusjagd die Eröffnung der neuen Jagdsaison. Hubertus ist u.a. Patron der Jäger und der Förster.

Hubertus soll sich Ende des 7. Jahrhunderts nach dem frühen Tod seiner geliebten Frau verzweifelt sogar an einem Karfreitag auf die Pirsch begeben haben. Da sei ihm ein Hirsch erschienen, im Geweih ein strahlendes Kreuz. Hubertus habe fortan den christlichen Glauben und die frohe Botschaft verkündigt. Der spätere Bischof von Maastricht und später Lüttich lebte friedlich und starb 727.

Monats-Bestmarke geknackt | Montag, 2. November 2015

Das war Samstag für mich wie ein kleiner Krimi: Alles sprach dafür, dass der Februar 2015 vorerst knapp der Monat mit den meisten Zugriffen auf unsere Webseite seit Bestehen bleiben würde, denn der gerade zu Ende gehende Oktober hatte zwar ebenfalls tolle Zahlen und war nur noch wenige Dutzend Zugriffe vom Bestergebnis entfernt, endete aber an einem Samstag; und das ist der Wochentag mit der im Schnitt niedrigsten Rate. Doch nach 21 Uhr kam plötzlich Bewegung ins Spiel. Um 21.55 war die alte Höchstmarke eingestellt, um 21.56 um einen Zähler übertrumpft, und um Mitternacht deutlich geschlagen.

Mich hat’s sehr gefreut: Natürlich steht und fällt die Webseite mit den Menschen, die Texte, Fotos und Ideen beisteuern. An dieser Stelle ein Extra-Dankeschön an die jugendlichen Herbstfreizeitlicher, die sich sogar mitten im Urlaub um eine Tastatur geschart haben, um eindrucksvoll und bildreich ihre Erlebnisse in Kappl zu schildern.

Ich freue mich auf viele weitere Texte aus allen Gruppierungen in Neuauwiewitt.

Österlicher Glaube | SONNTAG, 1. November 2015

Morgen, Montag, werden in Aurich (11 Uhr), Wiesmoor (9 Uhr) und Wittmund (9.30 Uhr) zu Allerseelen Heilige Messen mit Totengedenken gefeiert. In den Gottesdiensten wird besonders der Menschen gedacht, die im vergangenen Jahr in unseren Gemeinden verstorben sind. Ihre Namen werden verlesen. Angehörige und Freunde sind wie alle Gläubigen herzlich eingeladen.

Gräber werden bereits heute, Sonntag, ab 15 Uhr, in Aurich und Wittmund auf Wunsch gesegnet. Treffpunkt ist jeweils in der Friedhofskapelle, wo zunächst eine Andacht gehalten wird.

Allerseelen und Gräbersegnung feiern wir im Glauben an die Auferstehung: dass Gott „an unseren Verstorbenen vollende, was er an ihnen in der Taufe aus Wasser und Heiligem Geist begonnen hat“.

2015-10-30 | Zugriffe auf Neuauwiewitt-Webseite

Freitag, 30.10.2015

Herzlichen Glückwunsch, liebe Leserinnen und Leser.

Sie haben einen Rekord aufgestellt und Freitag, 18.09 Uhr, durch fleißiges Aufrufen der Webseite Neuauwiewitt in den ersten zehn Monaten des Jahrs 2015 die Zahl der Zugriffe des gesamten Jahrs 2014 überflügelt. Dabei war auch 2014 schon ein erstklassiges Jahr.

Auch die Monatszugriffe für den laufenden Oktober sind rekordverdächtig. Momentan zeigt der Zähler die zweithöchste Rate für einen Monat seit Bestehen der Webseite (jeder Klick pro Tag und Adresse wird nur einmal gewertet).

Die Oktober-Zugriffe klettern unaufhörlich auf die höchste Zahl zu, werden sie aber ziemlich sicher knapp verfehlen. Eine statistische Auswertung lesen Sie wie gehabt zum Jahreswechsel. Die Turmflüsterin

2014-04-26-Turmgeflüster

Von Delia Evers | Spannende Zeiten (Samstag)

Gestern schrieb ich über die mutige Rede von Kardinal Walter Kasper vor der Kurie in Rom. Heute habe ich im Archiv des Turmflüsterers gestöbert und als Suchbegriff „Walter Kasper“ eingegeben. 22 Datensätze flogen auf den Bildschirm. Schon 1993 hatte Kasper, damals noch Rottenburg-Stuttgarter Bischof, mit seinen Mainzer und Freiburger Kollegen einen Vorstoß für einen anderen Umgang mit wiederverheiratet Geschiedenen gestartet.

Ihr Anliegen, Betroffene unter Bedingungen wieder in die Eucharistie-Gemeinschaft aufzunehmen, scheiterte seinerzeit am Präfekten der Glaubenskongregation, an Joseph Ratzinger. Er kanzelte die deutschen Bischöfe ab, ihr Vorstoß stehe „in offenem Gegensatz zur Lehre der Kirche“. 2008, da war er längst Papst, bekräftigte er seine Haltung. Personen, die in schwerer Sünde lebten, könnten nicht zur Kommunion zugelassen werden.

Ebenfalls vor Jahren hat Walter Kasper einen zweiten mutigen Vorstoß gewagt, als er anregte, für Frauen ein sakramentales Amt zu schaffen und eine Diakoninnenweihe einzuführen.

Kasper schlug ferner vor, Frauen bis in höchste kirchliche Entscheidungsgremien einzubeziehen. Dem Beispiel der Apostel folgend sollten „bei der anstehenden Erneuerung der synodalen Struktur Frauen in Synoden, in Pastoralen Räten und in Kommissionen angemessen beteiligt werden“. Bislang haben Frauen weder in Synoden noch in Konzilien ein Stimmrecht.

Ich sag´s euch: Wir leben in spannenden Zeiten!

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Gebote als Weg zum Glück (Freitag)

Unlängst hielt der deutsche Kardinal Walter Kasper vor der Kurie in Rom einen mehrstündigen, gelehrten Vortrag über heikle „Familienfragen“. Kasper schlug sich so beachtlich, dass Papst Franziskus ihm begeistert dankte und besonders erfreut diesen Satz wiederholte: „Jesus ist nicht gekommen, um eine Philosophie oder eine Ideologie zu lehren, sondern einen Weg. Man erlernt ihn, indem man ihn beschreitet. Im Gehen.“

Manchmal sind unsere Laufversuche in Sachen Menschlichkeit etwas ungelenk und wenig elegant. Wir machen Fehler. Vielleicht stolpern wir und kommen zu Fall. Dann brauchen wir niemanden, der nachtritt, sondern jemanden, der uns die Hand reicht.

Kasper argumentierte in seiner Rede, wenn Gott den Menschen vergebe, warum solle seine Kirche dann nicht auch vergeben; die Gebote der Bibel sollten nicht als Last, sondern als Wegweisung zu einem erfüllten Leben verstanden werden; man könne die Gebote niemandem auferlegen, „aber man kann sie aus guten Gründen allen als Weg zum Glück anbieten“.

An den Geboten führe kein Weg vorbei, wetterten nach der Rede einige Traditionalisten. Kaspers Haltung dazu: „Was ist das Evangelium? Kein Gesetzescodex. Ohne den in den Herzen wirksamen Geist ist der Buchstabe tötendes Gesetz.“ Ein hartes, starkes Wort.

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Jetzt blüht er wieder (Donnerstag)

Er füllt noch die kleinste Nische – besonders gern zwischen Pflastersteinen – und belebt andernorts ganze Wiesen. Der Löwenzahn hält Hoch-Zeit. Die Schöpfung zeigt sich in ihrem schönsten Kleid, und alle dürfen dabei sein: kein Eintritt, keine gesonderte Einladung.
Löwenzahn
Bitte einfach hingehen und genießen!

Augenweide auf unseren Wiesen.    Foto: Delia Evers


Er rief sie nur beim Namen (Mittwoch)

Heute lesen wir im Evangelium nach Johannes von Maria Magdalena, die am Ostersonntag zum Grab geht. Sie nimmt an, dass jemand den Leichnam ihres Herrn weggenommen hat; sie weint. Dreimal lesen wir im ersten Absatz das Wort „weinen“. Dem Autor muss es ziemlich wichtig sein.

Maria Magdalena trauert. Sie begreift das Geschehen so wenig wie die verzweifelten Jünger, die nur noch an einen herkömmlichen Tod Jesu ohne Hoffnung glauben. Verlust, Trauer, Zweifel – da müssen wir durch, damit wir selbst über Menschen, die uns in dieser Welt am kostbarsten sind, hinaussehen können. Wir müssen Verlust, Trauer und Zweifel zu Grabe tragen.

Das Evangelium beschreibt, wie plötzlich Jesus hinter Maria Magdalena steht. Sie erkennt ihn nicht. Da ruft er sie beim Namen. „Maria!“ Sie antwortet, ohne nachzudenken: „Rabbuni!“ – Meister. Unmittelbar begreift sie die Auferstehung.

Dafür musste sie erst zum Grab.


Zeige mir den Weg (Dienstag)

Ostermontag hatten wir liebe Gäste aus Essen, jawoll: geradewegs aus dem Pott. Anna und Jan hatten sich hier oben ein paar schöne Tage gemacht. Samstag waren sie nach Langeoog rübergeschipppert. Tolles Wetter. Gute Laune. Und am Strand jede Menge Anregungen. Da hatte jemand seinen Glauben „in den Sand geschrieben“.

Anna und Jan waren beeindruckt. Sie sahen ein großes Kreuz mit Fischsymbolen, dann eine Art Engel, von Künstler oder Künstlerin persönlich mit Hand- und Fußabdruck signiert, und eine Bitte um Weisung: „Zeige mir den Weg!“ Dazu eine deutliche Fußspur – als Hoffnung, dass die Bitte schon erfüllt ist? Oder als Zeichen, dass wir erst einmal selbst aufbrechen müssen, damit Christus uns begleiten kann? Weiteren Fragen und Antworten mag jeder selbst auf die Spur kommen.1-Strandbild

„Zeige mir den Weg“: Bitte – über Ostern in den Sand geschrieben auf Langeoog.


Frohe Ostern (Sonntag und Montag)

Bei uns beiden Turmflüsterern begann Ostern am gestrigen Samstag ein paar Stunden früher als anderswo. Steffi und Kyra brachten die Krankenkommunion für Martin und blickten in ihren Texten Richtung Auferstehung. Wir kamen überein, die neue Osterkerze ausnahmsweise schon anzuzünden. Schön wars, ihr beiden!

Am Abend wurden Martin und ich daheim unruhig. Wir sahen – quasi mit unserem dritten Auge – wie auf dem Vorplatz unserer Kirche im Feuerkorb Holz angefackelt wurde. Wie der Wind – same procedure as every year – den Qualm in die Gesichter der Umstehenden wirbelte. Wie das Feuer seinen Segen bekam, die Osterkerze mit dem Alpha und dem Omega gezeichnet und mit dem Feuer entzündet wurde und wie die Gemeinde in die dunkle Kirche einzog. Dann dieser einmalige Gesang. „Lumen Christi!“ „Deo gratias!“ Jedes Jahr hatten wir Gänsehaut, wenn sich die Kirche mit dem Licht Christi füllte, das das Dunkel der Herzen vertrieb und nach und nach von allen in der Gemeinde weitergereicht wurde, bis es auch den letzten erfasste.

Gestern Abend begleiteten Martin und ich unsere Gemeinde in Gedanken. „Jetzt ist die Kirche voll erleuchtet.“ „Jetzt strahlen die Gesichter und zeigen diese unnachahmliche Wärme.“ „Jetzt beginnt der Wortgottesdienst mit der Schöpfungsgeschichte.“ Irgendwann – mit einem Lächeln: „Jetzt haben sie mindestens die fünfte Lesung hinter sich.“

Dann nach dem Licht das zweite der österlichen Zeichen: das Halleluja. Wir sangen voll Freude. Ich las das Evangelium nach Matthäus. Frauen begegnen dem auferstandenen Jesus.

Und das dritte Zeichen: das Wasser, gesegnet in der Tauffeier. Wir sprachen die Erneuerung des Taufversprechens. Ein bisschen Lourdes-Wasser war auch noch da. Martin wusste, was jetzt kommen musste: „Fest soll mein Taufbund immer stehen.“ Ich sang. Martin begleitete mich brummend mit halben Sätzen.

Er war sehr erschöpft. Ich sprach den Schlusssegen. Martin murmelte, halb im Schlaf: „Geht hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.“

Frohe Ostern wünscht herzlich
Eure Turmflüsterin


Das Herz befehle

Ideen ziehen Kreise. Das ist heute so (nehmen wir gern die Gassenhauer-Jugend als Beispiel, die sich in einem Theaterprojekt engagiert), und das war früher so. Am 8. März 1494 kam in Portugal Johannes zur Welt. Mit acht Jahren, so erzählt eine Legende, lief er von zu Hause fort; da niemand den Nachnamen des Jungen wusste, nannte man ihn Johannes von Gott – eine Zusatzbezeichnung, wie sie damals vielen Findelkindern gegeben wurde. Kein schlechter Name, wenn man sich ansieht, was Johannes später leistete.

Er war schon über 40 Jahre alt, als er den spanischen Missionar Johannes von Ávila predigen hörte. Das änderte sein Leben mit einem Schlag. Er verschenkte alles, was er besaß, wurde für verrückt erklärt und lernte in der Anstalt, in die man ihn eingewiesen hatte, die Not der „Geisteskranken“ kennen. Nach seiner Entlassung begann er unter einem noch heute stehenden Torbogen, sich um Kranke zu kümmern. Die Inschrift des Torbogens „Das Herz befehle“ wurde zu seinem Leitspruch.

Er widmete sich besonders den psychisch auffälligen Menschen. Für sie gründete er in Granada ein Krankenhaus, das mit seinen fortschrittlichen Methoden geradezu revolutionär war.

Johannes von Gott wurde bald zum Vorbild vor allem für junge Leute. Sie und Pflegekräfte aus dem Hospital schlossen sich ihm an. Aus ihrer Gemeinschaft entwickelte sich der Orden der „Barmherzigen Brüder“. Barmherzige Brüder helfen bis heute.


Bitte um etwas Geduld (Sonntag)

Liebe Leserinnen und Leser, herzlichen Dank für die Geduld, die ihr in den letzten Wochen aufgebracht habt, da sich auf der Webseite kaum etwas bewegte. Persönliche Gründe haben uns daran gehindert, das Angebot aktuell zu halten. Nun soll die Berichterstattung langsam wieder an Fahrt gewinnen. Seht uns bitte trotzdem nach, wenn es hin und wieder etwas länger dauert, bis ein Text online gestellt ist oder Rubriken aktualisiert werden.

Sollte sich wiederum eine Zeitlang nichts bewegen, vertaut einfach darauf, dass es baldmöglich weitergeht.


Habt ihr heute schon Gott gestört? (Donnerstag)

Habt ihr heute schon Gott gestört? Nein? Dann mal ran! Keine Sorge, die Aufforderung zur Ruhestörung stammt nicht von mir. In der Kapelle des Gästehauses Santa Marta im Vatikan predigte Papst Franziskus, Beten sei „ein bisschen, wie Gott zu stören, damit er uns zuhört“. Allerdings solle es eine ausgeprägte Störung sein. Also bitte nicht nach zwei, drei vergeblichen Gebeten aufstecken!

Jesus selbst habe uns ermuntert, im Gebet an „die Tür zu klopfen, Lärm zu machen und zu stören“, erläuterte der Papst.

Irgendwann dürfen wir dann allerdings, so sagt es ein Psalm, ruhig werden vor dem Herrn und gelassen warten auf sein Tun. Wie das aussieht, weiß Gott allein. Wir können immerhin sicher sein, dass sein Tun und die Liebe eins sind.


Und alle fanden Platz (Mittwoch)

Am vergangenen Samstag reisten 80 Firmbewerber mit Katecheten und Eltern nach Neustadtgödens, den östlichen „Zipfel“ unserer weitläufigen Pfarreiengemeinschaft. Wie viel Gastfreundschaft dort zu Hause ist, erfuhren die Gäste während des gemeinsamen Gottesdienstes in der prallvollen Kirche und zuvor bei einem tollen Kuchenbuffet.

Alle fanden Platz: auf den Stühlen und – für die Leckereien – in ihren Mägen.

Kyra Watermann hat die Gruppe begleitet. Ihr Bericht folgt.


Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt (Montag)

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das galt schon zu Zeiten Jesu. Im Tagesevangelium berichtet Markus, wie Jesus über den See Gennesaret ans Ufer kam und sofort aus der ganzen Gegend Menschen zu ihm strömten und auf Tragbahren Kranke brachten. Die meisten hatten ein ganz einfaches Ansinnen. Sie baten nicht um Heilung. Sie wünschten sich, die Kranken dürften den Saum seines Gewandes berühren. Sie hatten nur diesen Wunsch: Jesus nahe zu sein.

Im Evangelium heißt es: Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.

Das ist es: Wer Jesus berührt, wird geheilt. Auch wenn wir selbst die eigentliche Heilung oft erst spät begreifen.


Bernd und die Steuerehrlichkeit (Sonntag)

Gestern Morgen hörte ich auf NDR 1 zufällig eine Sendung. Hinz und Kunz sollten sagen, was sie von Steuerehrlichkeit halten. Ein „Bernd“ war in der Leitung. Er erzählte fröhlich, dass er es in kleinerem Stil mache wie die Großen und das Finanzamt betuppe. Die Großen gingen meist straffrei aus, da wolle er nicht der Dumme sein. Die Moderatorin lachte glockenhell. Das sei ja beeindruckend, dass Bernd so ehrlich sei. Nein, ich hatte mich nicht verhört. Das sagte sie wirklich: dass Bernd so ehrlich sei (seine Lügen in der Steuererklärung zuzugeben).

Die Moderatorin des NDR, des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, fand nichts dabei, „Bernds“ Auffassung so stehen zu lassen, statt wenigstens seine Behauptung richtigzustellen, dass er das Finanzamt betuppe. Steuereinnahmen gehören bekanntlich nicht dem Finanzamt. „Bernd“ betuppt uns alle.


Ein Fürsprecher der Waisen (Samstag)

Tief prägende Ereignisse können den ganzen Lebensentwurf eines Menschen verändern und seinem Weg eine neue Richtung geben. Im Kleinen haben wir das alle vielfach erlebt. Da geschieht etwas, und danach sind wir nicht mehr „die Gleichen“. So ging es Hieronymus Ämiliani (1486 bis 1537). Der Venizianer liebte den Waffendienst. Mit 22 Jahren, da war er bereits General, geriet er in französische Gefangenschaft und erfuhr unverhofft seine Befreiung – der Legende nach durch die Hand der Muttergottes.

Fortan handelte er an anderen voller Nächstenliebe, half Waisenkindern, richtete zusammen mit Gleichgesinnten Häuser für sie ein, wurde 1518 zum Priester geweiht, widmete sich den Pestkranken und starb schließlich selbst an der Pest. – 1767 wurde er heiliggesprochen und 1928 zum Patron der Waisen ernannt. Heute feiern wir seinen Namenstag.


Ein kleiner Seelengruß (Freitag)

Ihr erinnert euch! Als vor 14 Tagen der Schnee über Ostfriesland hereinbrach, fotografierte ich in unserem Winter-Garten eine Rose mit Sahnehäubchen und prophezeite, dass sie nach dem Frost ihre Blütenblätter abwerfen würde. Nix da, sie sind noch immer dran und bieten mir Tag für Tag einen kleinen Seelengruß.


Eine Meisterleistung von Paulus (Donnerstag)

Heute grüße ich alle Menschen mit einer Meisterleistung von Paulus. Jeder Christ kennt sie, kaum jemanden lässt sie kalt, so intensiv beschreibt sie, worauf es ankommt.

Das Hohelied der Liebe

1 Wenn ich in Menschen- und in Engelszungen redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich ein dröhnendes Erz und eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste
und allen Glauben hätte, um Berge zu versetzen,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts.
3 Und wenn ich all meine Habe den Armen schenkte und meinen Leib hingäbe,
dass ich verbrannt werde,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte mir’s nichts.

4 Die Liebe ist langmütig,
gütig ist die Liebe.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf,
5 sie ist nicht schamlos,
sie sucht nicht das Ihre,
sie lässt sich nicht reizen,
sie rechnet das Böse nicht auf.
6 Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sie freut sich mit an der Wahrheit.
7 Alles trägt sie,
alles glaubt sie,
alles hofft sie,
allem hält sie stand.

8 Die Liebe hört niemals auf.
Prophetie wird aufhören,
Sprache verstummen,
Erkenntnis vergehen.
9 Stückwerk ist ja unser Wissen,
Stückwerk unsre Prophetie.
10 Wenn aber die Vollendung kommt,
wird das Stückwerk abgetan.
11 Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind, urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde, legte ich das Kindliche ab.
12 Jetzt schauen wir noch wie durch einen Spiegel
in einem dunklen Wort,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich nur Teile,
dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt sein werde.

13 Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei.
Am größten aber ist die Liebe.

 

01.04.16 | Geruchsneutral

Turm-Gefluester-4-ZeilerGestern Abend tagte in Neustadtgödens der liturgiebegleitende Ausschuss der Pfarreiengemeinschaft. Als die Mitglieder Platz nahmen, blieb zwischen Markus Husen und der Turmflüsterin ein Stuhl frei, während alle anderen dicht gedrängt saßen. Weiterlesen

2014-12-31-Turmgefluester

Gaudete – Freut euch (Freitag)

Gaudete – Freut euch! So ist am Sonntag, 4. Januar, ab 17 Uhr ein Konzert mit dem Auricher Vocalensemble in der St.-Ludgerus-Kirche in Aurich überschrieben. Das Ensemble tritt schon seit vielen Jahren in der Regel am ersten Sonntag nach Weihnachten in der katholischen und – im Wechsel – in der reformierten Kirche auf. Es sind immer stimmungsvolle Konzerte, die den Sängern Freude und dem Publikum einen musikalischen Genuss bereiten, der seinesgleichen in Aurich sucht.

Das gut 20-köpfige Ensemble, dem auch Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft angehören, tragen neben Auszügen aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens Werke von Jenkins, Britten, Weelkes, Nystedt, Prätorius und Mendelssohn-Bartholdy vor. Begleitet wird das Ensemble von Streichern aus der Region sowie Ulrich Menzel an der Orgel. Die Gesamtleitung des Konzertes hat Christoph Otto Beyer. Der Eintritt ist frei.

Wer sich etwas Gutes tun möchte, ist Sonntag willkommen.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Von Delia Evers | Zwei Bestmarken geschafft (Mittwoch)

Der gestrige Tag hielt für mich zwei spannende Momente bereit.

Der erste: Es sah so aus, als könnte die Zugriffszahl auf unserer Webseite neuauwiewitt.de für Dezember 2014 die beste für einen Monat seit der Neuprogrammierung durch Martin im Jahr 2012 werden.

Und der zweite: Es sah so aus, als könnte die Zugriffszahl für das ganze Jahr 2014 die hohe Latte von 2013 überflügeln.

Mitte 2014 hatte die Webseite nicht so gepflegt werden können wie gewohnt. Die Zahlen waren deutlich nach unten gegangen, doch im November und Dezember hatte ein regelrechter Endspurt stattgefunden. Gestern, es schlug 12 Uhr mittags, war die erste Hürde geschafft: Die bis dahin höchste Monatsrate von 1983 Zugriffen (November 2013) war erreicht; inzwischen liegt sie deutlich über 2000. Um 20 Uhr fiel die zweite „Bestmarke“: Das Vorjahresergebnis von 20.411 Zugriffen war getoppt. Im Moment nähern wir uns den 20.500.

Während andere Zugriffs-Zähler jeden Klick noch auf der untersten Unterseite hinzurechnen und damit Masse simulieren, registriert unser Zähler pro Tag und IP-Adresse maximal eine Anwahl: Wenn also jemand unsere Webseite zehnmal an einem Tag aufruft und stundenlang durchblättert, wird der Zugriff dennoch nur einmal registriert. Das liefert ein realistisches, ungeschöntes Bild. Nach allgemeinen Erfahrungswerten dürfen wir davon ausgehen, dass es pro IP-Adresse und Klick zwei bis drei Leser gibt.

Dann haben im Schnitt jedes Tages im Jahr 2014 rund 120 bis 180 Leserinnen und Leser über unsere neuauwiewitt-Seite Informationen oder auch nur einen kleinen Impuls erhalten.


Kleine Freude (Dienstag)

Meinen kleinen Papierengel kennt ihr bereits – allerdings nicht so schön von Sternchen umvölkert wie in diesem Bild. Gestern hatte es kurz geregnet.

Da hab‘ ich mich ein bisschen geärgert (ich hatte gerade die Fenster geputzt).

Dann sah ich, wie die Tropfen im Fliegennetz funkelten.

Da hab‘ ich mich ein bisschen gefreut.

1-Papierengel2
Papierengel mit Sternchen.


Kleines Abenteuer zum Fest (Montag)

Eine kleine Geschichte vom Heiligen Abend möchte ich nacherzählen. Gern wollte ich vor der Christmette an Martins Grab sein, fuhr also rechtzeitig mit seinen Lieblingsblumen in der Hand los, stellte sie vor Ort in das versenkbare Bodenväschen, zündete ein Licht an und betete.

Es war längst stockfinster, und ich wunderte mich, als ein Radfahrer Richtung Haupttor fuhr. Dann dachte ich: „Da bin ich nicht die einzige, die am Heiligen Abend einen lieben Verstorbenen besucht.“ Bald darauf ging ich zum Ausgang, schließlich wusste ich, dass er jetzt im Winter um 17 Uhr geschlossen würde. Als ich an das riesige Schiebetor kam, war es „dicht“. Ich starrte auf meine Uhr: 17.05 Uhr. Der Herr auf dem Rad war wohl der Schließer gewesen und hatte pünktlich sein Amt versehen. Ich stand vor ungefähr 2 Meter 50 hohen Metallstäben. Oho!

Sorgen machte ich mir keine. Ich hatte mein Handy dabei und fragte zwecks Kontrolle in meinem Hirnspeicher die Notrufnummer ab (war vorhanden). Die konnte ich immer noch wählen, statt am Heiligenabend an einer der Scheunen Schutz für die Nacht zu suchen.

Ich untersuchte die Seiten des Friedhofs und fahndete nach einer Durchschlupfstelle – irgendeine Passage in der dichten Buchenhecke musste es doch geben! Doch die Äste waren formvollendet verwoben.

Bald kam ich an eine winterruhende Wasserzapfstelle mit einer Mauer dahinter. Ich dachte: Bingo, da komm‘ ich rüber. Ich kletterte hoch und sprang – mit meinen Sonntagsstiefelchen mitten hinein in glitschigen Morast. Was sollte es. Ich hatte es geschafft. So dachte ich, lief hinter einer Scheune entlang, versank in noch tieferem Schlamucki, kämpfte mich auf einen Weg und gewahrte, dass mein mutiger Mauersprung in stockdüsterer Nacht mich auf dem Friedhof belassen hatte.

Schließlich stand ich wieder vor dem Tor und seinen 2 Meter 50 langen senkrechten Streben aus Metall mit nichts, was eine Art Räuberleiter für meinen Fuß hätte hergeben können. Doch in der Nähe des Schlosses saß ziemlich weit unten eine kurze, schräg laufende Strebe. Wenn ich meinen Fuß quer daraufstellte und mich abstieß, würden meine Hände bis an die Oberkante des Tors reichen, und ich könnte mich hochziehen.

Vor meinem geistigen Auge sah ich mich oben thronen. Und dann? 2 Meter 50 in Stiefelchen runterspringen? Und womöglich hängen bleiben? Meine Magengrube machte Bedenken geltend. Ich zog Schal und Mantel aus, schob sie mit meiner Handtasche durch die Gitterstäbe, kam leicht nach oben, robbte über die glatte Kante und ließ mich vorsichtig weiterrutschen, bis ich das letzte Stück springen konnte.

Meine schwarze Hose war nicht mehr schwarz (sie hatte beim Klettern nebenher das Metall geputzt), meine Stiefelchen trugen eine Modderkruste, aber ansonsten war alles gut gegangen. Ich war – Nachahmung nicht empfohlen – erfolgreich ausgebrochen und kam pünktlich zur Christmette.


Das Fest der Heiligen Familie (SONNTAG)

Heute feiern wir das Fest der Heiligen Familie. Heil war sie nicht. Die Zeitumstände ließen das mit Not, Hass, Verfolgung und Flucht nicht zu. Eigentlich ist es eine Geschichte von heute. Und mittendrin ein Kind – für die meisten Menschen damals, die Maria und Josef kannten, ein uneheliches Kind. Hätte Maria öffentlich erklärt, nach Auskunft eines Engels habe sie der Geist des Höchsten überschattet, wäre sie gesteinigt worden. Wegen Gotteslästerung.

Manchmal sind die Dinge anders, als sie scheinen. Wir wähnen uns im Recht und sind es nicht. Wir schauen nach unserer eigenen Erfahrung und lehnen ab, was dazu nicht passt, auch Menschen. Dabei wissen wir, dass der Schöpfer nicht nur einen Teil der Menschheit, sondern die ganze in ihrer Vielfalt geschaffen hat. Das Annehmen der ganzen Schöpfung zählt zu dem Wichtigsten, das wir den Kindern in unseren Familien vermitteln können: damit ein Gefühl wächst, dass Menschen auf der ganzen Welt Gottesvolk und Gottesfamilie sind.


Er ist ein Hirte, glaubt mir (Weihnachten)

Gerade las ich eine wunderschöne Liebeserklärung an Gott.

Lobpreisungen und Verherrlichungen des Höchsten gibt es viele. In unseren Heiligen Messen ist das Gloria – außer an den Sonntagen der Advents- und der Fastenzeit und an den Bußtagen – ein fester Bestandteil. Meist legt es eine schier unüberbrückbare Distanz zwischen uns und Gott offen. Natürlich ist ER der ganz andere, der unerreichbare. Und zugleich ist ER der, den Lothar Zenetti in seiner Liebeserklärung beschreibt.

Wenn die Distanz zwischen IHM und uns so groß ist, liegt das vor allem an uns, die wir groß von IHM reden und singen und klein von IHM denken. Zenetti beschreibt in seinem Text „Bewunderung“ Gottes Wirken, dann gibt er uns Bescheid: „ER gleicht nicht dem Bild, das ihr euch zurechtdenkt. So wie ihr IHN  beschreibt, hätte ER niemals so eine Welt voller Wunder geschaffen. Und kaum mehr als eine Sorte von Menschen: Alle kämen sie mit genormten Köpfen daher und denselben Nasen. Nie und nimmer gäbe es dieses seltsame Durcheinander von Dichtern, Schönheitsköniginnen, Kellern und Kirchenvätern, von Steuerprüfern, Rockfans und Radrennfahrern, dazu noch die Großmütter und Musikanten.“

Gott hat seine Welt in diesem „seltsamen Durcheinander“ geschaffen, sogar mit uns, die wir bekanntlich außer in Deutschland auf der ganzen Welt Fremde sind. Die Vielfalt, die wir oft als bedrohlich empfinden, ist gottgewollt. Erst die Mischung macht SEINE Schöpfung aus und gibt uns Anregung, dem Fremden mitfühlend, neugierig und staunend zu begegnen, um uns im bunten Miteinander immer wieder für das Beste zu entscheiden.

Zenetti schreibt noch: „Etwas von allem muss in IHM sein. Er ist ein Hirte, glaubt mir, ein Liebhaber, ein Vater und eine Mutter, ein Kinderspiel.“


Wärme fürs Herz (Weihnachten)

In allen vier Kirchen unserer Pfarreiengemeinschaft feierten Gläubige gestern die Christmette. Eine halbe Stunde vor Beginn war „St. Ludgerus“ in Aurich randvoll. Als die Messe begann, ermunterte Pastor Carl B. Hack die Besucherinnen und Besucher, die bis auf die Straße standen, im Mittelgang bis nach vorn zu kommen und die Tür zu schließen („… damit wir nicht den ganzen Georgswall mitheizen“). Der Frieden in der Welt und in unseren Herzen – das war das zentrale Thema, verbunden mit dem Wunsch nach Offenheit für das Schicksal anderer Menschen, vor allem der Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt.

Hilfe im Kleinen durfte es schon während des Gottesdienstes geben. Ein Kind fragte in die Runde, was es mit dem Mann auf sich habe, der vorn im Altarraum am Kreuz hänge. Ein kleines Mädchen rief erstaunt, ob der Frage: „Das ist Jesus!“ Erwachsene, die einen Sitzplatz ergattert hatten, boten ihn Stehenden an. Und da bei weitem nicht für jeden ein Gotteslob verfügbar war, teilten sich zwei, drei Nachbarn ein Exemplar. Der Friedensgruß mit Weihnachtsglückwünschen löste kleine Völkerwanderungen aus, ebenso wie das Austeilen der Kommunion mit regelrechten Staus.

Die Heilige Nacht in unserer Pfarreiengemeinschaft: Da war mir warm ums Herz.

1Weihnacht1
Christmette in Aurich.


Und sie standen dabei und staunten (Heiligabend)

Sie ist aus Gips und bemalt in dezentem Braun. Ich kenne die Figuren seit frühester Kindheit. Als meine Mutter letztes Jahr starb, vermachte sie mir die Familienkrippe. Nie gab es ein Weihnachtsfest ohne diese Maria mit dem Heil im Schoß, umringt von staunenden Hirtenkindern und ihrem Josef. Maria fehlt die halbe Nase, dem Jesuskind der dicke Zeh am rechten Fuß, und Josefs Gewand ist abgeschabt; aber das blieb nicht aus, da immer mal wieder jemand aus unserer Großfamilie die Figuren aus dem Stall nahm – und wie die Hirtenkinder voll Andacht und Demut – besah und betastete und zurückstellte; kleine braune Farbsplitter blieben an unseren klebrigen Fingern hängen. Mit den Jahren wurden die weißen Flecken und die kleinen Schadstellen immer zahlreicher; und durch jede neue, kleine Schadstelle wurde uns die Krippe vertrauter und gehörte mehr zu uns. Sie war bei jedem Fest so wenig heil wie damals, vor 2000 Jahren.

Ich liebe Marias Gesicht. Es ist wirklich das Gesicht eines Mädchens, nicht mit selig-süßem Lächeln, sondern schlicht mit einem friedvollen Staunen über das Wunder, das sie in die Welt gebracht hat. Dieses friedvolle Staunen über unseren nahen Gott wünsche ich uns allen zum Weihnachtsfest.

1-Gipskrippe
Krippenfiguren aus meiner Kindheit.


Ungewöhnlicher Festtagsbraten (Dienstag)

Ein ziemlich verrückter Winter. Weiße Flocken gibts nur in diesen kleinen Kugeldingern, die man schüttelt – dann rieselt leise der Schnee. Die milden Temperaturen haben auch allerlei Tiere in Haus und Garten spitz bekommen, die sich eigentlich schon auf die Winterruhe eingerichtet hatten. Heute morgen thronte vor meinem Küchenfenster eine Spinne im frisch geknüpften Netz. Wenig später wickelte sie eine fette Fliege ein – ich vermute: ihr Festtagsbraten, vielleicht ein Fang auf den letzten Drücker, denn wer weiß, was für Magerhemden ihr morgen in die Spinnfäden fliegen.

Heute sollen es 10 Grad werden (ich sehe schon die Mücken tanzen), morgen, am Heiligen Abend 8 Grad, am ersten Weihnachtstag 5 Grad und am zweiten Feiertag – bei Sonne satt – 4 Grad. Wenn das mit dem Wetter so weitergeht, brauchen wir die Apfelsinen für unsere Weihnachtsteller irgendwann nicht mehr zu importieren.

Allerdings: Hoffnung keimt auf. Samstag soll es – bei einem Grad – schneien. Leute, stellt die Schlitten fertig.


Jugend-Anpackerkreis – ein Weihnachtsgeschenk (Montag)

Was ist das für eine tolle Aktion! Jugendliche in unserer Pfarreiengemeinschaft warten nicht darauf, dass sie um Hilfe gebeten werden. Sie bieten sich an und packen zu – im Jugend-Anpackerkreis.

Darin haben sich rund um Gemeindeassistent Markus Husen junge Menschen zusammengeschlossen, die mit offenen Augen, Ohren, Händen und Herzen durchs Leben gehen und Verantwortung übernehmen – von der Bestückung der Auricher Tafel mit guten Lebensmitteln bis hin zur Ausrichtung bestens begleiteter Kindergeburtstage (ein Flyer nennt die entsprechenden Kontaktmöglichkeiten).

Solche Initiativen sind die wirklichen Weihnachtsgeschenke.


Ein Witz wirkt einfach besser (SONNTAG)

Gestern habe ich am Niederrhein meine hochbetagte Schwiegermutter (99) besucht. Sie schläft sehr viel, aber wenn sie wach ist, bereichert sie jedes Gespräch. Und manchmal blitzt der Schalk durch. Sie ist schwerhörig (daran können die Lautverstärker in den Ohren nichts mehr ändern). Jeder, der sich verständlich machen möchte, passt seine Stimme ihrem Hörvermögen an. Unlängst flüsterte eines ihrer „Kinder“ (72) mal wieder. Sie bekam nichts mit. Eine kleine Weile ließ sie sich das gefallen, dann sagte sie mit zuckersüßem Lächeln und sanft zu ihrem Sohn: „Du, ich höre nichts, kannst du ein bisschen leiser sprechen?“

Es dauerte ungefähr drei Sekunden, bis allen der Inhalt ins Ohr gedrungen war und wir herzhaft lachten. Sie hatte die größte Freude an ihrem kleinen Witz. Und natürlich gings anschließend lauter zu.

PS: Heute wird dasselbe Evangelium verkündet wie gestern. Schaut also gern noch das Turmgeflüster von Samstag an, falls ihr gestern nicht im Netz ward.


Und was wird aus uns? (Samstag)

Der Satz aus dem Lukas-Evangelium des Tages beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Maria hat ihn Gabriel, dem Engel, geantwortet: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Was für ein Vertrauen liegt in diesem Satz! Da gerät das Leben eines jungen Mädchens aus den Fugen, und es sagt: „Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ So kann nur jemand sprechen, der auch im Inneren und aus eigener Überzeugung „ja“ sagt.

Darin liegt nichts Devotes und Liebedienerisches. Im Gegenteil! Hättet ihr den Mut, stünde ein Engel mit einer solchen Botschaft vor euch, erst mal zu fragen: „Wie will Gott das bewerkstelligen? Meine Verhältnisse passen nicht zu Seinem Vorhaben.“ Gabriel steht Rede und Antwort. Danach gibt Maria ihr „Ja“. Sie hat übrigens nicht gefragt: „Und was wird aus mir?“ Sie fühlte im Herzen, dass sie Teil der Heilsgeschichte sein würde.

Und was wird aus uns? An Weihnachten nahm die Heilsgeschichte ihren Lauf.


Bertha hätte sich gefreut (Freitag)

Kaum jemand kennt Bertha von Suttner. Mancher hat allenfalls ihren Namen schon mal auf einem Straßenschild gelesen. Sie war die erste Frau, die den Friedensnobelpreis erhielt. Ihr Todestag jährte sich im Juni zum 100. Mal. Aber das ist nicht der Grund für meine kleine Erinnerung. Die österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin hat wunderbare Sätze gesagt. Einer lautete: „Nach lieben ist helfen das schönste Zeitwort der Welt.“

Noch schöner wird’s, wenn Lieben und Helfen praktisch umgesetzt werden. Hunderte von kleinen und großen Liebeshilfen haben Menschen in diesem Jahr in unserer Pfarreiengemeinschaft und weit darüber hinaus erfahren. Bertha hätte sich gefreut.


Paket mit Blumenstrauß (Mittwoch)

Gerade telefonierte ich mit meiner Freundin Claudia (Turmgeflüster-Leser kennen sie: Das ist die Frau mit den tollen Kochkünsten). Ein Bekannter hatte ihr am 1. Dezember über einen Frischblumen-Lieferanten einen Strauß zukommen lassen. Der Lieferant hatte Claudia nicht angetroffen, das Päckchen mit dem Strauß in eine Hofnische gedrückt und einen Zettel mit Lieferung und Fundort in den Briefkasten gesteckt.

Den Zettel muss Claudia mit allerlei vorweihnachtlichen Reklamesendungen entsorgt haben. Sie erfuhr nichts von der Aktion. Als der Absender des Blumenstraußes sich zu wundern begann, dass Claudia sich gegen ihre Art so gar nicht für die Grüße bedanken wollte, horchte er vor wenigen Tagen vorsichtig nach. Die weitere Recherche beim Frischblumen-Lieferanten ergab, was geschehen war. Flugs schaute Claudia im Hof nach. Das Päckchen war da. Es enthielt jetzt einen – Trockenblumenstrauß.


Der Zähler rattert (Dienstag)

Keine Ahnung, warum Menschen gern das Negative erzählen – das Kleine und das Große: „Da hat mir gerade ein Vollblut-Idiot die Vorfahrt geschnitten.“ „Meine Kollegin hatte den ganzen Tag miese Laune, das war richtig ansteckend!“ Alles wird immer teurer. Es regnet zu viel. Es regnet zu wenig. Es regnet zu nass. Oder zu trocken. Und der liebe Gott lässt sich auch kaum noch blicken. Außer Regen nix gewesen?

Vorgestern hat mir jemand mitten in großer Gesellschaft unversehens ein Gefühl von Geborgenheit im Glauben geschenkt. Das zählt. Gestern hat mich jemand, da mein Auto für zwei Tage in der Werkstatt ist, mal eben für eine unaufschiebbare Besorgung 30 Kilometer durch die Gegend gefahren (dabei kennt er mich nicht einmal; er ist der Bekannte eines lieben Freundes). Das zählt. Gerade habe ich einen Brief bekommen. Adventliche Grüße aus Kevelaer. Mein Zähler rattert. Da soll noch einer sagen: „Und der liebe Gott lässt sich kaum noch blicken.“

Helfen wir, dass auch bei Menschen, die nicht so wärmevoll eingebunden sind, der Zähler rattert. Bei uns läuft er dann übrigens automatisch weiter.


Und die Heilungsströme fließen! (Montag)

Gern folge ich dem Wunsch, das ganze Lied „Jesus, berühre mich“ von Albert Frey wiederzugeben, das Kyra gestern für Carl Borromäus und die übrige Festgemeinde gesungen hat. Wenn ihr euch dann noch Kyras Stimme vorstellt, startet ihr bestimmt beruhigt in den Tag.

Jesus, berühre mich

Nur den Saum deines Gewandes
Einen Augenblick berührn
Und die Kraft, die von dir ausgeht,
Tief in meinem Innern spürn.
Nur ein Blick aus deinen Augen,
Nur ein Wort aus deinem Mund
Und die Heilungsströme fließen,
Meine Seele wird gesund.

Jesus, berühre mich,
Hole mich ab, öffne die Tür für mich,
Nimm mich an deiner Hand, entführe mich
In deine Gegenwart.
Jesus, ich spüre dich,
Strecke mich aus nach dir, berühre dich,
Und mein Herz brennt von Neuem nur für dich
In deiner Gegenwart.

Nur ein Stück vom Brot des Lebens,
Nur ein Tropfen aus dem Kelch,
Dann bin ich mit dir verbunden,
Und mein Hunger wird gestillt.
Nur ein Schluck vom Strom des Lebens
Von dem Wasser, das du gibst,
Und die Ströme werden fließen
Aus der Quelle tief in mir.

Jesus, berühre mich…

Herr, ich bin nicht würdig,
Bin oft so weit weg von dir,
Doch in deiner Liebe
Kommst du auch zu mir.

Jesus, berühre mich…


Weihejubiläum: Kommt herbei! (SONNTAG)

Die ganze – wirklich die ganze Pfarreiengemeinschaft ist heute nach Wittmund eingeladen. Hier feiern wir das Silberne Weihejubiläum von Pastor Carl Borromäus Hack. Das Fest beginnt um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst, den der Kirchenchor mitgestaltet. Anschließend geht’s in die „geselligen“ Räumlichkeiten von St. Bonifatius – zum Erzählen, Erinnern, Hochlebenlassen und gut Speisen.

Versprochen: Es wird richtig schön!

In Aurich wird heute zur gewohnten Zeit um 11 Uhr für die, die nicht kommen können, eine Wort-Gottes-Feier angeboten; in Wiesmoor findet, ebenfalls zur gewohnten Zeit um 9 Uhr, eine Heilige Messe statt. Selbst wer das Wiesmoorer Pfarrcafé besucht, hat danach, wenn er mag, noch Gelegenheit, das Fest in Wittmund zu bevölkern.

Kommt herbei!


Eine starke Leistung (Samstag)

Gestern war ich auf Wocheneinkauf in einem Supermarkt. An der Kasse sollten die vier Äpfel gewogen werden, die ich aus einer Angebotskiste mit loser Ware eingebeutelt hatte.

Die Kassiererin fragte: „Was sind das für Äpfel?“
„Die aus dem Angebot.“
„Die haben wir nicht im Angebot.“ Sie sprang regelrecht von ihrem Stuhl und wetzte zur Obstabteilung, kam mit einem Viererpack verschweißte Bio-Äpfel zurück und sagte: „Diese Äpfel haben Sie genommen. Entweder Sie zahlen deren Preis…“ Ich war perplex und fiel ihr ins Wort: „Ich habe lose Äpfel aus dem Angebot genommen.“

Die Kassiererin hielt kräftig dagegen. Und während die Schlange an der Kasse in Tateinheit mit der Lautstärke der Kassiererin anschwoll, begaben wir beide uns zur Obsttheke. Erst unterwegs dämmerte mir ihre Unterstellung, immerhin ein Betrug: „Sie glauben, dass ich die Bioäpfel aus der Verpackung genommen habe, um Sie Ihnen an der Kasse als Äpfel aus dem Sonderangebot zu präsentieren?“ Sie: „Hier sind schon ganz andere Dinge vorgekommen.“

Ich zeigte ihr die Angebotsäpfel, unter denen sich offenkundig auch einige wenige jener Sorte befanden, die ich ihr vorgelegt hatte. Sie war wie ausgewechselt, erst sprachlos, dann überschüttete sie mich mit Entschuldigungen, die von Herzen kamen. Sie wisse nicht, was in sie gefahren sei. Ich hätte Recht. Das tue ihr schrecklich Leid. Ich konnte fühlen, wie sie sich schämte und sagte beruhigend: „Ist gut. Entschuldigung gern angenommen. Lassen Sie’s gut sein.“ Doch, zurück an der Kasse, setzte sie sich nicht, sondern blieb stehen und rief mit rotem Kopf in die Warteschlange: „Die Kundin hatte Recht. Ich habe mich vertan.“ Die Frau hatte einen Fehler gemacht und wollte öffentlich dazu stehen. Das war stark.


Wenn im Internet ein Text nicht erscheint (Freitag)

Haben Sie das auch schon mal gehabt? Ein Bekannter erzählt Ihnen, dass auf der Webseite von Neuauwiewitt ein bestimmter neuer Text steht; Sie rufen die Seite erwartungsfreudig auf, aber es kommt kein neuer Text?

Keine Sorge: Er steht auf jeden Fall im Netz, aber möglicherweise hat Ihr PC-System das noch nicht „geschnallt“. Denn es arbeitet mit einem Trick, von dem Sie nichts mitbekommen: Es verfügt über einen sogenannten Cache (sprich käsch), einen Zwischenspeicher. Immer wenn Sie eine Webseite besuchen, legt es die frisch aufgerufenen Daten in diesem Zwischenspeicher ab. Das hat einen Vorteil und einen Nachteil.

Der Vorteil: Wenn Sie dieselbe Seite zu anderer Zeit noch einmal aufrufen, braucht das PC-System nicht mehr sämtliche Daten neu abzufragen; es greift einfach auf die bereits gespeicherten zurück, spart also eine Menge Zeit und mischt nur noch die wirklich frischen Daten aus dem Netz hinzu.

Der Nachteil: Manchmal „übersieht“ Ihr PC-System neue Inhalte und bietet sie Ihnen nicht an. Dann suchen Sie vergeblich einen Text, den Ihr Bekannter schon gelesen hat. Jetzt brauchen Sie nur einen einzigen Mausklick, und auch Sie sind voll im Bilde:

Bitte schauen Sie mal auf die Leiste direkt oberhalb der Turmgeflüster-Seite, die Sie gerade lesen. Da steht deren Internet-Adressierung https://neuauwiewitt.de/?p=1730. Ganz rechts in dieser Leiste sehen Sie einen im Halbkreis laufenden Pfeil. Wenn Sie mit dem Mauszeiger darüberfahren, erscheint die Ergänzung „Aktuelle Seite neu laden“. Sie klicken auf diesen Halbkreis, und schon holt Ihr PC-System sich die Informationen nicht mehr aus dem Cache, sondern komplett aus dem Internet. Und alles ist neu.


Ein bisschen Kirchengeschichte (Donnerstag)

Heute gedenkt die katholische Kirche eines Heiligen, der im vierten Jahrhundert nach Christus Festsetzungen traf, die bis heute gelten und Wirkung zeitigen. Damasus I. verbannte 366 nach einem Kampf mit Waffengewalt Gegenpapst Ursinus aus Rom und setzte sich für die Vorrangstellung des römischen Bischofs vor allen anderen Bischöfen ein. Im jeweils amtierenden „Römer“ sah er den legitimen Nachfolger des Heiligen Petrus, dessen Grab sich schließlich in Rom befand.

Damasus war ein Verfechter des Zölibats; so verpflichtete er die damals noch verheirateten Priester zur Enthaltsamkeit.

Bis heute gültig ist der Kanon der neutestamentlichen Schriften, den er festlegte. Eine neue lateinische Bibel-Übersetzung, die er bei Hieronymus in Auftrag gab, ist bis heute maßgeblich.

Das war zur Abwechslung mal ein bisschen Kirchengeschichte.


In Freude mitgefeiert (Mittwoch)

Wie schön, dass gestern in Wittmund ohnehin ein ganz normaler Werktagsgottesdienst „dran“ war. Pastor Carl Borromäus Hack, der an diesem Tag sein 25-jähriges Weihejubiläum beging, feierte die Heilige Messe genau so schlicht wie an jedem anderen Dienstag einer Woche – nur dass vor ihm ein paar mehr Messbesucher saßen und in Liedern und Texten die Freude mitfeierten. Anschließend ging es zu Carl B. in die Wohnung, wo alle dank Eleonore eine köstliche „Suppe fassen“ durften, ehe Olga samt Chor auftauchte und den Jubilar hochleben ließ. Ein schöner Abend!

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Carl B. wird besungen. Olga gibt den Ton an.


Herzlichen Glückwunsch (Dienstag)

Lieber Carl Borromäus,

nun ist dein Ehrentag da. Viele Menschen werden heute gern an dich denken. Du hast sie in unterschiedlichsten Situationen begleitet – Martin und mich intensiv über ein Jahr lang, viele andere ebenso intensiv oder weniger intensiv, gerade so wie es notwendig war. Ich kenne einen alten Priester – ungefähr doppelt so alt wie du -, der wollte zu seinem Goldenen Priesterjubiläum um Himmelswillen keinen Dank, keine Würdigung in einem Gottesdienst, einfach nix. Die Gemeinde war ratlos, denn der Priester war hochangesehen. Da verfiel ein Freund auf eine gute Idee. Er trat ans Ambo (der Jubilar wurde schon nervös) und dankte nicht dem alten Priester, sondern dankte Gott für diesen Priester und all seine guten Eigenschaften. Und die mussten vor Gott natürlich ansatzweise in kindlicher Freude ausgebreitet werden.

Dankbar sein dürfen wir dir, Carl B., persönlich und dem lieben Gott sowieso.


Gottes Heilsplan (Montag)

Der Name klingt kompliziert und hat in vielen Ohren einen komischen Klang: Heute feiern wir das Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Sie war von ihrer eigenen Geburt an – so können wir den Gnadentitel übersetzen – ganz rein vor Gott.

Ohnehin hat Erbsünde nichts mit einer Schuld zu tun, die biologisch von Generation zu Generation über die Eltern auf die Kinder weitergeladen würde. Erbsünde meint unsere Unfähigkeit seit Menschengedenken, in unserer Welt gerecht zu sein. Gerechtigkeit schafft erst unser liebender Gott.

Auf Ihn ließ sich Maria ganz ein, als sie dem Engel sagte: „Mir geschehe nach deinem Wort.“ In ihrem Herzen wusste sie, dass sie zum Heilsplan Gottes gehörte. Manchmal wünsche ich mir, ich hätte Marias Vertrauen, dass wir letztendlich alle Teil dieses Heilsplans sind.


Frohe Tage (SONNTAG)

Einen frohen zweiten Advent wünsche ich allen Leserinnen und Lesern!


Von Delia Evers | Von den Türen im Advent (Samstag)

Heute öffnen wir an den Adventskalendern das sechste Türchen: St. Nikolaus. Ein Blatt mit den Abbildungen ganz unterschiedlicher Türen hatte Steffi Holle für den Spätschichtgottesdienst am vergangenen Mittwoch in Wittmund vorbereitet. Sie ermunterte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich diesen Türchen zuzuwenden und zu schauen: Welches Türchen könnte eines sein, das wir am liebsten fest verschlossen hielten? Welche würden wir am liebsten zuknallen, welche gern öffnen, jetzt im Advent, und jemanden einlassen? Zu welcher Tür fehlt uns der Schlüssel, und vor welcher prangt ein Vorhängeschloss?

Sicher fand in dieser Spätschicht jeder seinen persönlichen Zugang zu den unterschiedlichen Türen und Themen seines Lebens. Schön, dass viel Zeit zum Nachdenken war, jeder und jede mit seinen Gedanken bei sich selbst bleiben konnte und nicht „Gefahr“ lief, sie anderen eröffnen zu müssen. Wer mochte, konnte in den persönlich formulierten Fürbitten seine Anliegen deutlich machen.

So viele frei gesprochene Fürbitten in einem Gottesdienst habe ich selten gehört.

Nächster Spätschichtgottesdienst: Mittwoch, 10.12., 18:30 Uhr, Wittmund, Meditationsraum.


Danke, mein Sohn! (Freitag)

Gestern saß ich bei einem Arzt mit einem kleinen Knie-Gebrechen. Der gute Mann war sehr zugewendet, freundlich bis liebenswürdig und vielleicht 35; er hatte meine Krankenakte samt Patientenkarte mit meinen Daten in Sichtweite, besah sich meine Knochen auf einem Röntgenbild, machte ein paar Übungen mit dem „wehen“ Bein und tat dann einen Ausspruch, der Balsam auf meine Seele war: „In Ihrem Alter sind solche Erscheinungen nicht selten.“

Fast hätte ich gesagt: „Danke, mein Sohn.“


Barbarazweige im Krug (Donnerstag)

Die Heilige Barbara hat heute ihren Festtag. Und natürlich werde ich Kirsch- und Apfelbaumzweige aus meinem Garten in eine Vase stellen und von Tag zu Tag schauen, wie die Knospen aufblühen.

Der Brauch geht auf eine ziemlich grausame Legende aus dem dritten Jahrhundert zurück. Barbara war eine junge Frau wohl aus dem Libanon. Ihr Vater bedrängte sie gegen ihren Willen, einem der zahlreichen Verehrer die Hand zu reichen und ihren christlichen Glauben abzulegen. Sie blieb bei ihrer Weigerung und wurde in einen Turm gesperrt. (Häufig wird sie heute mit einem Turm dargestellt.) Sie entkam, wurde entdeckt, verraten und auf das Furchtbarste gefoltert. Am Ende soll der eigene Vater sie enthauptet haben, weil keine andere Grausamkeit ihrem Leben ein Ende gesetzt hatte.

Der Überlieferung nach soll sich auf dem Weg in den Turm ihr Gewand in einem Zweig verfangen haben. Barbara nahm ihn mit und stellte ihn in einen Krug mit Wasser. An dem Tag, an dem sie verurteilt wurde, blühten die Knospen auf.

Der Brauch ist eine Ermutigung. Auch in der Not kann Tröstliches aufkeimen.


Lesenswerte, neue Broschüre (Mittwoch)

Das Dekanat hat eine Broschüre aufgelegt, die unsere 23 katholischen Kirchen in Text, Foto und Zeichnung vorstellt. Eine wertvolle Arbeit – besonders in einem Dekanat, das so weitläufig ist wie unseres. Wer weiß in unserer Pfarreiengemeinschaft schon, wie die Kirche in Oldersum aussieht, wie das Gotteshaus in Westrhauderfehn heißt oder wie die Inseln kirchlich versorgt sind. Jedes Gotteshaus hat seine eigene Geschichte; und jede ist auf eine eigene Art spannend. Alle Geschichten zusammen lassen ein Mosaik der Kirchengeschichte Ostfrieslands entstehen.

Viele Autoren aus den Gemeinden haben gut gearbeitet, um das Werk zu vollenden. Ihr Antriebsmotor war Pastoralreferentin Brigitte Hesse, die Öffentlichkeitsbeauftragte im Dekanat. Bei ihr liefen die Fäden zusammen. Es war keine leichte Aufgabe für sie, aus den ganz eigenständigen, bunten Beiträgen ein Gesamtkunstwerk zu fertigen und graphisch ansprechend umzusetzen. Ein Dankeschön geht an alle Autoren. Und Danke, Brigitte!

Die Broschüre gibt’s übrigens in unseren Pfarrbüros für 3 Euro je Exemplar.


Das Geburtstagskind vom ersten Advent (Dienstag)

Am Sonntag hatten wir übrigens ein Geburtstagskind in unserer Gemeinde, genauer genommen: in allen deutschsprachigen Gemeinden. Und noch genauer genommen war es nicht ein Geburtstagskind: Am ersten Advent 2013 hatte es eine nie dagewesene Mehrlingsgeburt gegeben.

1-Engel-aus-alten-SeitenSeither bevölkern diese Mehrlinge in hoher Auflage unsere Kirchen. Herzlichen Glückwunsch, Gotteslob.

Das dürfen wir sicher sagen: Auch wenn die Schwangerschaft über viele Jahre nicht leicht war, halten wir jetzt ein gelungenes Werk in Händen. Viel Neues haben wir inzwischen hören, lesen, anschauen und singen dürfen, einiges Alte wurde uns zurückgeschenkt. – Und das alte Gotteslob findet besonders in dieser Zeit Verwendung. Die Seiten wurden ungezählte Male zu Papierengelchen gefaltet und schmücken unsere Häuser.


Santa Tim (Montag)

Vorgestern habe ich an dieser Stelle leichtfertig behauptet, wir seien alle keine Heiligen. Ich habe mich vertan und bitte das Versehen zu entschuldigen. Gerade habe ich in einem Rezeptbüchlein erfahren, dass der „in Deutschland weltweit bekannte“ Fernseh-Koch Tim Mälzer schon zu den Altären erhoben ist. Tim Mälzer hat zwar keinen Stern, aber seit dem Dezemberheft von essen&trinken „Für jeden Tag“ einen Heiligenschein.

1-Tim-MaelzerSchon in den Vorgängerheften kannte die Begeisterung der essen&trinken-Redaktion für Tim Mälzer keine Grenzen. Ein kleiner Satz auf Seite 7 toppt alle Aussagen: „Santa Timmacht mit seinem genialen Menü das schönste aller Geschenke, ein sehr entspanntes Weihnachtsfest.“
Der Satz lehrt mich zweierlei: Ich muss meinen Heiligenbegriff weiter fassen. Und das höchste Ziel an Weihnachten ist Schlemmer-Entspannung.

Gerade habe ich gegoogelt: Es gibt 286 Sterne-Köche in Deutschland. Die müssten mindestens so santa sein wie Santa Tim. Wenn alle 286 im Advent abends mit ihren Heiligenscheinen durch die Straßen unserer Republik zögen, bräuchten wir eventuell keine Weihnachtsbeleuchtung mehr.


Der erste Advent SONNTAG

Wir feiern den ersten Advent und den Beginn des neuen Kirchenjahrs. Da darf gern einiges ungewöhnlich sein: zum Beispiel die Gottesdienstzeit in St. Ludgerus Aurich. Hier beginnt die Heilige Messe heute anders als an fast allen anderen Sonntagen des Jahrs erst um 15 Uhr. Dann fängt es bereits leicht zu dunkeln an, und die erste Kerze, die zu Beginn des Gottesdienstes entzündet wird, leuchtet weit. Wir besinnen uns darauf, dass wir heute und in den nächsten Wochen auf ein viel helleres Licht zugehen, das damals in die Welt gekommen ist und das wir uns heute ganz sinnlich vorstellen dürfen, nicht verkopft, sondern mit kindlicher Freude.

Nach dem Gottesdienst sind alle ins Bonihaus zu einem adventlichen Nachmittag eingeladen.


Zwischen den Jahren (Samstag)

Zwischen den Jahren. Das ist die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr? Stimmt. Aber zwischen den Jahren ist auch jetzt. Morgen, am ersten Advent, beginnt ein neues Kirchenjahr. In der kommenden Nacht hätten wir Grund, miteinander auf ein gutes, neues Jahr anzustoßen.

Mit dem Christkönigssonntag am letzten Wochenende des alten Jahrs haben wir unseren Blick auf die Zusage gerichtet, dass am Ende alles gerecht wird. Ohne diese Zusage wäre unser Leben, das voller Ungerechtigkeit steckt, schwer auszuhalten, auch wenn es eine Ungerechtigkeit ist, an der wir selbst unseren Anteil haben. Wir sind keine Heiligen.

Da kommt das neue Jahr gerade recht: Wir bereiten uns auf die Menschwerdung unseres Erlösers vor, der zugleich unser Richter sein wird. Was wir „im alten Jahr“ nicht aus eigener Kraft geschafft haben, wird er uns dazugeben. Besonders im Advent dürfen wir etwas genauer hinschauen, in welchen Bereichen er uns etwas dazugeben muss. Dann kommen wir ihm entgegen; und er kann’s leichter richten.


Ausländer helfen Steuern sparen (Freitag)

Das sind wichtige Zahlen: Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung belegt, dass unsere ausländischen Mitbürger keinesfalls den deutschen Sozialkassen auf der Tasche liegen, im Gegenteil. Sie sorgten allein 2012 für einen Überschuss von 22 Milliarden Euro.

Das ist eine klare Antwort auf die Frage: Sind Ausländer eine Belastung für den deutschen Sozialstaat? Nein, Deutschland profitiert finanziell beachtlich von seiner ausländischen Wohnbevölkerung.

Dazu noch eine Zahl: 67 Prozent aller hier lebenden Ausländer zahlen mehr Steuern als sie den Staat kosten. Unter den deutschen Einwohnern sind es nur 60 Prozent, die mehr geben als nehmen. Die Ausländer könnten noch mehr zugunsten der deutschen Sozialkassen leisten, wenn weiter in ihre Bildung investiert würde. Schon jetzt sind Dreiviertel von ihnen mittel- bis hochqualifiziert.

Ein Faktum mag für die Deutschen, die Ausländer für unseren Untergang halten, besonders provozierend sein: Je mehr Ausländer mit Mittel- bis Hochqualifizierung zuziehen, desto mehr könnten alle Bürger steuerlich entlastet werden.

Eine lehrreiche Studie. Möge sie vielen Menschen bekannt werden.


Jahr der Orden (Donnerstag)

Am ersten Adventssonntag wird im Petersdom in Rom das „Jahr der Orden“ eröffnet. Papst Franziskus hat es für die katholische Kirche ausgerufen. Das Themenjahr dauert bis zum 2. Februar 2016 – viel Zeit also, um Arbeit und Wirken der Orden zu würdigen, an die Heiligen und Märtyrer zu denken, die aus Orden hervorgegangen sind – und viel Zeit auch für die Orden zur Selbstbesinnung.

Auf der Webseite kirchensite ist zu lesen, dass die Zahl der Ordensleute in Deutschland stark zurückgeht: die der Schwestern hat sich in 20 Jahren von 38.000 im Jahr 1995 auf 18.300 Ende 2013 halbiert. Auf 1.000 Todesfälle kommen in den deutschen Frauenorden etwa 60 Neueintritte im Jahr. Bei den Männern ist die Entwicklung ähnlich. Die Mehrheit der Ordenschristen ist inzwischen älter als 65 Jahre.

Wir in der Pfarreiengemeinschaft und besonders in Aurich freuen uns über unsere Elisabeth-Schwestern und ihren segensreichen Dienst. Das Jahr ist Anlass, ihnen für ihren Einsatz sehr zu danken.

PS: Über Aktionen deutscher Ordensleute im Themenjahr informiert die Internetseite jahrderorden.de


Endlich wieder online (Dienstag)

Wenn ich mir das Turmgeflüster vom letzten Donnerstag ansehe, muss ich schmunzeln – obwohl mir in den letzten Tagen nicht danach zu Mute war. Denn seit just jenem Donnerstagabend war die Verbindung gekappt: Der Server des Providers verweigerte jeden Zugang. Zwar konnte ich noch ins Internet, und erfreulich viele E-Mails mit Beiträgen für die Webseite von Neuauwiewitt flogen in meinen elektronischen Briefkasten: Aber ich bekam Texte und Fotos nicht mehr auf den Server des Providers übertragen.

Es war kein wirklicher Trost, dass unsere Webseite nicht als einzige betroffen war. Als heute Morgen auch noch der E-Mail-Verkehr zusammengebrochen war, habe ich laut „Scheibenkleister“ und Schlimmeres gerufen. Doch plötzlich hatte der Provider das Problem im Griff. Jetzt klappt wieder alles. Und die vielen Texte, die mich in den vergangenen Tagen erreicht haben, sind online.

Gute Lektüre!


Große Fülle (Donnerstag)

In dieser Woche ist in meinem elektronischen Postfach ein ziemlich großer Schwung an interessanten Themen und Texten für unsere Webseite gelandet. Das freut mich sehr. Das Angebot zeigt, in welcher Fülle in der Pfarreiengemeinschaft gearbeitet wird.

Stöbern Sie ruhig mal durch. Da werden auch Angebote vorgestellt – wie der Mobile Einkaufswagen und der Seniorenbesuchsdienst. Vielleicht bekommen Sie ja Lust mitzumachen.

Und bitte: Fleißig weiter Material schicken!


Gute Unterhaltung (Montag)

Der Sohn einer lieben Freundin wird demnächst 18. Unlängst saß die Familie im trauten Kreis beieinander; und der Filius erzählte, dass sein Freund zum 18. Geburtstag von den Eltern ein Auto geschenkt bekommen habe. Die Botschaft an die eigenen Eltern war eindeutig. Meine Freundin tastete sich vorsichtig fragend an alles Weitere heran: „Und wer unterhält den Wagen deines Freundes?“ Darauf der Sohn: „Der Wagen braucht nicht unterhalten zu werden. Das macht der selbst. Der hat ein Radio.“


Lieber lächeln (SONNTAG)

Der heutige Volkstrauertag ist ein staatlicher, stiller Feiertag. Wir erinnern uns an die Opfer von Gewaltherrschaft in der ganzen Welt – und denken an die Millionen Opfer, die ganz aktuell leiden müssen, weil unsere Welt im Unfrieden lebt.

Wie schnell lassen wir uns selbst zu kleinem Unfrieden hinreißen. Uns muss auf dem Bürgersteig nur jemand im Weg stehen, da kocht, wenn wir’s eilig haben, schon Ärger hoch. Vielleicht kann uns der Volkstrauertag daran erinnern, was menschliche Not wirklich ist, und dass wir zumindest über die kleinen scheinbaren Nöte unseres Alltags lächeln dürfen.


Das Leben gehört Gott (Donnerstag)

Heute diskutiert der deutsche Bundestag über Sterbehilfe. Vier Stunden nehmen sich Politikerinnen und Politiker, um offen alle Facetten zu beleuchten – auch die aktive Sterbehilfe. Die ostfriesischen Nachrichten haben zum Thema ein Interview mit dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode geführt. Er sagt klar, wo für ihn das Recht auf Selbstbestimmung endet, nämlich da, wo der Mensch über Leben befindet, gleich ob es sein eigenes oder das eines anderen ist.

„Das Leben gehört Gott, nicht mir selbst.“ Wir müssten alles dafür tun, „dass Menschen aus eigener Selbstbestimmung leben können.“ Und: „Ein Schwerkranker sollte nicht durch die Hand von Menschen sterben, sondern an der Hand von Menschen.“

Bode weist auf die Gefahr hin, dass besonders die Selbstbestimmung, die viele so hartnäckig einfordern, Gefahren berge. Schwerkranke könnten sich so sehr als Zumutung für ihre Angehörigen empfinden, dass sie vor allem deshalb ihrem Leben ein Ende machen wollten. Dieser Entschluss sei dann aber gerade nicht selbstbestimmt, sondern werde von den Umständen diktiert. Kirche und Politik müssten sich anstrengen, „damit sich Menschen erst gar nicht Sterbehilfe wünschen.“


Schwerer Unfall im Emsland (Dienstag)

Vor knapp einer Woche kam es im Emsland zu einem Unfall. Johannes Kinne, zwölf Jahre lang Pfarrer in Norden und seit 1994 Pfarrer in der St.-Josef-Gemeinde Emmeln (Haren), saß im Auto, neben ihm Cäcilia Metzner, die ihm 30 Jahre erst als Bürokraft, später als Haushälterin zur Seite gestanden hat. Ein Pizzataxi knallte in ihre Autoseite. Beide kamen nach Meppen ins Krankenhaus. Cäcilia Metzner starb. Pfarrer Kinne überlebte mit einem angebrochenen Wirbel.

Die Norder und Hager denken liebend gern an die Kinne-Zeit zurück. Über all die Jahre haben sich Freundschaften vor allem auch zu den Pfadfindern erhalten. Inzwischen haben zahlreiche Norder und Hager ihn im Krankenhaus besucht. Im März 2015 – mit 75 Jahren – wollte sich Pfarrer Kinne zur Ruhe setzen. Dann hätte auch Cäcilia Metzner kürzer treten können. Wie so oft sind Lebenspläne plötzlich Makulatur.

Wünschen wir Pfarrer Kinne, allen Freunden und Angehörigen von Cäcilia Metzner, dass liebe Menschen sie durch die Zeit der Trauer geleiten. Und wünschen wir Pfarrer Kinne zudem gute Genesung und Kraft für den hart veränderten Weg.


Dank in Neustadtgödens (Montag)

Für Samstag hatte die Gemeinde St. Joseph Neustadtgödens alle Ehrenamtlichen eingeladen, die im Lauf des Jahrs in irgendeiner Form geholfen hatten, das Gemeindeleben zu bereichern. Dazu passten Evangelium und Predigt von Johannes Ehrenbrink in der Vorabendmesse: Nicht Steine, sondern Menschen sind der Tempel Gottes; in Menschen möchte er wohnen und wirken.

Später im Pfarrhaus bedankte sich der Pastor herzlich bei den Helferinnen und Helfern; besonders nannte er Gabriele und Reinhard Kremers. Ohne ihr vielfältiges Zupacken wäre das Gemeindeleben in Neustadtgödens erheblich ärmer. Johannes Ehrenbrink eröffnete das Buffet und damit ein schönes Beisammensein bei gutem Essen an liebevoll dekorierten Tischen.

Dass die Gemeinde etwas abgelegen ist, hinderte auch Pastor Carl B. Hack nicht daran, anzureisen, obwohl er an diesem Tag schon eine wahre Odyssee an Terminen in entlegenen ostfriesischen Orten hinter sich gebracht hatte. Am Ende lotste er noch die Turmflüsterin, die dank Navi für die Anreise von Großheide nach Neustadtgödens „nach oben hin“ unschlagbare 75 Minuten gebraucht hatte, auf einen etwas schnelleren Weg. Nach 55 Minuten drehte sie vor ihrer Haustür den Zündschlüssel.


Wildfremde Menschen im Arm (SONNTAG)

Seit Wochen laufen in den Zeitungen Serien über den Mauerfall und seine Geschichte. Heute ist der Jubiläumstag.

Vor genau 25 Jahren stand ich an der Berliner Mauer – mitten in dem überwältigenden Geschehen, die Hand an den Steinen, wildfremde Menschen in den Armen, von irgendwoher ein Glas Sekt (Schilderung der Ereignisse).

Damals brachen Mauern – ganz handfest und in den Betonköpfen. Der Tag ist ein guter Anlass, eigene Mauern abzuklopfen, hinter denen wir uns manchmal verbarrikadieren. Vielleicht sehen wir ja schon den einen oder anderen Riss und können ihn vergrößern, damit mehr Licht hindurchfällt.

2014-11-09-Turmgefluester

Von Delia Evers | Dank in Neustadtgödens (Montag)

Für Samstag hatte die Gemeinde St. Joseph Neustadtgödens alle Ehrenamtlichen eingeladen, die im Lauf des Jahrs in irgendeiner Form geholfen hatten, das Gemeindeleben zu bereichern. Dazu passten Evangelium und Predigt von Johannes Ehrenbrink in der Vorabendmesse: Nicht Steine, sondern Menschen sind der Tempel Gottes; in Menschen möchte er wohnen und wirken.

Später im Pfarrhaus bedankte sich der Pastor herzlich bei den Helferinnen und Helfern; besonders nannte er Gabriele und Reinhard Kremers. Ohne ihr vielfältiges Zupacken wäre das Gemeindeleben in Neustadtgödens erheblich ärmer. Johannes Ehrenbrink eröffnete das Buffet und damit ein schönes Beisammensein bei gutem Essen an liebevoll dekorierten Tischen.

Dass die Gemeinde etwas abgelegen ist, hinderte auch Pastor Carl B. Hack nicht daran, anzureisen, obwohl er an diesem Tag schon eine wahre Odyssee an Terminen in entlegenen ostfriesischen Orten hinter sich gebracht hatte. Am Ende lotste er noch die Turmflüsterin, die dank Navi für die Anreise von Großheide nach Neustadtgödens „nach oben hin“ unschlagbare 75 Minuten gebraucht hatte, auf einen etwas schnelleren Weg. Nach 55 Minuten drehte sie vor ihrer Haustür den Zündschlüssel.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Wildfremde Menschen im Arm (SONNTAG)

Seit Wochen laufen in den Zeitungen Serien über den Mauerfall und seine Geschichte. Heute ist der Jubiläumstag.

Vor genau 25 Jahren stand ich an der Berliner Mauer – mitten in dem überwältigenden Geschehen, die Hand an den Steinen, wildfremde Menschen in den Armen, von irgendwoher ein Glas Sekt (Schilderung der Ereignisse).

Damals brachen Mauern – ganz handfest und in den Betonköpfen. Der Tag ist ein guter Anlass, eigene Mauern abzuklopfen, hinter denen wir uns manchmal verbarrikadieren. Vielleicht sehen wir ja schon den einen oder anderen Riss und können ihn vergrößern, damit mehr Licht hindurchfällt.


Heute in Verkleidung (Samstag)

Gleich, 10.30 Uhr, beginnt am Bonihaus in Aurich die Demo der Familie Gassenhauer. Ehrensache, dass ich hinfahre und die Demo begleite. Als was? Ich verkleide mich als Journalistin und laufe am Rande mit.


Anpacker machten ihrem Namen Ehre (Freitag)

Seit anderthalb Jahren wirbelt unser Anpackerkreis, um Menschen in Not schnell und ohne Papierkrieg auf die Sprünge zu helfen. Gestern Abend skizzierte Steffi Holle vor den ehrenamtlichen Ärmel-Aufkremplern, was sie in diesen 18 Monaten geleistet hatten. Die Anpacker hatten nämlich getan, was ihr Name verheißt: Sie hatten angepackt.

Knapp 140 Hilfeleistungen, manchmal sehr große, manchmal kleinere, sorgten dafür, dass bedrängte Menschen konkret und schnell wieder Land in Sicht bekamen. 140 – das sind im Schnitt zwei Hilfeleistungen pro Woche. Eine wertvolle Arbeit.

Steffi und Pastor Johannes Ehrenbrink sagten dafür gestern „Danke“.


Stellt euch vor, es kommt jemand zu Besuch (Donnerstag)

Stellt euch das mal vor: Ihr seid 80 Jahre oder älter, habt Geburtstag und keiner kommt – kein schöner Gedanke.

Also das Ganze lieber noch mal von vorn. Stellt euch vor: Ihr seid 80 Jahre oder älter – und es kommt jemand, gratuliert, hat sogar ein kleines Geschenk im Gepäck und überbringt Grüße und Glückwünsche der Gemeinde. Ihr freut euch, trinkt ein Tässchen Tee oder Kaffee zusammen und fühlt euch eingebunden.

Einen solchen Dienst gibt es in unserer Gemeinde: Männer und Frauen besuchen Gemeindemitglieder ab dem 80. Lebensjahr zu den Geburtstagen. Die Besuchsgruppe braucht allerdings dringend Verstärkung. Wer im nächsten Jahr einige Besuche übernehmen möchte, ist herzlich zum Treffen des Geburtstags-Besuchsdiensts am nächsten Donnerstag, 13.11., um 19 Uhr ins Bonihaus eingeladen. – Gern können sich Interessenten auch im Pfarrbüro melden.

Die Mitglieder der Gruppe bestimmen die Zahl ihrer Besuche ganz individuell, je nach eigenem Zeit-Budget, und dürfen gewiss sein: Bereits ein einziger Besuch löst beim Besuchten Freude und bei den übrigen in der Gruppe Entlastung aus.


Die schönste Zeit unseres Lebens (Dienstag)

Angst und Not von Brittany Maynard kann ich nachfühlen; doch ihre Entscheidung macht mich traurig. Gestern hat sich die 29-jährige Amerikanerin das Leben genommen. Sie wollte sich ihrem tödlichen Hirntumor nicht länger aussetzen.

„Der Tod lehrt uns: Unser Leben ist einmalig und unwiederholbar.“ Das hat an Allerseelen Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, gesagt. Der Tod rufe dazu auf, das Leben „kostbar zu gestalten in der Nachfolge Christi, das Leben zu lieben und keinen Augenblick zu verschwenden“.

Statt „Anleitungen zu finden für ein menschenwürdiges Töten“, sei es die „große Aufgabe für die nächsten Jahre, Wege zu finden für ein menschenwürdiges Sterben.“

Mein Liebster hat nach monatelangem Sterben eine Woche vor seinem Tod gesagt: „Ich habe das schönste halbe Jahr meines Lebens hinter mir.“ Je schwerer die Begleiterscheinungen, je intensiver das Einlassen, desto wertvoller kann das Leben selbst sein. Das muss und wird nicht auf jeden zutreffen. Wenn wir unserem Leben allerdings selbst ein Ende setzen, verpassen wir sie vielleicht – die schönste Zeit unseres Lebens.


Teurer Einkauf | (Montag)

Gerade plauderte ich mit einer Freundin. Die erzählte mir, eine Bekannte habe zum ersten Mal seit Jahrzehnten ihren Mann animieren können, sie beim Shoppen zu begleiten. Vor dem Supermarkt bat sie ihn, schon mal einen Einkaufswagen zu holen.

Der Mann kam empört zurück. Er werde die Ware lieber persönlich mit seinen starken Armen durch’s Geschäft schleppen, als einen Einkaufswagen zu nehmen. Die Gattin fragte erstaunt: „Was hat dich gebissen?“ Darauf der Mann: „Mit den Einkaufswagen macht der Laden ein Riesengeschäft. Bevor ich einen Wagen von der Kette kriege,  muss ich einen Euro Leihgebühr einwerfen.“


Sie bleiben unter uns | (Sonntag, Allerseelen)

Gestern Abend feierte die Gemeinde in Wiesmoor einen berührenden Gottesdienst für ihre Verstorbenen der letzten zwölf Monate. Viele Angehörige saßen im Kirchenrund und nahmen später kleine Auferstehungslichter mit nach Hause. Jedes einzelnen Verstorbenen war gedacht worden.

Heute begehen die Gemeinden St. Bonifatius Wittmund und St. Ludgerus Aurich Allerseelen-Gottesdienste für ihre Verstorbenen. Sie sind und bleiben unter uns.


Eine neue Richtung | (Samstag, Allerheiligen)

Heute, an Allerheiligen, dürfen wir uns allen Heiligen in besonderer Weise nahe fühlen. Wir verehren gerade auch die Menschen, von deren Heiligkeit niemand weiß außer Gott.

Immer wieder begegnen wir Männern, Frauen und Kindern, bei denen wir spüren: Von ihnen geht Gutes aus. Vielleicht verhalten sie sich nicht in jeder Stunde ihres Alltags „heilig“, aber das taten unsere „großen“ Vorbilder auch nicht. Viele von ihnen sind erst einmal über Jahre als ziemlich sündige Zeitgenossen in Erscheinung getreten, ehe sie ihrem Leben eine neue Richtung gaben.

Keine Leuchte funzelt so dünn, dass Gott mit ihr nicht einen ganzen Raum erhellen könnte – wenn die Leuchte sich anstecken lässt.


„Gefühlter“ Lärm | (Freitag)

Kinder dürfen Krach machen, zumal in einer Kita bzw. einer Krippe. Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat befunden, dass die Kleinen im „Wirbelwind“, einer Kindertagesstätte am Boomkampsweg in Aurich, samt ihrer Gebäulichkeiten bleiben dürfen und nicht dem Ruhebedürfnis eines benachbarten Ehepaars weichen müssen.

Ruhe ist ein hohes Gut.

Kindern einen Raum zu bieten, in dem sie sich mitunter tobend und tollend entwickeln können, ist ein höheres, zumal sie sich nach Angaben der Kita-Leitung täglich maximal anderthalb Stunden draußen aufhalten. Hoffentlich kann das klagende Ehepaar seinen Frieden damit schließen; das mindert automatisch den „gefühlten“ Lärm.


Ersten Schritt erfolgreich abgeschlossen  (Donnerstag)

Seit gestern Abend ist mein System wieder online. Irgendwie ein gutes Gefühl. Die neue Technik ist superschnell. Via Funk fliegen mir die Daten nur so um die Ohren und dann hinaus in die Welt.

Heute geht es an die Hardware-Umstellung. Das ist noch einmal eine große Herausforderung. Aber ich habe einen guten Fachmann zur Seite. Der wird’s schon meistern.


Bitte nicht ungeduldig werden (Dienstag)

Vielleicht habe ich Glück, und alles klappt optimal. Ab Dienstag wird meine Technik vom superultramegalangsamen DSL auf Funk umgestellt – der Feldweg in Großheide, wo ich zu Hause bin, ist bekanntlich einer der weißen Flecken auf der Landkarte der Telekom. Jetzt soll es die Funk-Technik richten.

Sobald mein System läuft, gebe ich die frohe Kunde an dieser Stelle zum Besten. Schon jetzt ist klar, dass die Umstellung frühestens am Mittwoch abgeschlossen werden kann. Vielleicht wird es auch Donnerstag…

Also bitte nicht ungeduldig werden, wenn die Turmflüsterin auf Mails nicht reagiert. Dann steht noch immer jemand auf der Leitung.


Bitte aufkreuzen! (Montag)

In drei Wochen, am Samstag, 15., und am Sonntag, 16.11., sind alle Mitglieder unserer Kirchengemeinden zu wichtigen Wahlen aufgerufen: Der Pfarrgemeinderat und der Kirchenvorstand werden neu besetzt. Knapp gesagt, bestimmt der Rat das Leben rund um unsere Kirchtürme durch Ideen und Tatkraft mit; der Vorstand steht dem Pfarrer in finanziellen und rechtlichen Belangen entscheidend zur Seite.

In den vergangenen Wochen haben sich etliche Kandidatinnen und Kandidaten bereit gefunden, die Arbeit ehrenamtlich zu leisten. Mitte November stellen sie sich zur Wahl. Die Word-Datei Wahlen enthält alle wichtigen Informationen und zudem die Kandidatinnen und Kandidaten für St. Ludgerus Aurich. Noch ausführlicher sind Informationsblätter, die sich jeder aus den Schriftenständen der Kirchen mitnehmen kann. Hierin sind auch Fotos und weitere Angaben zu den Kandidatinnen und Kandidaten enthalten.

Am besten macht sich jeder frühzeitig mit den Informationen vertraut, um gezielt wählen zu können. Je mehr Gläubige die Kandidatinnen und Kandidaten durch ihre Stimme tragen, desto fundierter gelingt die Arbeit. „Kreuzen wir auf“ am Wahlwochenende! So zeigen wir, dass wir ihr Ehrenamt, das sie für uns leisten, zu schätzen wissen.

2014-10-27-Turmgefluester

Von Delia Evers | Bitte aufkreuzen! (Montag)

In drei Wochen, am Samstag, 15., und am Sonntag, 16.11., sind alle Mitglieder unserer Kirchengemeinden zu wichtigen Wahlen aufgerufen: Der Pfarrgemeinderat und der Kirchenvorstand werden neu besetzt. Knapp gesagt, bestimmt der Rat das Leben rund um unsere Kirchtürme durch Ideen und Tatkraft mit; der Vorstand steht dem Pfarrer in finanziellen und rechtlichen Belangen entscheidend zur Seite.

In den vergangenen Wochen haben sich etliche Kandidatinnen und Kandidaten bereit gefunden, die Arbeit ehrenamtlich zu leisten. Mitte November stellen sie sich zur Wahl. Die Word-Datei Wahlen enthält alle wichtigen Informationen und zudem die Kandidatinnen und Kandidaten für St. Ludgerus Aurich. Noch ausführlicher sind Informationsblätter, die sich jeder aus den Schriftenständen der Kirchen mitnehmen kann. Hierin sind auch Fotos und weitere Angaben zu den Kandidatinnen und Kandidaten enthalten.

Am besten macht sich jeder frühzeitig mit den Informationen vertraut, um gezielt wählen zu können. Je mehr Gläubige die Kandidatinnen und Kandidaten durch ihre Stimme tragen, desto fundierter gelingt die Arbeit. „Kreuzen wir auf“ am Wahlwochenende! So zeigen wir, dass wir ihr Ehrenamt, das sie für uns leisten, zu schätzen wissen.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Wohlige Ruhe (Freitag)

Heute ist in Niedersachsen der letzte Schultag vor den Herbstferien. Macht es gut, Kinder! Viel Spaß bei all euren Verrichtungen, und sagt euren Eltern, dass die Ferien nicht so sehr zum Lernen, sondern zum Auftanken da sind!

Wir haben früher Drachen aus Drachenpapier und schmalen Leisten gebaut und auf den Feldern steigen lassen, haben Kartoffeln ins Lagerfeuer geschoben und später nichts dabeigefunden, wenn die garen Kartoffeln an der Schale noch reichlich Sand hatten, der unsere Zähne schmiergelte. Im Herbst roch alles nach Erde, Nässe und Laub. Für mich ist er bis heute die schönste Jahreszeit geblieben.

Im Herbst ist ein Ende in Sicht; die viele Gartenarbeit wird weniger, die Pflanzen stellen langsam ihren Safttrieb ein und bereiten sich auf den Winter vor. Trotzdem stehen sie mit ihrem Laub und ihren letzten Blüten noch einmal in voller Pracht da.

Der Abschied ist im Gange, die wohlige Ruhe nach der intensiven Zeit kann ich schon ahnen.


Lagerfeuer vor der Hütte (Donnerstag)

Seit einigen Tagen habe ich Ferienbesuch. Einer meiner Brüder und seine Familie bereichern mein Leben; die beiden Mädchen (10) verwüsten das Haus, räumen wieder auf, verputzen Unmengen an Butterbroten mit Honig und stecken ihre Energie in Gartenarbeit. Mit dem Aufsitztrak tuckern sie übers Grundstück wie Profis, laden Äste, die mein Bruder auslichtet, auf den Anhänger, fahren alles selbstständig zum großen Holzhaufen und bauen sich darin nebenbei eine tolle Hütte, die ganz sicher die nächsten Stürme überstehen wird.

Gestern Abend haben wir davor ein Lagerfeuer angezündet, uns in Wolldecken gepackt, Bratäpfel verputzt und reihum ein frisch erfundenes Märchen weitererzählt.

Die Kinder haben bis 9 Uhr erschöpft und glücklich geschlafen.

Wo sie jetzt sind? An ihrer Hütte. Das Dach verstärken.


Marsch des Lebens (Mittwoch)

Morgen zieht in Emden der „Marsch des Lebens“. Er erinnert an die Juden, die vor 73 Jahren aus Emden deportiert worden sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Marsches an diesem Donnerstag, 23.10., gehen den Weg nach, den Juden damals in der Hafenstadt zurückgelegt haben, ehe sie in die Vernichtungslager verschleppt wurden.

Der Weg beginnt um 16 Uhr an der Gedenktafel an der Claas-Tholen-Straße in Wolthusen und führt über einen kurzen Zwischenstop (Bereich der ehemaligen Synagoge) bis zum Bahnhofsvorplatz.

Veranstalter des Marsches, der ähnlich in 20 weiteren deutschen Städten gegangen wird, sind Christen aller Konfessionen.

Sie wollen die Menschen ehren, die damals zu Tode gekommen sind, und ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen.


Über teure Tarife (Dienstag)

Neulich brauchte ich eine Beratung bei einem sehr großen deutschen Telefonie-Anbieter. Da die Übertragungsrate am Stammsitz der Turmflüsterin in Großheide über die Maßen schlecht ist (unter 2.000), möchte ich den Datentransfer per Funk bewerkstelligen. Die gute Nachricht zuerst: Tatsächlich funktioniert das. Im Prinzip. Bei einem Mitarbeiter des Anbieters wollte ich mich sachkundig machen.

Der Herr, den ich im Call-Center erwischte, war überaus kompetent. Er riet mir zum teuersten Tarif. Da könne ich in rasanter Geschwindigkeit größtmögliche Datenmengen übertragen. Ich hatte vorher überschlagen, welche Mengen zwischen meinem Büro und dem Provider auf den Weg gebracht werden müssen. Der günstigste Tarif würde reichen. Das sagte ich dem Mann. Der war außer sich: „Das reicht nicht! Glauben Sie mir. Sie brauchen den besten Tarif.“ Er sagte nicht: „Den teuersten.“

Und warum? „Ich habe jahrelange Erfahrung. Ich weiß, was unsere Kunden benötigen.“ Dabei hatte er nicht einmal gefragt, was sich zwischen meinem Rechner und dem Internet ereignet. Ich lade keine Spiele hoch, keine Filme und keine Musik. Ich schicke lediglich ein paar Dateien von A nach B.

Der Mann blieb hartnäckig. „Der einfache Tarif ist für Sie keine Option.“

Ich konterte: „Den teuren Tarif brauche ich nicht.“ Er drohte pikiert: „Ich mache, was Sie wollen. Sie sind die Kundin. Aber das geht auf Ihre Verantwortung.“ Es soll im Leben vorkommen, dass Menschen ihre Entscheidungen selbst verantworten. Das schien der Mann nicht zu wissen.

Ich wollte ihm eine Brücke bauen. „Wenn ich feststelle, dass die Übertragungsmenge nicht reicht, wechsele ich in den höheren Tarif.“ Er war bockig. „Sie können nicht einfach in einen anderen Tarif wechseln.“ Ich bedankte mich für die Auskunft und legte auf.

Etwas später rief ich erneut an. Die Sache mit dem blockierten Tarifwechsel kam mir komisch vor. Jetzt war ein anderer Herr an der Strippe, und der verkündete der staunenden Turmflüsterin unbefangen, dass sie selbstredend jederzeit in einen höheren Tarif wechseln könne. Alles klar. Nächste Woche soll die technische Umstellung erfolgen.

Fortsetzung folgt bestimmt.


Von Gott überraschen lassen (Montag)

Die Weltbischofssynode im Vatikan ist Samstag zu Ende gegangen. Die Diskussionen gehen weiter. Papst Franziskus hat dafür Türen geöffnet.

Er unterstrich in seiner Predigt, dass die Beratungen über Ehe und Familie nach der Synode weitergeführt werden. „Wir haben gesät und werden mit Geduld und Ausdauer weiter säen, in der Gewissheit, dass es der Herr ist, der wachsen lässt, was wir gesät haben.“ Er wies auf die zweite, Ordentliche Bischofssynode im Herbst 2015 hin, die sich mit dem gleichen Thema befassen soll.

Dann werden auch die „seelsorgerische Begleitung und die Sakramentenzulassung der wiederverheiratet Geschiedenen“ sowie die Haltung zu homosexuelllen Beziehungen erneut diskutiert. In einem Schlussdokument – es ist zugleich das Arbeitspapier für 2015 – heißt es eher allgmein: „Christus hat gewollt, dass die Kirche ein Haus mit einer stets offenen, einladenden Tür ist, ohne irgendjemanden auszuschließen.“

Tags zuvor hatte Franziskus in einer Ansprache vor zweierlei gewarnt: zum einen vor einer „feindlichen Erstarrung“; ihr unterlägen oft „Traditionalisten und Intellektualisten“, die sich „nicht von Gott überraschen lassen wollen“; zum zweiten gebe es eine „falsche Barmherzigkeit“. Sie sei typisch für manche „Progressive und Liberale“, die ein „zerstörerisches Gutmenschentum“ pflegten und Wunden verbänden, „ohne sie zuvor zu pflegen und zu behandeln.“

In dieser Spannbreite bewegen sich Menschen immer. Sie lässt Diskussionen lebendig werden. Wenn sie dabei von der Sache inspiriert sind (und nicht von Machtgedanken) kommt meist etwas Gutes dabei heraus – egal, ob in unseren Gemeinden oder in Rom.


Verwandelte Gaben (Sonntag)

Heute im Tagesevangelium hören wir von den Pharisäern, die Jesus eine Falle stellen wollen. Sie lassen ihn fragen, ob es erlaubt sei, dem Kaiser Steuern zu zahlen. Jesus lässt sie auf eine Münze blicken. Darauf sehen sie das Konterfei des Kaisers. Dann kommt sein Satz: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.“

Jesus sagt etwas Unerhörtes. Da ist zwar der Kaiser, und dem steht Geld zu; aber danach kommt noch jemand! Der sammelt nicht kleinlich wie der Kaiser diese Plättchen Edelmetall. Der Andere hat eine Macht, die das Irdische sprengt. Wir erinnern uns an die Passion und Jesu Satz an Pontius Pilatus, der glaubt, Macht über Jesus und sein Schicksal zu haben. Jesus sagt ihm: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.“

Wir leben in unseren kleinen und großen irdischen Zusammenhängen. Wir brauchen Geld, egal mit wessen Konterfei, um unseren Alltag zu organisieren. Da sind wir ein bisschen wie der Kaiser. Wenn wir zudem Geld und gern weitere Gesten für das Wohl anderer Menschen einsetzen, geben wir, was Gott gehört, denn im Geben wird jede Gabe verwandelt.


Wir werden bei unserem Namen gerufen (Donnerstag)

Die Kirchengemeinden in unserer Pfarreiengemeinschaft laden für Samstag, 1. November, und Sonntag, 2. November, zu Allerheiligen- und Allerseelen-Gottesdiensten ein. Besonders willkommen sind alle, aus deren Familien im vergangenen Jahr Angehörige gestorben sind.

In der persönlichen Einladung schreibt Pfarrer Johannes Ehrenbrink: „Trauer und Schmerz waren und sind Ihre Begleiter – wohl auch dann, wenn Sie sich in Dankbarkeit und liebevoller Erinnerung wieder Ihrem Leben mit all seinen Aufgaben und Anforderungen zuwenden können.“

In den Heiligen Messen gedenken die Gemeinden der Verstorbenen und nennen sie mit ihren Namen. Johannes Ehrenbrink: „Wir feiern unseren Glauben, dass Gott diese Namen kennt und niemals vergisst. Und wir feiern unsere große Zuversicht, dass in Gott alle Verstorbenen ein Leben in Fülle gefunden haben.“

Die Angehörigen sind eingeladen, einen persönlichen Erinnerungsgegenstand mitzubringen, der bei der Feier seinen Platz findet.

Zur Gräbersegnung auf den Friedhöfen wird ebenfalls eingeladen.

Es tut gut, dass auch unsere Gemeinden die Verstorbenen mit ihren Namen kennt.

Hier alle entsprechenden Termine zu Allerheiligen und Allerseelen:

Samstag, 1.11. – Allerheiligen
15:30 Uhr | Wiesmoor-Hinrichsfehn | Gräbersegnung auf dem Friedhof
16:00 Uhr | Neustadtgödens | Vorabendmesse mit Totengedenken – anschließend Gräbersegnung auf dem Friedhof
16:10 Uhr | Wiesmoor-Mitte | Gräbersegnung auf dem Friedhof
17:00 Uhr | Wiesmoor | Vorabendmesse mit Totengedenken

SONNTAG, 2.11. – Allerseelen
09:30 Uhr | Wittmund | Hl. Messe mit Totengedenken
11:00 Uhr | Aurich | Hl. Messe mit Totengedenken
15:00 Uhr | Aurich | Gräbersegnung auf dem Friedhof
15:00 Uhr | Wittmund | Gräbersegnung auf dem Friedhof


Kardinal Müller rückt niemandem auf den Leib (Montag)

Die Familiensynode in Rom geht zu Ende. Jetzt wird der „Bericht nach der Debatte“ zusammengestellt – eine umfängliche Aufgabe, denn darin soll sich spiegeln, worüber die Bischöfe diskutiert und was Laien eingebracht haben.

Das Ende der Debatte ist allerdings noch nicht ganz gekommen. Bis Donnerstag wird in Arbeitsgruppen weiterdiskutiert. Wer was gesagt hat, wird die Öffentlichkeit nicht erfahren; auch eine Kommentierung findet nicht statt. So soll sichergestellt werden, dass in der Synode frei gesprochen wird und keiner Angst haben muss, später als ewiggestrig oder zu progressiv dazustehen. Das vatikanische Presseamt veröffentlicht schließlich die Inhalte der Diskussionen.

Der Papst hält sich in den Debatten zurück, um Beiträge nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken. Die Themen sind immer wieder heikel. Schließlich geht es u.a. um Massenvertreibungen, Trennungen von Familien durch Arbeitsmigration oder die Vergewaltigung von Frauen in der Ehe.

Dennoch berichten Journalisten immer wieder auch von einer angenehmen Stimmung unter den Teilnehmern, wie es sie bei Synoden noch nie gegeben habe. So scherzte der argentinische Erzbischof Viktor Manuel Fernandez vor Journalisten, Franziskus habe darauf hingewiesen, alle könnten frei reden, „ohne dass ihnen gleich Kardinal Müller auf den Leib rückt“.

Wenn das keine gute Nachricht ist.


Neues Angebot für 50+ (Samstag)

Zu einem neuen Angebot lädt die Sozialpädagogin im Gemeindedienst Petra Heidecker ein. „Zweite Halbzeit in Aktion“ richtet sich an Menschen ab ca. 50 Jahren. Sie möchten eine offene Gruppe bilden – offen für Männer und Frauen, offen für verschiedene Interessen, kurz gesagt für die Verschiedenheit von Menschen.

Interessenten treffen sich einmal monatlich – immer am Zwanzigsten um 17 Uhr, egal, um welchen Wochentag es sich handelt.

Dann wird im Bonihaus geklönt und geplant, denn auch Unternehmungen und Ausflüge in die nähere Umgebung bieten viele Anreize, z. B. Radtouren, Fahrten zu Ausstellungen und anderen interessanten Orten.

Herzlich eingeladen wird zum ersten Treffen am Montag, 20.10., um 17 Uhr im Bonihaus. Wer Interesse hat, kann sich bis zum 19.10. bei Petra Heidecker unter der Tel. 0 49 41 – 99 41 460 anmelden.


Der Glaube im Gespräch (Freitag)

Für Donnerstag, 16. Oktober, 18 bis ca. 21 Uhr, laden die Pfarrgemeinderäte unserer Pfarreiengemeinschaft zu einem Abend „Der Glaube im Gespräch“ in das Bonihaus in Aurich ein. „Von der Wiege bis zur Bahre“ ist der Vortrag betitelt, den Dr. Klaus Klother hält. Der Theologe ist beim Katholischen Krankenhausverband unserer Diözese verantwortlich für ethische Fragen in Medizin und Pflege.

In seinem Vortrag geht es um ethische Herausforderungen an Lebensanfang und Lebensende. In einer Informationsschrift heißt es zu dem Abend: „Die modernen technischen und medizinischen Möglichkeiten leisten einen großen Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung der Menschen.“ Da sei die Frage wichtig, „ob alles gemacht werden sollte, was möglich ist“ oder ob es sinnvolle Grenzen gebe.

Um besser planen zu können (zu Beginn wird gratis ein Imbiss gereicht), ist für diese Veranstaltung eine Anmeldung bis zum 13. Oktober erforderlich – am besten über die Flyer, die in den Kirchen ausliegen und ausgefüllt in den Pfarrbüros abgegeben werden können.

Der Veranstalter, der Pfarrgemeinderat St. Ludgerus Aurich, freut sich, wenn nach dem Vortrag intensiv diskutiert wird.


Bitte keine Lippenbekenntnisse! (Donnerstag)

Auf den Tag genau vor 25 Jahren kamen bei der Montagsdemonstration in Leipzig über 70.000 Menschen zusammen und skandierten: „Wir sind das Volk.“ DDR-Bürgerrechtler Siegbert Schefke und Fotograf Aram Radomski taten etwas Unerhörtes. Sie filmten und fotografierten von einem Kirchturm aus die verbotene Demonstration und spielten Videoband und Fotos einem Westjournalisten zu. Am folgenden Tag wusste die ganze Welt, was in der untergehenden DDR los war.

Es war dieser Tag der Demonstration mit all ihrem Protest, ihrer Friedfertigkeit, ihrem Mut und ihren unerhörten Taten, die den Fall der Mauer einen Monat später möglich machten.

Eine herausragende Rolle spielten Geistliche, die in den Kirchen gewaltlosen Widerstand gegen das Regime predigten, die Gotteshäuser als „Versammlungsorte“ öffneten und dem Bürgerrechtler Schefke und dem Fotografen Radomski die Stiege zur Kirchturmsspitze in Leipzig auftaten.

Unser Christsein darf sich nicht in Empörung erschöpfen. Wenn ihr nicht Taten folgen, bleibt sie ein Lippenbekenntnis.


Bitte mitmachen! (Mittwoch)

Ein tolles Projekt plant die Familie Gassenhauer, die in der Vergangenheit immer wieder in Aurich mit erstklassigen Aufführungen Säle gefüllt hat. Hinter dem Namen steht ein Sozialprojekt, das spätestens bundesweit Aufsehen erregte, als es im Juni – mit Bundeskanzlerin Angela Merkel als Schirrmherrin – als eine der sieben besten Initiativen Deutschlands mit einem Bundespreis geehrt wurde.

In einer Präsentation zu dem Theaterpräventionsprojekt „Familie Gassenhauer“ heißt es: Das Projekt „hat die Chancen des Theaterspielens erkannt; Theater als wirksames Medium zur Persönlichkeitsentwicklung – insbesondere für Kinder und Jugendliche mit emotionalem und sozialem Unterstützungsbedarf. Im Projekt lernen die Schüler mit- und voneinander. Unterstützt wird das Projekt von 50 Ehrenamtlichen und insgesamt 35 Institutionen, darunter die Pfarrgemeinde St. Ludgerus Aurich. Eine feste Theatereinrichtung ist geplant.

Jetzt sucht die Familie Gassenhauer für ihr jüngstes Projekt Statisten. Es wäre toll, wenn ungefähr „die halbe Pfarrgemeinde“ St. Ludgerus auflaufen würde, wenn am 8. November ein Film gedreht wird. Näheres steht unter dieser Überschrift Familie Gassenhauer braucht Verstärkung.

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Dr. Elke Warmuth und Isburga Dietrich bei der Preisverleihung durch Winfried Holz („Starthilfe für Helfer“).   Foto: Thomas Effinger (www.thomas-effinger.com)


Wie eine Meditation (Dienstag)

Heute feiert die Kirche das Fest „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz“.

Viele halten das Rosenkranzbeten für ein Herunterleiern immer gleicher Strophen mit kleinen Versatzstücken. Wer sich auf das Beten einlässt, kann es ganz anders erfahren: gerade in der Monotonie der Verse als Meditation. Dann öffnet sich das Innere für die Lebensstationen und Geheimnisse Jesu. Im Weiterbeten der Zeilen entsteht ein regelrechter Ruhe-Raum, in dem wir uns ganz auf das Leben Jesu einlassen können.

Wir müssen nicht einmal die Gesätze mitzählen. Die Perlen gleiten durch unsere Hand und geben den Takt vor. So werden wir nicht durch Äußerlichkeiten abgelenkt. Dann kann es passieren, dass nach einem Rosenkranzgebet ein Anliegen, das wir eingebracht haben, wie beantwortet vor uns liegt.


Hier ist gut sein (Montag)

Gestern morgen habe ich einen guten Sonntag gewünscht. Eines ist sicher: In St. Ludgerus Aurich war er gut. Da schüttete die Gemeinde einmal mehr ihr Füllhorn aus – mit Kinderkirche, Kirchenchor und Frühschoppen. Einfach schön und sehr lebendig! Allein gestern waren wohl 40 Pfarrangehörige aktiv, um die Feiern mitzugestalten. Hier ist gut sein.


Guten Sonntag!

Einen guten Sonntag wünscht
herzlich
eure Turmflüsterin


Von Delia Evers | Mobiler Einkaufswagen rollt (Samstag)

Donnerstagabend traf sich in großer Runde der Arbeitskreis Mobiler Einkaufswagen von St. Ludgerus Aurich. Er möchte den Mobilen Einkaufswagen weiter optimieren. Die Aktion steht Menschen zur Seite, die kaum oder gar nicht aus eigener Kraft in ein Geschäft kommen. Sie werden zu Hause mit einem Auto abgeholt und während ihres Einkaufs begleitet.

Eine tolle Sache! Und fast genau so toll: Gut zwei Dutzend Männer und Frauen stehen parat, um Interessenten zu fahren und zu begleiten. Die erste Tour hat bereits stattgefunden.

Jetzt möchte der Arbeitskreis bei den Interessenten weitere Informationen rund um das Angebot sammeln, um noch gezielter agieren zu können: Wo möchten die Einkaufs-Gäste bevorzugt einkaufen, an welchem Tag, zu welcher Zeit? Welche Schwierigkeiten werden gesehen, die, wenn man drüber spricht, vielleicht behoben werden können? Schließlich wird geschaut, was gut machbar ist.

An den beiden kommenden Sonntagen stellt Pfarrer Johannes Ehrenbrink die Aktion in den Heiligen Messen noch einmal kurz vor. Interessenten können nach den Gottesdiensten in den Bänken bleiben, sich persönlich von Mitgliedern des Arbeitskreises beraten lassen und ihre Vorstellungen weitergeben.

Eine weitere Möglichkeit für die, die nicht zum Gottesdienst kommen können: Rufen Sie im Pfarrbüro (Tel. 0 49 41 – 30 31) an und melden sich für eine Einkaufstour an. Falls Sie vorher gern mit jemandem reden möchten, geben Sie dort einfach Ihre Rufnummer an. Jemand aus dem Arbeitskreis setzt sich dann mit Ihnen in Verbindung.

Gut wäre auch, wenn Gemeindemitglieder, die jemanden kennen, der für den Mobilen Einkaufswagen in Frage käme, ihn mit dem Angebot vertraut machen und vielleicht den Kontakt herstellen.

So müssten wir den Mobilen Einkaufswagen richtig gut zum Rollen bringen.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Revolutionäre Aussage (Donnerstag)

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) tat vor 50 Jahren eine revolutionäre Aussage: Die Gesamtheit der Gläubigen „kann im Glauben nicht irren“. Bis dahin war die Unfehlbarkeit allein mit dem Papst verbunden worden. Das Konzil betonte erstmals den Glaubenssinn des Gottesvolkes – der Laien ebenso wie der Geistlichen.

Die Aussage hat nichts mit der Gültigkeit von Mehrheitsmeinung zu tun, viel aber damit, die Gläubigen als von Gott inspiriertes Volk wahrzunehmen. Oder wie Papst Franziskus sagt: Die Bischöfe hätten ihrer Herde nicht nur voranzugehen, sondern ihr bisweilen auch zu folgen.

In diesem Sinn dürfen wir gespannt auf die außerordentliche Generalversammlung der Bischofssynode sein, die Sonntag beginnt und auf einer weltweit angelegten Umfrage zum Familienbild der katholischen Kirche fußt.


Spinnwebenbaum (Mittwoch)

Spinnen finde ich nicht übermäßig schön, ihre Kunstwerke bewundere ich allerdings fast das ganze Jahr hindurch. Jetzt, da der kalendarische Herbst längst Einzug gehalten hat, hilft mir der Morgentau, diese zarten Gewebe überall zu entdecken – gerade so, als wüchsen an meinem Apfelbaum Spinnweben.

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Spinnwebenbaum in Turmflüsterers Garten.


Heiligtümer der Humanität (Dienstag)

„Belgischer Häftling darf sterben“ – so titelten heute mehrere Zeitungen. Seit 30 Jahren sitzt dieser Häftling, ein Sexualstraftäter, im Gefängnis und leidet, so sagt er selbst, an seinen sexuellen Wahnvorstellungen. Er hat das Leben über. Ein Berufungsgericht in Brüssel entschied gestern, dass der Mann das Recht auf aktive Sterbehilfe habe.

„Der Häftling darf sterben.“ Schon die Formulierung ist zynisch. Er hat nach seinen Angaben während der gesamten Haft kaum eine nennenswerte Therapie bekommen. Die hätte ihm vielleicht helfen können, sein Leben wertzuschätzen und nicht mit 50 Jahren „entsorgen“ zu wollen.

Über eine andere Entsorgung hat am jüngsten Sonntag Papst Franziskus gesprochen. Er nannte die Vernachlässigung alter Menschen eine „heimliche Euthanasie“. Oft vegetierten Betagte von den Mitmenschen vergessen vor sich hin. Altenheime sollten keine Gefängnisse sein, sondern ein Zuhause und „Heiligtümer der Humanität“, sagte Franziskus und rief zum Widerstand gegen eine „Kultur der Entsorgung“ auf.

In vielen Diensten kümmern sich Menschen in unserer Pfarreiengemeinschaft segensreich um beide Gruppen: um Strafgefangene und um alte Menschen und passen ihre Konzepte den Erfordernissen an. Möge es sehr oft gelingen, dass Menschen ihr beschwerliches Leben wertschätzen, weil sie sich von Fürsorge und Liebe getragen fühlen.


Fröhliche Wallfahrt (Montag)

Eine fröhliche und beeindruckende Wallfahrt erlebten am vergangenen Wochenende Pilgerinnen und Pilger von der Küste, darunter vier Frauen aus unserer Pfarreiengemeinschaft, die sich auf den Weg in die niederrheinisch Marienstadt Kevelaer gemacht hatten. In diesem Jahr waren neben den vielen Stamm-Wallfahrern, die sich diese besondere Auszeit jedes Jahr gönnen, viele Neulinge dabei. Fast alle sagten: „Wir sehen uns wieder. Nächstes Jahr in Kevelaer.“

Über die Reise stelle ich demnächst einen Bericht mit Bildern online.


Betend und nachdenkend (Freitag)

Gestern fiel mir ein Manuskript in die Hand. Darin standen Zitate von Madeleine Delbrel, die vor 50 Jahren gestorben ist. Als junge Frau, die preisgekrönte Poesie schuf und an der französischen Sorbonne studierte, hatte sie geschrieben: „Gott ist tot. Es lebe der Tod.“

Begegnungen in einer Pfadfinderschaft gaben ihrem Leben eine neue Richtung. Sie schrieb: „Wenn ich aufrichtig sein wollte, durfte Gott, der jetzt nicht mehr strikt unmöglich war, auch sicher nicht als inexistent behandelt werden. Ich wählte deshalb, was mir am besten meiner veränderten Perspektive zu entsprechen schien. Ich entschloss mich zu beten. Dann habe ich, betend und nachdenkend, Gott gefunden. Aber indem ich betete, habe ich geglaubt, dass Gott mich fand.“

Wenn wir uns öffnen und hinhalten, werden solche Begegnungen möglich – vielleicht besonders dann, wenn wir nicht verstehen, was gerade in unserem Leben geschieht. Dann wachsen wir manchmal, als käm’s von allein, auf Lösungen zu.


Gebet zur Heiligen Familie (Donnerstag)

Papst Franziskus hat eine Bitte. Er lädt alle katholischen Christen weltweit ein, am kommenden Sonntag, 28. September, für einen guten Verlauf der außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zu beten, die am Sonntag darauf, am 5. Oktober, in Rom beginnt. Seit Monaten bereitet sich die Kirche auf das Treffen zum Thema Familie vor.

Franziskus hat dazu ein „Gebet zur Heiligen Familie“ verfasst. Hier der Wortlaut:

Jesus, Maria und Josef, auf euch, die Heilige Familie von Nazaret, richten wir heute den Blick voller Bewunderung und Zuversicht; in euch betrachten wir die Schönheit der Gemeinschaft in der wahren Liebe; euch empfehlen wir alle unsere Familien, damit sich in ihnen die Wunder der Gnade erneuern.

Heilige Familie von Nazaret, anziehende Schule des heiligen Evangeliums: Lehre uns, deine Tugenden nachzuahmen mit weiser geistlicher Disziplin, schenke uns den klaren Blick, der es versteht, das Werk der Vorsehung in den täglichen Wirklichkeiten des Lebens zu erkennen.

Heilige Familie von Nazaret, treue Behüterin des Geheimnisses der Offenbarung: Lass in uns die Wertschätzung für die Stille neu erwachen, mach unsere Familien zu Abendmahlssälen des Gebets und verwandle sie in kleine Hauskirchen, erneuere das Verlangen nach Heiligkeit, stütze die edle Mühe der Arbeit, der Erziehung, des Zuhörens, des gegenseitigen Verstehens und der Vergebung.

Heilige Familie von Nazaret, erwecke in unserer Gesellschaft wieder das Bewusstsein des heiligen und unantastbaren Charakters der Familie, unschätzbares und unersetzbares Gut.

Jede Familie sei aufnahmefreudige Wohnstatt der Güte und des Friedens für die Kinder und für die alten Menschen, für die Kranken und Einsamen, für die Armen und Bedürftigen.

Jesus, Maria und Josef, zu euch beten wir voll Vertrauen, euch vertrauen wir uns mit Freude an, Amen


Wenigstens unser Geld kann helfen (Mittwoch)

Für die Flüchtlinge in dem von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ heimgesuchten Mittleren Osten wird es am Wochenende 11. und 12. Oktober in allen deutschen Bistümern eine Sonderkollekte geben. Das beschloss die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz Dienstag in Fulda.

Der chaldäisch-katholische Erzbischof der nordirakischen Millionenstadt Mossul, Emil Shimoun Nona, Gast bei der Bischofsvollversammlung in Fulda, sagte, dass seit Anfang Juni im Irak über 120.000 Christen angesichts des Terrors des IS aus ihrer Heimat in die Kirchen der Städte und Dörfer Kurdistans geflüchtet seien. Gegenwärtig seien alle Gotteshäuser dort mit Tausenden von Menschen überfüllt, ebenso wie Hallen, Parks, Schulen und Rohbauten. Es fehle an Lebensmitteln, winterfesten Unterkünften und medizinischer Versorgung.

Der bevorstehende Winter bereitet ihm besondere Sorge. Noch weiß er nicht, wie all die Füchtlinge vor Kälte und Hunger geschützt werden können.

Helfen wir nicht nur vor Ort in unserer Pfarreiengemeinschaft, sondern auch dort, wo wir anders nicht helfen können. Wenigstens unser Geld kann dann Gutes bewirken.


Die Jugend von heute (Dienstag)

Die Jugend von heute – verzogen von unfähigen Eltern, launisch, eigensüchtig, PC-abhängig, bewegungsfaul, zunehmend brutal. Von wegen! Mit den Vorurteilen räumt die „Zeit“ in einem vielseitigen Dossier auf.

Kinder und Jugendliche trauen sich heute was zu. Sie stehen eigenständig vor ihren Schulklassen und halten Referate. Sie erarbeiten engagiert in kleinen Gruppen Sozialthemen, an denen wir Erwachsene manchmal lieber vorbeisehen. Sie schlucken nicht jedes Verbot, sondern wollen wissen, warum es ausgesprochen wurde. Sie verweigern sich, wenn jemand nur mit seiner Macht droht, wie einst die Eltern vieler, die heute erwachsen sind (und es bei der Drohung oft nicht beließen; brutal sind nicht Kinder und Jugendliche heute; brutal waren diese Väter und Mütter; manche sind es noch immer). Wie viele von uns Älteren haben sich Schläge eingefangen, wenn sie „frech“ wurden.

Heute dürfen wir „frech“ getrost mit „selbstbewusst“ übersetzen.

Die alte Strenge hat uns nicht geschadet? Wir haben wenigstens noch Lesen und Schreiben gelernt? Natürlich freue ich mich als Frau von der Zeitungs-Zunft, wenn ich fehlerfreie Texte lesen darf. Aber was nützt eine Schreibarbeit, die zwar in duden-reinster Orthographie daherkommt, es aber an Wärme mangeln lässt.

Wie viel wertvoller  kann da folgender, nicht ganz fehlerfreie Satz einer Zehnjährigen sein, der mich per E-Mail erreichte: „Bei dir war es richtich schön. Happ dich lib.“ Wenn ich vor Jahrzehnten bei meiner Tante meine Ferien verbracht hatte, bin ich nicht im Traum auf die Idee gekommen, ihr einen kleinen Dank abzustatten. Ja, ja, diese Kinder von heute…


Sonnenuntergang in Ostfriesland (Montag)

Das „Zeit“-Magazin veröffentlicht jede Woche eine „Deutschlandkarte“. Sie zeigt unser schönes Land in erstklassigen Graphiken unter einem bestimmten – mehr oder weniger wichtigen – Aspekt. In welchen Regionen wird das meiste Bier getrunken? Wo tauchen in Städtenamen Bären auf? Wo wohnen unsere Weltstars? Wo unsere Großverdiener? Wo ballen sich Theater und Bühnenhäuser? Wo leben die meisten vierbeinigen Schweine…?

Vielleicht sind die erhobenen Fakten nicht nennenswert für das Überleben der Republik, aber spannend sind sie allemal.

Die jüngste Deutschlandkarte nennt die Landkreise Aurich und Wittmund in einem Ranking an oberster Stelle. Wo gibt es die beliebtesten Sonnenuntergänge? Kein Zweifel. An der Nordseeküste! Und nicht etwa in Friesland, Bremerhaven oder noch weiter östlich, sondern an der Küste unserer Pfarreiengemeinschaft.

Dieses Wissen mag angesichts der momentanen Wetterlage zwar ein schaler Trost sein, aber der nächste Sonnenuntergang kommt bestimmt.


Trost und Hoffnung (Sonntag)

Donnerstag eine Beerdigung im Westfälischen, Freitag eine im Rheinländischen. Befremdet stehe ich am ersten Tag am Grab. Aus den Worten des katholischen Priesters lese ich nur mühsam etwas Tröstliches für die Familie heraus. Einen Tag später höre ich den evangelischen Priester sagen, wir seien zusammengekommen, um uns gemeinsam an den Verstorbenen zu erinnern und ihm für alles zu danken.

Am liebsten würde ich rufen: „Und das macht ein christliches Begräbnis aus?“ Dann könnten wir uns genauso irgendwo in einem gemütlichen Lokal zu einer Gedenkfeier treffen. „Leichenschmaus“ ohne Christus.

Natürlich kam im weiteren Verlauf der Trauerfeier Jesus vor, aber es fühlte sich für mich nicht mehr so an, als wenn der Erlöser unsere Mitte ist. Dabei liegen gerade darin  Trost und Hoffnung.

2014-09-21-Turmgefluester

Trost und Hoffnung (Sonntag)

Donnerstag eine Beerdigung im Westfälischen, Freitag eine im Rheinländischen. Befremdet stehe ich am ersten Tag am Grab. Aus den Worten des katholischen Priesters lese ich nur mühsam etwas Tröstliches für die Familie heraus. Einen Tag später höre ich den evangelischen Priester sagen, wir seien zusammengekommen, um uns gemeinsam an den Verstorbenen zu erinnern und ihm für alles zu danken.

Am liebsten würde ich rufen: „Und das macht ein christliches Begräbnis aus?“ Dann könnten wir uns genauso irgendwo in einem gemütlichen Lokal zu einer Gedenkfeier treffen. „Leichenschmaus“ ohne Christus.

Natürlich kam im weiteren Verlauf der Trauerfeier Jesus vor, aber es fühlte sich für mich nicht mehr so an, als wenn der Erlöser unsere Mitte ist. Dabei liegen gerade darin  Trost und Hoffnung.


Ein kleines Ritual (Donnerstag)

Heute hätten Martin und ich unseren Hochzeitstag gefeiert. Wir hatten jedes Jahr das gleiche kleine Ritual, um uns an unserer Liebe zu freuen.

Ich hatte ein bisschen Angst vor diesem Tag. Ich wollte auf das kleine Ritual nicht verzichten, damit das, was so schön war, nicht als schmerzliche Erinnerung verblasst, sondern in froher Erinnerung gepflegt wird.

So lud ich unsere liebe Freundin Maria ein, mit mir das kleine Ritual zu feiern. Sie sagte sofort zu. Zwei Tage später rief sie an. Einer ihrer Brüder war gestorben. Heute wird er beigesetzt. Jetzt treffen Maria und ich uns zur Beerdigung.

Ich bin sicher: Martin ist einverstanden mit dieser abgeänderten Verabredung. Wir müssen in unserem Leben immer wieder neu entscheiden, was „dran“ ist.


Froh weitermachen (Dienstag)

Zum Abschluss des vierten Gesprächsforums der Deutschen Bischofskonferenz in Magdeburg sagte der Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx einen hoffnungstimmenden Satz. „Die Pädagogik Jesu war nicht zu sagen, was alles nicht klappt. Jesus hat den Menschen Mut gemacht: Glaube! Der Glaube kann alles! Deshalb müssen wir an die Ressourcen appellieren, die vorhanden sind, in der Kraft des Geistes, im Miteinander, eine Mission für die Welt zu sein und so zu evangelisieren.“

Solche großen und kleinen Missionen geschehen längst in unserer Pfarreiengemeinschaft. Wir sollten uns nicht entmutigen lassen, wenn eine neue Initiative nicht gleich der schiere Brüller wird und die, die wir ansprechen wollen, nicht in Massen in unsere Projekte strömen. Einfach noch mal hinsehen, was wir tun, vielleicht den Weg ein wenig ändern, mehr auf die Menschen schauen, die gemeint sind, und dann froh weitermachen!


Antisemitismus ist Gotteslästerung (Montag)

Eine demonstrierende Bundeskanzlerin! Das hat es nicht häufig gegeben. Gestern verurteilte Angela Merkel jede Form von Antisemitismus. Jüdisches Leben gehöre „unmissverständlich zu Deutschland“ und seiner Kultur. Das sagte sie gestern in Berlin auf einer Großkundgebung vor dem Brandenburger Tor. Der Zentralrat der Juden hatte dazu aufgerufen. Mehrere tausend Bürger nahmen teil.

Der Präsident des Zentralrats der Juden Dieter Graumann freute sich über die vielen Menschen, sagte allerdings auch, es stimme ihn traurig, dass eine solche Kundgebung überhaupt nötig und erst durch das Engagement der jüdischen Gemeinde möglich geworden sei. „Ein Stück mehr Gefühl, mehr Empathie hätte ich mir schon gewünscht in der Gesellschaft in diesen Wochen.“

In jüngster Vergangenheit war es wiederholt zu antijüdischer Hetze gekommen, vor allem im Umfeld von Demonstrationen gegen Israels Politik.

Unterschiedliche Meinungen über Politik sind der Treibstoff jeder Demokratie. Diese Meinungen als Vehikel für Hass zu missbrauchen, ist menschenunwürdig.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx versprach den jüdischen Mitbürgern: „Sie sind nicht alleine, wir stehen an Ihrer Seite.“ Schulter an Schulter müsse auch der Alltagsantisemitismus bekämpft werden. „Der Hass der Wenigen wird mächtig durch das Schweigen der Vielen.“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Nikolaus Schneider und Marx erinnerten an die Verantwortung der Kirchen, die auch aus der Geschichte gewachsen sei. Schneider sprach einen starken Satz: „Antisemitismus ist Gotteslästerung.“


Wenn der Vatikan twittert (Sonntag)

Eigentlich gibt es nichts, wofür nicht ein Welttag gefeiert wird. Heute begehen wir einen, den ich sinnvoll finde: den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Hätten Sie sich einen Papst Johannes Paul II. vorstellen können, der twittert? Längst fliegen Kurznachrichten aus dem Vatikan in die Welt und tun ihre Wirkung.

Ein bisschen ist es so wie mit dem elektrischen Strom. Als er im ausgehenden 19. Jahrhundert flächendeckend eingeführt werden sollte, malten besorgte Klugköpfe Schreckensszenarien in die mit Petroleumgestank verseuchte Luft: Das sei der Weltuntergang; die Elektrizität entfessele Gottes Natur und ziehe womöglich den Teufel nach.

Heute haben wir nicht mehr so viel Pathos, aber die Denkrichtung ist die gleiche. Bloß nicht diese umwälzenden Neuerungen. Dabei müssen wir uns nur daran gewöhnen, verantwortungsbewusst mit ihnen umzugehen. Wie immer gilt: Nicht die Mittel sind schlecht, sondern allenfalls unser Umgang mit ihnen.

Die sozialen Kommunikationsmittel ermöglichen eine Fülle guter Kontakte, Informationen und Teilhabe am Leben – zum Beispiel über den neuen Pfarrbrief, unsere Webseite, die Vermeldungen im Gottesdienst, ja, über die Gottesdienste selbst.

2014-09-14-Turmgefluester

Von Delia Evers | Antisemitismus ist Gotteslästerung (Montag)

Eine demonstrierende Bundeskanzlerin! Das hat es nicht häufig gegeben. Gestern verurteilte Angela Merkel jede Form von Antisemitismus. Jüdisches Leben gehöre „unmissverständlich zu Deutschland“ und seiner Kultur. Das sagte sie gestern in Berlin auf einer Großkundgebung vor dem Brandenburger Tor. Der Zentralrat der Juden hatte dazu aufgerufen. Mehrere tausend Bürger nahmen teil.

Der Präsident des Zentralrats der Juden Dieter Graumann freute sich über die vielen Menschen, sagte allerdings auch, es stimme ihn traurig, dass eine solche Kundgebung überhaupt nötig und erst durch das Engagement der jüdischen Gemeinde möglich geworden sei. „Ein Stück mehr Gefühl, mehr Empathie hätte ich mir schon gewünscht in der Gesellschaft in diesen Wochen.“

In jüngster Vergangenheit war es wiederholt zu antijüdischer Hetze gekommen, vor allem im Umfeld von Demonstrationen gegen Israels Politik.

Unterschiedliche Meinungen über Politik sind der Treibstoff jeder Demokratie. Diese Meinungen als Vehikel für Hass zu missbrauchen, ist menschenunwürdig.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx versprach den jüdischen Mitbürgern: „Sie sind nicht alleine, wir stehen an Ihrer Seite.“ Schulter an Schulter müsse auch der Alltagsantisemitismus bekämpft werden. „Der Hass der Wenigen wird mächtig durch das Schweigen der Vielen.“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland Nikolaus Schneider und Marx erinnerten an die Verantwortung der Kirchen, die auch aus der Geschichte gewachsen sei. Schneider sprach einen starken Satz: „Antisemitismus ist Gotteslästerung.“

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Wenn der Vatikan twittert (Sonntag)

Eigentlich gibt es nichts, wofür nicht ein Welttag gefeiert wird. Heute begehen wir einen, den ich sinnvoll finde: den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel. Hätten Sie sich einen Papst Johannes Paul II. vorstellen können, der twittert? Längst fliegen Kurznachrichten aus dem Vatikan in die Welt und tun ihre Wirkung.

Ein bisschen ist es so wie mit dem elektrischen Strom. Als er im ausgehenden 19. Jahrhundert flächendeckend eingeführt werden sollte, malten besorgte Klugköpfe Schreckensszenarien in die mit Petroleumgestank verseuchte Luft: Das sei der Weltuntergang; die Elektrizität entfessele Gottes Natur und ziehe womöglich den Teufel nach.

Heute haben wir nicht mehr so viel Pathos, aber die Denkrichtung ist die gleiche. Bloß nicht diese umwälzenden Neuerungen. Dabei müssen wir uns nur daran gewöhnen, verantwortungsbewusst mit ihnen umzugehen. Wie immer gilt: Nicht die Mittel sind schlecht, sondern allenfalls unser Umgang mit ihnen.

Die sozialen Kommunikationsmittel ermöglichen eine Fülle guter Kontakte, Informationen und Teilhabe am Leben – zum Beispiel über den neuen Pfarrbrief, unsere Webseite, die Vermeldungen im Gottesdienst, ja, über die Gottesdienste selbst.


Ein besonderer Namenstag (Freitag)

Heute haben weltweit ganz viele Frauen Namenstag. Eine wollen wir besonders erwähnen, die Urheberin: Maria, die Mutter unseres Herrn. Wir feiern Mariä Namen.

Viele Mädchen werden auf diesen schönen Namen getauft (am Rande: Die Turmflüsterin heißt Delia Eva Maria). Neulich recherierte ich für einen Zeitungsbericht eine Geschichte im Wallfahrtsort Kevelaer und fragte meine Gesprächspartnerin: „Wie heißen Sie mit Vornamen?“ Sie: „Ich bin in Kevelaer geboren. Dreimal dürfen Sie raten.“ Ich schaffte es im ersten Anlauf.


… saßen einst zwei Hasen (Donnerstag)

Gestern Abend schaute ich aus meinem bodentiefen Wohnzimmerfenster und freute mich über den Besuch, den ich gleich davor auf der Wiese sitzen sah. Schon zu Ostern hatte mich ein Hase erfreut, der sich an gleicher Stelle in voller Schönheit aufgebaut hatte. Den ganzen Sommer über sah ich ihn immer mal wieder allein und mümmelnd im Garten. Und gestern: … saßen einst zwei Hasen, fraßen ab das grüne, grüne Gras bis auf den Rasen.

„Mein“ Hase hat offenkundig Anschluss gefunden (vielleicht kann ich demnächst an dieser Stelle von einer Hasenschule berichten).

Apropos Schule: Früher, in meiner Kinderzeit, begann das Schuljahr zu Ostern. Für die Kinder in Niedersachsen ist heute der erste Schultag nach den Ferien. Ihnen und den Erstklässlern, die noch einen Tag Ruhe haben, eine gute Zeit!

Herzlich
Eure Turmflüsterin

2014-09-10-zwei-hasen-bearbeitet

… zwei Hasen in meinem Garten.


Spannende Zeit (Mittwoch)

Mit einer Denkschrift hat der belgische Bischof Johan Bonny im Vorfeld der Familiensynode in diesem Herbst die Kirche „aufgemischt“. Offen und beherzt setzt er sich mit mehreren Lehrschreiben und der Synodenstruktur auseinander.

Die Webseite katholisch.de lässt Ulrich Ruh, den ehemaligen Chefredakteur der Herder Korrespondenz, in einem Interview zu Wort kommen. Ruh freut sich über die Denkschrift (die er ins Deutsche übersetzt hat). Es müsse endlich um die besseren Argumente gestritten werden, ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren (nur über die Tradition könne sich die Kirche ihre Botschaft aneignen). Ruh beklagt, dass es schon lange keine offene Diskussionskultur in der Kirche mehr gebe. Sie müsse von den Bischöfen neu erarbeitet werden.

Ruh ist guter Hoffnung, dass Papst Franziskus Diskussionen zulassen werde. Seine Fragebogenaktion zum Thema Ehe und Familie bei den Ortskirchen sei etwas gewesen, dass es nie zuvor gegeben habe. Franziskus habe den klaren Willen, die Synode zu Wort kommen zu lassen.

Ruh selbst wünscht sich eine Kirche, die nicht mit einem Schlag umgekrempelt, aber bei einigen für die Menschen wichtigen Positionen ehrlicher würde. Ehrlichkeit meine den Austausch von Argumenten und die Frage: „Was ist eigentlich die Tradition der Kirche und was gehört nicht verbindlich dazu?“ Das könne der Kirche nur nützen, denn es sei im Lauf der Jahrhunderte zu vielen lehramtlichen Verengungen gekommen, die nicht zu rechtfertigen seien.

Unsere Kirche lebt in einer spannenden Zeit.


Das Geschehen nahm seinen Lauf (Montag)

Niemand weiß, wann Maria, die Mutter Jesu, zur Welt gekommen ist. Trotzdem feiern wir heute ihren Geburtstag – er steht in enger Verbindung mit einem anderen wichtigen Feiertag, dem ihrer Empfängnis neun Monate zuvor.

Die Geburt unseres Erlösers können wir nicht denken ohne die Geburt und das Leben seiner Mutter, denn der himmlische Vater wollte, dass sein Kind als Mensch zur Welt kommt. Dazu bedurfte es eines Mädchens, das im Herzen bewegt „ja“ sagte – Maria. Das Heilsgeschehen nahm seinen Lauf.

Siehe auch neuen lexikalischen Beitrag Mariä Geburt.


Von Delia Evers |Da ist er mitten unter uns (Sonntag)

Was können wir tun, wenn wir bei jemandem ungutes Verhalten entdecken? Ihn liebevoll ansprechen! Und wenn das nicht hilft: Einen Vertrauten hinzuziehen, am besten einen, der beide Seiten sehen kann…

So ähnlich empfiehlt es Jesus. Wir hören heute im Evangelium davon.  Jesus geht einen Schritt weiter. Am Ende sagt er: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“ In Christi Namen versammelt sind wir im Gebet. Darin können wir dem nahe sein, der sich ungut verhalten hat, und um himmlische Unterstützung für eine Umkehr bitten – für den anderen und oft auch für uns, denn selten ist es allein der andere, der sich ungut verhalten hat. Dann dürfen wir gewiss sein: Christus ist bei uns.

2014-09-06-Turmgefluester

Von Delia Evers |Da ist er mitten unter uns (Sonntag)

Was können wir tun, wenn wir bei jemandem ungutes Verhalten entdecken? Ihn liebevoll ansprechen! Und wenn das nicht hilft: Einen Vertrauten hinzuziehen, am besten einen, der beide Seiten sehen kann…

So ähnlich empfiehlt es Jesus. Wir hören heute im Evangelium davon.  Jesus geht einen Schritt weiter. Am Ende sagt er: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.“ In Christi Namen versammelt sind wir im Gebet. Darin können wir dem nahe sein, der sich ungut verhalten hat, und um himmlische Unterstützung für eine Umkehr bitten – für den anderen und oft auch für uns, denn selten ist es allein der andere, der sich ungut verhalten hat. Dann dürfen wir gewiss sein: Christus ist bei uns.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Ein Krieg ist nie wirklich zu Ende (Samstag)

Heute ist ein Tag der Erinnerung besonders für viele Emder: Vor 70 Jahren schossen 181 alliierte Bomber die Hafenstadt binnen einer halben Stunde zu lodernden Schuttbergen zusammen.

Eingebrannt sind die Schreckensbilder im Gedächtnis der Menschen, die heute noch leben, damals also Kinder oder Jugendliche waren. Viele von ihnen haben geliebte Menschen verloren. Fast alle standen ohne das Hab und Gut der Familie da.

Das dürfen wir nicht vergessen: Ein Krieg ist nie wirklich zu Ende. Er wirkt in denen, die ihn überlebt haben, weiter. Auch das ist ein Grund, im Großen wie im Kleinen Frieden zu halten.


Ein Hauch von Ewigkeit (Mittwoch)

Ein Mensch stirbt, allein, einsam, von allen vergessen. Angehörige? Freunde? Fehlanzeige.

Um solche Verstorbene kümmert sich im Film „Ein Hauch von Ewigkeit“ John May (Eddie Marsan), ein einfacher Angestellter einer Londoner Sozialbehörde. Er ist selbst ein einsamer Mensch.

Mit Hingabe sucht er nach dem Leben der Verstorbenen, um ihnen bei der Beerdigung eine eigene Würde zu geben. Er geht in ihre Wohnungen, nimmt auf, was die Verstorbenen hinterlassen haben, rekonstruiert ihr Leben, sucht doch noch nach Verwandten und wird oft nicht fündig. Meistens ist er neben einem Geistlichen der einzige am Grab. Er hat alles organisiert und gut gerichtet. Er ist ein Mensch mit einem großen Herzen für die Vergessenen dieser Welt.

Der Film von Uberto Pasolini wird als echt britisch und liebenswürdig humorvoll beschrieben.

Aber der Humor hat seine Grenzen. John May bekommt erst einen neuen Mitarbeiter, der im Zuge besserer Arbeitsergebnisse die Asche der armen Einsamen einfach ohne weiteres Tun verstreuen lassen möchte. Und dann kommt noch eine neue Chefin. John May – auch sein Leben wird uns Stück für Stück aufgetan, so wie er die Leben der Toten auftut – erhält seine Kündigung. Noch drei Tage. Ihm bleibt ein letzter Fall. Es wird sein ganz großer.

Der Film gibt einen Blick frei auf das Leben, wie es heute tatsächlich für viele endet. Es ist niemand mehr da, der sich kümmert.

Wie schön, dass es in unserer Pfarreiengemeinschaft so viele Menschen gibt, die sich doch kümmern.

Sonntag saß in der St.-Ludgerus-Kirche Aurich eine alte Dame, die fast blind ist. Sie erzählte ihrer Banknachbarin von ihren Sorgen. Was denn sei, wenn sie ganz blind werde und nicht mehr zur Messe kommen könne. Die Nachbarin tröstete sie. Die Dame werde ja jetzt schon sonntags vom Bullidienst abgeholt. Ganz sicher falle der Gemeinde etwas ein, auch wenn die Dame einst blind werden sollte.

Die Jüngere drückte den Arm der alten Dame. Beim Abschied sagte die fast blinde: „Dann sehen wir uns also wieder.“


Bis zum Himmel (Dienstag)

Einen hübschen Witz hörte ich neulich. Treffen sich beim Aufstieg auf einen Berg zwei Kletterer. Der eine überholt den anderen. Sagt der Langsamere herzlich: „Grüß Gott!“ Sagt der Schnellere: „So hoch wollt‘ ich nicht hinauf.“

Ist trotzdem ein guter Rat: bei unseren täglichen Hänge- und Kletterpartien ab und an mal Gott zu grüßen.


Von Delia Evers | Heute vor 75 Jahren (Montag)

Heute vor 75 Jahren überfiel Hitler-Deutschland seinen Nachbarn Polen und entfesselte den Zweiten Weltkrieg. Dazu nutzten die Deutschen eine Lüge. Angeblich hatten polnische Soldaten im Grenzgebiet den Rundfunksender Gleiwitz angegriffen. In Wirklichkeit steckten in den polnischen Uniformen deutsche Soldaten.

Längst ist die Welt wieder in Brand gesteckt, und Deutschland, der Brandstifter von einst, tut sich schwer mit seiner Verantwortung in der Welt. Seit gestern ist klar: Unser Land wird Waffen an die Kurden im Nord-Irak liefern, um bedrängten Menschen gegen die Terrormilizen des Islamischen Staats zu helfen.

In der jüngsten „Zeit“ las ich am Wochenende einen Satz, der mich berührt hat. Wolfgang Huber, Theologe und ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat ihn in einem Interview gesagt: „Für mich schließt das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘ das Gebot ‚Du sollst nicht töten lassen‘ ein. Wir bewegen uns nicht außerhalb des Tötungsverbotes, wenn wir verhindern wollen, dass der Islamische Staat morgen wieder Kinder tötet, Frauen vergewaltigt, Männern den Kopf abschlägt.“

Papst Franziskus sagte in einem Interview: „Die Menschheit hat ein Recht, dem ungerechten Angreifer Einhalt zu gebieten. Aber auch der Angreifer hat ein Recht, zurückgehalten zu werden, damit er nichts Böses tut.“

Wir können dafür beten, dass dieses Recht der Angreifer gestärkt wird.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Von Delia Evers | Fast ein bisschen wie im Zoo (Sonntag)

Mittwochnachmittag bin ich zu einem kleinen Ausflug nach Neßmersiel gefahren. Ich dachte: „Ist relativ spät. Vielleicht hat das Kassenhäuschen schon geschlossen, und du kannst für eine halbe Stunde am Strand entlang laufen.“

Fehlanzeige. Das Kassenhäuschen war besetzt. Wie in einem Käfig, nur zum Watt hin offen, tummelten sich die Badegäste. Diesseits des „Käfigs“ saßen auf Bänken Menschen und betrachteten das Strandgeschehen, fast ein bisschen wie im Zoo. Ich verzichtete auf den Spaziergang. Die halbe Stunde hätte mich drei Euro gekostet. Die mochte ich für das Käfiggefühl, das mir in der schönsten Natur geblieben wäre, nicht eintauschen.

Die schönste Natur eingezäunt, um Geld zu machen durch Menschen (oft mit Kindern), denen nichts anderes übrig bleibt, als zu löhnen! Denn wegen Strand und Meer sind sie ja gekommen.

Als ich am Zaun stand, kam eine Familie mit einem Jungen vorbei. Der Kleine heulte, fuchtelte mit einem Schüppchen vor den Augen seines Vaters herum und jammerte hoffnungslos: „Dann buddel‘ ich mich eben unterm Zaun durch.“ In der anderen Hand trug er ein Eimerchen. Er wollte einfach nur zum Spielen in den Sand. Die Eltern hatten offenbar nicht das Geld für den Eintritt. Vom natürlichsten Spielen und vom natürlichsten Spazieren ausgesperrt! Am Weltnaturerbe.

Warum müssen wir eigentlich bezahlen, was wir geerbt haben?


Ruhig und ratlos (Freitag)

Wir alle kennen das Evangelium nach Markus, das über die Enthauptung von Johannes berichtet. Heute wird es in den Heiligen Messen verkündet. Ein Satz darin hat mich sehr angesprochen. Herodias, die Frau von Herodes, will den Täufer töten lassen. Herodes jedoch fürchtet sich vor ihm, „weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war.“ Und jetzt folgt „mein“ Satz: „Sooft Herodes mit Johannes sprach, wurde er ruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.“

Ruhig und ratlos: Was für ein Wortpaar! Da scheint etwas von dem durch, was wir häufiger in der Bibel finden. Jemand bekommt seinen Rat nicht mehr durch den Verstand. Sein Herz tritt ein; oder er spürt doch wenigstens, dass es eintreten könnte. Das haben wir unlängst noch gehört. Salomon, dem Gott einen Wunsch frei gestellt hatte, bat den Höchsten um ein hörendes Herz.

Herodes ist drauf und dran, ein solches Herz zu entwickeln, das weder vom kühlen Verstand, noch vom heißen Gefühl geleitet wird, sondern sich vor Gott und der Welt für eine umfassende Zuneigung öffnet. Doch dann lässt Herodes lieber einer Intrige mit tödlichem Versprechen ihren Lauf, als den zu retten, den er selbst als heiligen Mann erkannt hatte, Johannes, der ihn ruhig und ratlos werden ließ.


Über beharrliche Mütter (Mittwoch)

Heute lobe ich aus besonderem Anlass die Mütter dieser Erde. Immer haben sie auf ihre Kinder einen Einfluss. Manchmal zeitigt er weniger Gutes, oft mehr Gutes und mitunter Heilbringendes. Das sei heute über eine Mutter gesagt, die aus Nordafrika stammt. Die Sorge um ihren Sohn hat Geschichte geschrieben. Der führte ein ausschweifendes Leben. Sie bestürmte Gott mit Gebeten, behelligte den Sohn immer wieder mit Mahnungen und ihrem Drängen, sein Verhalten zu ändern.

Er floh regelrecht vor ihr. Doch irgendwann zwischen den Jahren 380 und 387 nach Christus erreichte Mutter Monika, dass ihr Sohn Augustinus sich bekehrte und taufen ließ. Was haben wir heute dieser mütterlichen Beharrlichkeit zu verdanken! Ohne sie würden wir ihren Sohn nicht kennen, und seine bahnbrechenden Kirchenlehren wären niemals verfasst worden.

Heute feiern wir den Namenstag der Heiligen Monika, dieser Mutter, die ihren Sohn einfach nicht aufgeben wollte.


Es gibt Dinge, die gibt es gar nicht (Sonntag)

Im Baumarkt stand eine Dame zusammen mit anderen Kundinnen und Kunden an der Kasse und wartete darauf, ihr Geld loswerden zu können. Da stürmte von vorn ein Mann heran, drückte die Dame, die gerade „in Behandlung“ war, mit gehetztem Blick zur Seite und rief haspelnd: „Wo haben Sie Kaninbenzister?“ Die Kassiererin starrte den Herrn fassungslos an.

Die verdrängte Kundin hingegen verstand und sagte lächelnd: „Sie sind mit Ihrem Wagen liegen geblieben?“ Der Mann nickte. Die Frau bot an: „Ich habe etwas Zeit. Ich fahre Sie zur Tankstelle und dann zu Ihrem Auto.“ Sie wandte sich an die Kassiererin: „Und wo finden wir die Benzinkanister?“

Einen schönen Sonntag!


Tummelplatz unter der Ems (Donnerstag)

Gestern fuhr ich „ebkes“ an den Niederrhein und zurück. Ein sehr liebes Familienmitglied hatte Geburtstag. Vor die freie Fahrt hatten die Bauarbeiten im Emstunnel allerdings eine gehörige Wartezeit gesetzt. Als ich den Tunnel endlich hinter mir hatte, steuerte ich den ersten Parkplatz an und simste der Feiergesellschaft: „Komme später, stand im Emstummelstau.“ Die SMS war gerade geschickt, als mein Blick noch einmal auf das Display und damit auf das neu geschöpfte Wort fiel. Gar nicht schlecht: Unter der Ems sind Tunnel- und Tummelplatz eine Einheit.

Allen, die im Urlaub oder sonstwo unterwegs sind, wünsche ich getümmelfreie Fahrt.


Beschütze alle Freundschaften (Dienstag)

Im ökumenischen Gottesdienst zum Abschluss des Stadtfestes lasen Sprecherinnen und Sprecher inhaltsschwere Fürbitten vor. Eine möchte ich hier vorstellen:

„Lebendiger Gott, wir danken dir für die Freunde in unserem Leben. Wie viele mit uns unseren Weg gegangen sind, weißt du allein. Wer könnte sie zählen? Wir sind dankbar für alles gemeinsame Lachen, die Freude aneinander, die gemeinsame Begeisterung und das Vertrauen, das dabei gewachsen ist. Beschütze du alle Freundschaften, lass uns wach, mutig und kreativ neue Freunde finden und alte Freundschaften pflegen. Und heile den Schmerz, wenn Freundschaften zerbrechen.“

Wir bitten dich, erhöre uns!


Freunde findest du (Samstag)

Seit gestern tobt das Auricher Stadtfest. Morgen endet es mit einem ökumenischen Gottesdienst, der um 11 Uhr vor dem Schloss beginnt. Unser Pfarrer Johannes Ehrenbrink predigt zum Thema „Freunde findest du – Familie has(s)t du“. Für Musik sorgen Posaunenchöre und Gospelchöre. Nach der Feier ist Zeit für Gespräche, Begegnungen und Kulinarisches.

Der Wetterbericht droht Regen und die Abwesenheit der Sonne an (sie soll vor lauter Graus vor dem Wetter ihre Fucht jenseits der Wolken angetreten haben, denn verbürgt ist, dass dort die Sonne scheint). Also bitte: Finden wir uns mit dem Wetter ab und stellen uns, flexibel wie wir sind, einfach darauf ein: Regenjacken und Gummistiefel fertiglegen, einmal tief durchatmen und morgen früh auf zum Gottesdienst!


Ein Gott, der sich einmischt (Dienstag)

Gestern jährte sich zum 750. Mal der Tag einer besonderen Einrichtung. Am 11. August 1264 führte Papst Urban IV. durch die Bulle Transiturus das Fronleichnamsfest für die Weltkirche ein. Zwar liegt Fronleichnam in diesem Jahr schon einige Wochen zurück, aber an den Sinn der Feier darf gern erinnert werden.

Mein Mann Martin Willing hatte im vergangenen Jahr einen Beitrag verfasst, der im Lexikon auf unserer Webseite nachzulesen ist.

Der Kern: Unser Gott setzt sich aus. Er ist mit den Menschen und in den Menschen. Er ist uns nah. Viel lieber ist manchem ein weit entfernter Gott, der Zurückhaltung bewahrt und sich nicht aussetzt. Da wird es dann belächelt, dass Menschen hinter einer kleinen Scheibe Brot herlaufen, es besingen und verehren als Sakrament der Nähe Gottes. Man traut Gott solche Weltlichkeit, solche Alltäglichkeit nicht zu. Ein so sehr weltlicher Gott ist irgendwie peinlich; das geht zu nah, zu weit, ist zu direkt.

Manchem steht ein ferner Gott wohl näher als ein Gott, der in unser Fleisch kommt, der hautnah wird, der sich in die inneren Angelegenheiten unserer Welt einmischt.


Jesus ist selbst hier mitten unter uns (Samstag)

stein-edithHeute feiern wir den Namenstag der Heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz. Viele kennen sie besser unter ihrem weltlichen Namen Edith Stein. Die promovierte Philosophin war als Erwachsene vom jüdischen zum katholischen Glauben konvertiert (siehe auch den neuen, ausführlicheren lexikalischen Eintrag zu Edith Stein).

Zwei Ereignisse hatten ihren Umschwung ausgelöst. Ein befreundeter Bekannter starb. Sie wollte die Witwe trösten und erfuhr von der Katholikin und ihrer Glaubenskraft unversehens selbst Trost. Die zweite Begebenheit: Sie stieß auf eine Biographie der Heiligen Teresa von Avila. Edith Stein war im Inneren so erschüttert, dass sie sich taufen ließ.

Sie dozierte an der Universität in Münster, bis ihr 1933 wegen ihrer jüdischen Wurzeln jegliches Lehren verboten wurde. Sie trat in den Kölner Karmel ein und wirkte dort als Teresia Benedicta a Cruze (Teresia, die vom Kreuz gesegnete). Nach der Reichspogromnacht floh sie in das holländische Kloster Echt, wo die Gestapo sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa am 2. August 1942 verhaftete. Die Oberin soll sie verraten haben, um ihr Kloster vor der Schließung zu bewahren.

Selbst auf dem Weg zu den Gaskammern von Auschwitz blieb sie fest im Glauben: „Jesus ist auch hier mitten unter uns.“ Heute jährt sich der Tag ihrer Ermordung. Am 9. August 1942 wurden die beiden Schwestern vergast. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta am 11. Oktober 1998 heilig und ernannte sie ein Jahr später zu einer der Patroninnen Europas.

Aus Leid wuchs Gutes.

2014-08-10-Turmgeflüster

Von Delia Evers | Jesus ist selbst hier mitten unter uns (Samstag)

stein-edithHeute feiern wir den Namenstag der Heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz. Viele kennen sie besser unter ihrem weltlichen Namen Edith Stein. Die promovierte Philosophin war als Erwachsene vom jüdischen zum katholischen Glauben konvertiert (siehe auch den neuen, ausführlicheren lexikalischen Eintrag zu Edith Stein).

Zwei Ereignisse hatten ihren Umschwung ausgelöst. Ein befreundeter Bekannter starb. Sie wollte die Witwe trösten und erfuhr von der Katholikin und ihrer Glaubenskraft unversehens selbst Trost. Die zweite Begebenheit: Sie stieß auf eine Biographie der Heiligen Teresa von Avila. Edith Stein war im Inneren so erschüttert, dass sie sich taufen ließ.

Sie dozierte an der Universität in Münster, bis ihr 1933 wegen ihrer jüdischen Wurzeln jegliches Lehren verboten wurde. Sie trat in den Kölner Karmel ein und wirkte dort als Teresia Benedicta a Cruze (Teresia, die vom Kreuz gesegnete). Nach der Reichspogromnacht floh sie in das holländische Kloster Echt, wo die Gestapo sie zusammen mit ihrer Schwester Rosa am 2. August 1942 verhaftete. Die Oberin soll sie verraten haben, um ihr Kloster vor der Schließung zu bewahren.

Selbst auf dem Weg zu den Gaskammern von Auschwitz blieb sie fest im Glauben: „Jesus ist auch hier mitten unter uns.“ Heute jährt sich der Tag ihrer Ermordung. Am 9. August 1942 wurden die beiden Schwestern vergast. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta am 11. Oktober 1998 heilig und ernannte sie ein Jahr später zu einer der Patroninnen Europas.

Aus Leid wuchs Gutes.

Herzlich
eure Turmflüsterin


Ich weiß jetzt… (Freitag)

Heute Morgen las ich in einer Traueranzeige in den Ostfriesischen Nachrichten einen Satz, der statt eines Psalms oder eines anderen Sinnspruchs am Kopf dieser Annonce stand. Offenbar hatte der Verstorbene ihn im Oktober 2013 selbst ausgesprochen. Der Satz hatte so viel tröstende Kraft, dass er nun über allem stehen durfte: „Ich weiß jetzt, dass es einen Gott gibt.“


Kraftspendende Eindrücke (Donnerstag)

Bislang haben uns keine exclusiven Informationen von unseren Rom-Pilgern erreicht. Alles gut: Vermutlich ist der geistliche Begleiter der Unseren beim gestrigen Blind-Date in der Innenstadt vorübergehend verschütt gegangen. Kein Grund zur Panik angesichts der 50.000 deutschen Minis samt Betreuern: Carl B. Hack taucht immer wieder auf.

Blind-Date? Gestern waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Überraschungstreffen eingeladen. Um 18.30 Uhr, pünktlich wie es sich für uns Deutsche gehört, stimmten alle in ein Lied ein, lösten munter die Reihen auf und liefen in „fremde“ Gruppen, stellten sich vor und plauderten. Themen gab’s genug. Lag die Audienz beim Papst doch erst frisch zurück.

So traf Theo auf Gabi, Gunnar auf Thomasine und Carl Borromäus auf… Wir wissen es nicht.

In jedem Fall danken wir ihm schon jetzt für die Zeit, die er gemeinsam mit den Jugendlichen aus unserer Pfarreiengemeinschaft in Rom verbringt – ein stunden- und nachtschlafraubendes Gewerk.

Allen in Rom kraftspendende Eindrücke und eine glückliche Heimkehr!


Herzgeschehen der Kirche (Mittwoch)

In den letzten Tagen haben auch die Minis aus dem Bistum Osnabrück und aus unserer Pfarreiengemeinschaft Rom erobert, wie die Webseite katholisch.de berichtet. Gestern erlebten sie ihre Audienz mit Papst Franziskus. Darüber wird Pastor Carl B. Hack noch persönlich berichten.

Aus dem Herzen sprach Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann den rund 50.000 Ministranten. Er sagte beim Auftaktgespräch in Rom, die Messdiener und Messdienerinnen leisteten einen bedeutsamen Beitrag für die katholische Kirche in Deutschland. Es sei „weltmeisterlich“, wie viele junge Leute in Rom zu der Wallfahrt zusammengekommen seien und welche „Begeisterungskraft“ unter den Messdienern spürbar sei.

Die Erfahrung, dass sie mit ihrem Dienst am Altar nicht alleine stünden, sondern zu einer großen Gruppe gehörten, sei wichtig für die Messdiener. Ihre Arbeit führe sie „ins Herzgeschehen der Kirche“. Mancher habe dadurch „seine Berufung entdeckt, wie er Christus in dieser Welt dienen und nachfolgen kann“.

Ich freue mich für alle Minis, die das erleben: voller Freude an der Seite von 50.000 anderen bei einem kunterbunten Treffen mit Christus auf dem Weg zu sein.


Unsere litauischen Freunde sind da (Dienstag)

Unsere litauischen Freunde aus Kaunas sind da! Gemeinsam mit ihnen sind bis Donnerstag schöne Unternehmungen geplant – und viele gesellige Zusammenkünfte.

Heute, Dienstag, ist jedermann herzlich eingeladen zu einem Gottesdienst um 18 Uhr in der Auricher St.-Ludgerus-Kirche; anschließend gehts zu einem Abend der Begegnung ins Bonihaus. Schon jetzt steht fest: Wie in den Vorjahren gibt es viele gute Gespräche (teils mit Händen und Füßen als Übersetzer vom Deutschen ins Litauische und umgekehrt) und bestimmt viel Spaß.

Wie gesagt: Alle sind eingeladen.

Unseren Gästen ein herzliches Willkommen!


Malven am Straßenrand (Montag)

Unlängst besuchte ich Verwandtschaft am Niederrhein. Ich kam über eine vierspurig ausgebaute Bundesstraße. Gerade war ein Mensch mit Mähmaschine dabei, die Grünstreifen neben der Fahrbahn zu schneiden. Schon lange, bevor ich in seine Nähe kam, hatte ich die Schnitttechnik bewundert.

Auf dem Randstreifen standen alle paar Meter ganze Inseln von rosafarbenen Malven. Der gute Mann hatte sie gesichtet, sich gegen eine Radikalrasur entschieden und seine Maschine hübsch um die Malven herummanövriert – ein echter Naturfreund. Sicher wird er für seinen speziellen Schnittkurs etwas mehr Zeit gebraucht haben; ebenso sicher war ich nicht die einzige, die sich über die Blütenpracht gefreut hat.


Ostfriesengruß für den Heiligen Vater (Samstag und Sonntag)

Voller Freude über ihre Mini-Wallfahrt sind auch junge Leute aus unserer Pfarreiengemeinschaft nach Rom aufgebrochen. Dort werden sie von Pastor Carl B. Hack begleitet. Wer wissen möchte, was die Reisenden so alles erleben, klickt die Webseiten an, die im Haupttext angegeben sind. Und natürlich berichtet auch unsere Neuauwiewitt-Webseite.

Eine beeindruckende Zeit wünscht
eure Turmflüsterin

Banner-Papst
Eines wissen wir jetzt schon: Wie die Unseren den Papst begrüßen, nämlich mit diesem Banner.


Von Delia Evers | Ihr Wackeren, die ihr hinausziehen dürft (Freitag)

Heute vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Vielerorts beteiligte sich damals die Kirche an der Kriegsbegeisterung. In Kevelaer, meiner Heimatstadt am Niederrhein, riefen die Geistlichen zu Kriegsandachten auf; einige verkündeten zugleich, man solle den Herrgott um Kriegsglück für das eigene Vaterland bitten.

Martin hat vor Jahren für Kevelaer nachgezeichnet, was damals in der Marienstadt passierte. Sicher ist es in weiten Teilen exemplarisch für die Euphorie auch in anderen Städten. Es wurden ähnliche Parolen ausgegeben, ähnliche Erlasse veröffentlicht, Jugendliche zum Ernten auf die Weizenfelder geschickt, während die Väter und Großväter auf etwas anderen Feldern abgeschlachtet wurden.

Wer nachlesen möchte, wie damals der Alltag in Kevelaer aussah, folgt diesem Link.

Ein Auszug sei hier bereits veröffentlicht. Das „Kevelaerer Volksblatt für Thron und Altar“ schrieb am 8. August 1914:

► „Die Mobilmachung und die Kriegsnachrichten haben wie andernwärts, so auch hier, helle Begeisterung erweckt, die ganz besonders in zahlreichen Meldungen von Freiwilligen zum Ausdruck kommt. Es sollen annähernd 200 aus unserer Heimatgemeinde sein. Diese Zahlen sprechen für sich und stellen den tapferen, vaterlandstreuen Söhnen des Niederrheins das glänzendste Zeugnis aus. (…) Auf Wiedersehen, auf baldiges frohes Wiedersehen, Ihr Wackeren, die ihr hinausziehen dürft, die Reihen jener Tausenden zu vermehren, die schon gerüstet und gewappnet an des Reiches Grenzen stehen. Auf Wiedersehen, Ihr Getreuen! Wir empfehlen euch dem Schutze des Allmächtigen und seiner gnadenreichen Mutter, der ‚Trösterin der Betrübten‘ und wollen unsere Gebete so lange fortsetzen, bis wir euch wohlbehalten wieder in unserer Mitte haben. Auf Wiedersehen!“

Und eine Woche später:

► „‚Not lehrt beten‘, Not weckt aber auch Liebe. Schwere Zeiten sind gekommen über unser liebes Vaterland, unsere Herzen seufzen tief auf. Aber Freude durchdringt uns, wenn wir schauen allgemein die Flammen hl. Begeisterung derer, die hinausrücken ins Feld der Ehre zum schweren Kampf und Streit, sowie derer, die daheim bleiben, und da beten, daß der l. Gott schütze und segne unser Vaterland und unsere Truppen. Christliche Liebestätigkeit ist allüberall wirksam, wo es gilt, Not zu lindern oder ihr vorzubeugen.“

„Die Flammen heiliger Begeisterung“ für den Krieg! Mir dreht sich der Magen um.

Gut, dass Gläubige heute in Aurich für den Frieden gebetet haben.

2014-07-26-Turmgeflüster

Auf nach Wittmund! (Sonntag)

Heute ist Pfarreiengemeinschaftsfest, also auf nach Wittmund! Da treffen wir uns um 10.30 Uhr zum Gottesdienst in der Kirche. Anschließend wollen wir genießen, dassNeuauwiewitt ziemlich nah an der Küste liegt. Die Teilnehmer starten zu einer Fahrradtour an den Nordseestrand über den Jan-Schüpp-Fahrradpad nach Harlesiel. Zielort und Treffpunkt ist das Quallenzelt am Strand. Dort verbringen wir schöne Stunden in Gemeinschaft mit Spielen und Speisen, die sich jeder in seinen Picknickkorb gepackt hat, und genießen die Natur (Hochwasser ist um 13:30 Uhr).

Den Fahrradtransport zur Kirchengemeinde in Wittmund und die Rücktour von
Harlesiel organisiert bitte jede und jeder selbst. Für alle, die nicht mit dem Fahrrad kommen können, ist der Treffpunkt das Quallenzelt am Strand in Harlesiel ab ca.
13:00 Uhr. Das Orga-Team freut sich auch über alle Nichtradler.

Laut Wetterbericht bleibt es den ganzen Tag trocken mit Sonne, Wolken und Temperaturen von 22 bis 23 Grad.

Also, nix wie hin zum Fest – und einen schönen Tag erleben!

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Das Unheil der Kriege (Freitag)

In der kommenden Woche denken wir an die 17 Millionen Opfer des Ersten Weltkriegs, dessen Beginn sich zum 100. Mal jährt, mit einem ökumenischen Friedensgebet. Die Opfer hatten sich regelrecht gegenseitig abgeschlachtet.

Am 1. September vor 75 Jahren brach der Zweite Weltkrieg aus. Am Ende waren 60 Staaten mit 100 Millionen Soldaten beteiligt. 60 bis 70 Millionen Menschen kamen uns Leben.

Am 6. September jährt sich zum 70. Mal das Bombardement von Emden, das 1944 fast die ganze Stadt verheerte. In nur 18 Minuten verwüsteten kanadische Bomber mit 15.000 Spreng- und Brandbomben das „Venedig des Nordens“.

Unsere Welt ist nicht heil. Bemühen wir uns, nicht selbst Unheil in die Welt zu tragen – weder im Kleinen noch im Großen.


Der Christus-Träger (Donnerstag)

Heute verehren wir den Heiligen Christophorus. Von ihm ist nur verbürgt, dass er gelebt hat und wegen seines Glaubens ermordet wurde. Ursprünglich soll er Offerus geheißen haben. Nach einer Legende war Offerus ein riesengroßer Mann, der sich in den Kopf gesetzt hatte, den Mächtigsten zu dienen. Nach schlechten Erfahrungen mit dem Teufel beschloss Offerus, Christus nachzufolgen und Menschen zu dienen, die einen reißenden Fluss überqueren wollten. Er trug sie hinüber.

Da soll einmal ein kleiner Junge zu ihm bekommen sein. Offerus lud ihn auf seine Schultern, doch auf dem Weg durchs Wasser wurde das Kind so schwer, dass der Riese zu ertrinken drohte. Da erkannte er, dass er Christus trug. Das Kind soll ihn im Fluss getauft und dabei den Namen Christophorus gegeben haben – der Christus-Träger. Er gilt heute vor allem als Patron der Autofahrer, der sie sicher von einem Ort zum anderen bringt.


Die Spreu und der Weizen (Sonntag)

Im Sonntagsevangelium ist vom Unkraut die Rede, das im Weizenfeld wächst und nicht gleich ausgerupft werden soll. Wir tun gut daran, nicht immer sofort alles in „gut“ und „schlecht“ zu scheiden, denn so wie in einem Weizenfeld nie reiner Weizen wächst, ist auch ein Mensch nie nur das eine oder das andere.

Das Sonntagsevangelium rät dazu, alles bis zur Ernte wachsen zu lassen, also bis dahin niemanden in den Himmel zu loben oder für einen Volltrottel zu halten. Vielleicht erleben wir ja eine Überraschung, und das „Unkaut“ treibt noch kostbare Blüten. Wir kennen es aus vielen Heiligengeschichten. Einige Männer und Frauen, die wir heute verehren, waren zunächst ziemliche Halunken.

Am Ende richtet ohnehin ein anderer. Der wird die Spreu vom Weizen trennen.


Einkauf mit Ausflugscharakter (Samstag)

Ganz sicher gibt es viele ältere Menschen, denen es längst zu beschwerlich ist, sich selbst mit Einkaufstaschen in einen Supermarkt zu begeben. Auf sie ist das neue Angebot des mobilen Einkaufswagens maßgeschneidert: Helferinnen und Helfer holen sie zu Hause mit einem bequem zu besteigenden VW-Bulli ab und bringen sie in aller Ruhe zu einem Supermarkt. Da können sie mit viel Zeit, ohne körperliche Anstrengung und gern begleitet ihre Besorgungen machen.

Sicher für viele schön: Wenn die Zeit reicht – und das wird sie in aller Regel -, können sie im hauseigenen Café des Supermarkts auf einen Kaffee – und wenn gewünscht ein Stück Kuchen – einkehren und ein bisschen schnacken. So wird aus der Tour für Einkaufende und Helfende ein kleiner Ausflug, bei dem sich nette Menschen begegnen.

Helferinnen und Helfer sind in großer Zahl vorhanden. Sie freuen sich auf ältere Menschen, denen sie zur Seite stehen dürfen.


Donnernder Applaus (Mittwoch)

1-KyraEs war ein ganzes Stück Arbeit. Gemeindeassistentin Kyra Watermann hat Fotos von den Erstkommunionfeiern zusammengetragen und einen aussagekräftigen Text verfasst.

Was sie darin unterschlagen hat, ist ziemlich wichtig: Kyra hat die Kinder federführend auf ihre Erstkommunion vorbereitet – gemeinsam mit Katechetinnen und Geistlichen. Sie tat das auf eine herzerfrischende Art und mit viel Wärme. Am Ende des Dankgottesdienstes in Aurich bekam sie nebst Blumenstrauß und Geschenk einen donnernden Applaus für ihre Arbeit mit den Kindern.

Es ist auch ihr Verdienst, dass die Kinder ohne jede Scheu ihre Erstkommunionfeier mitgestalteten. Bei der Erneuerung des Taufversprechens riefen sie ihre Antworten geradezu in die Gemeinde: laut und voller Freude, eine kindliche Demonstration des Glaubens.


Versuchen Sie es später noch einmal (Montag)

Ab und an ist ein Fernseher vielleicht doch ganz praktisch. Bisher konnte ich bestens darauf verzichten, wenn da nicht alle vier Jahre die Fußball-WM wäre. Also machte ich es mir gestern Abend vor meinem iPad bequem und holte mir einen Live-Stream. Besser gesagt: Ich versuchte, mir einen Livestream zu holen.

Livestream klingt so, als könnte ich live dabei sein. Aber Livestream ist eben kein Rundfunk, bei dem ein Sender über feste Frequenzen zuverlässig seine Empfänger mit herrlichen Fußballbildern bedient. Im Livestream muss ich erst eine Verbindung zwischen meinem iPad und dem Medienserver eines Senders anfordern. Beide Geräte kommunizieren übers Internet direkt miteinander. Wenn sie denn kommunizieren.

Während mein iPad volle Verbindungsbereitschaft signalisierte, erschien beim Medienserver statt unserer WM-Elf ein rotes Kästchen. Da stand sogar was drin. Am liebsten hätte ich das rote Kästchen durch die iPad-Scheibe geholt: „Bei der Übertragung gibt es ein technisches Problem. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“ Bingo! WM-Finale – und ich soll es später noch einmal versuchen! Ihr spinnt wohl!

Ich hörte Radio. Den guten, alten Rundfunk. Es gab kein Übertragungsproblem. Ich sah das Tor vor meinem geistigen Auge. Weltmeister! Jetzt freuen wir uns erst mal anständig.


Fragen im Himmel (Samstag und Sonntag)

Gestern bin ich in meine Geburtsstadt gefahren, nach Emmerich am Rhein, genauer in den Ortsteil Hüthum, Heimatdorf meiner Mutter. Eine liebe Cousine ist dort gestorben. Der Diakon, der im Seelenamt über Carla sprach, warf all die Fragen auf, die sich Familie und Freunde stellen. Von der Krebsdiagnose bis zu ihrem Tod waren ganze vier Wochen Zeit geblieben. Noch in der Woche zuvor hatte sie gesagt: „Wenn mir doch wie Martin wenigstens ein Jahr vergönnt ist. Das wäre schön.“ Ein Jahr. Plötzlich so kostbar. Und dann am Ende nur vier Wochen. Der Diakon sagte der Gemeinde, dass
Carla jetzt keine Fragen mehr hat. „Im Himmel hört alles Fragen auf.“ Da ist die Liebe Gottes Antwort auf alles.


Armer Sinterklass (Donnerstag)

Ja, ist denn schon Weihnachten? Nein, noch nicht ganz. Und Schoko-Nikoläuse stehen auch noch nicht in den Supermarktregalen (das kommt erst nach den Sommerferien). Trotzdem ist Nikolaus, ganz unschokoladig, in aller Munde, richtiger: sein schwarzer Geselle ist es, der Sinterklaas oder swarte Piet. Ein niederländisches Gericht hat
geurteilt, dass der Heilige Nikolaus sich an Diskriminierung beteiligt, wenn er Sinterklaas mit in die Kinderzimmer bringt und dort das negative Klischee vom bösen schwarzen Mann verfestigen hilft. Das finden viele Niederländer ebenfalls. Der Gehilfe wirke strohdoof, unterwürfig und gebe eine rassistische Karikatur ab.

In Amsterdam muss die Verwaltung nach dem Urteil darüber nachdenken, die Rolle des „Swarten Piet“ neu zu fassen. Klaus Wowereit würde jetzt ausrufen: „Und das ist gut so!“ Finde ich auch.

Glück gehabt, dass wir nur einen Knecht Ruprecht haben! Der ist weiß, neigt aber leider zur Gewalt; zumindest ist die Rute Angstmacher genug. Der Bullerklaas gilt ausdrücklich als Gegenspieler des Heiligen. Vielleicht sollten wir die Rolle des Einschüchterers gleich mit bedenken, bevor der Kinderschutzbund den nächsten Prozess anstrengt. Ganz im Ernst: Wo der Heilige Nikolaus es nicht schafft, Kinder zu begeistern, wird auch Knecht Ruprecht nichts ausrichten.


Von Selfies und Foodies (Dienstag)

Egal, wo ich mich aufhalte, überall werden Selfies geschossen: Fotos, auf denen sich jemand mit seiner Smartphone-Kamera selbst verewigt. Er streckt sein Gerät auf Armeslänge von sich und richtet den Sucher auf sein eigenes Konterfei, gern vor doller Kulisse oder umringt von lieben Menschen. Klick und fertig ist das Selfie.

Das wird umgehend getwittert oder anderweitig geteilt – mindestens mit rund 300 Facebook-Freunden.

Das Teilen ist wichtig – nicht nur bei den Selfies, auch bei den Foodies. Foodie-Freaks fotografieren ihr Essen und schicken die Bilder von eigenen Koch-Kreationen oder Restaurant-Bestellungen rund um die Welt.

Warum machen die sowas? Nähern wir uns der Antwort durch Einführung eines weiteren Begriffs, diesmal eines Kunstwortes. Die Fotografierer folgen dem sogenanntenPoidh: Pics – or it didn’t happen; zu deutsch: Schießt Bilder oder euch glaubt kein Schwein. Was nützt der Besuch eines Dreisterne-Lokals, wenn ich meinen Freunden nicht zeigen kann, was ich mir leiste. Erst das Foodie schafft Realität und bei flüchtigen Ess-Ereignissen ein Stückchen Ewigkeit.

Da ist er wieder – der Hang, etwas Bleibendes zu kreieren. Jetzt müsste nur noch die Frage erörtert werden, ob es etwas geben könnte, dass wichtiger ist als ein „gehabtes“ Essen.


Die primitive Seite der Existenz (Montag)

„Die Zeit“ berichtet in ihrer jüngsten Ausgabe über die Arbeit von Therapeuten in der ganzen Welt. Das ist hochinteressant. Oft gründen die Probleme hilfesuchender Menschen in politischen und gesellschaftlichen Systemen. Der Therapeut Yin Pu spricht über das Wertevakuum in China nach dem Verlust der traditionellen Kultur: „Wenn Kultur und Spiritualität keinen festen Grund mehr bieten, ist das Einzige, worauf der Mensch zurückfallen kann, die primitive Seite der Existenz.“

Dann werde Mammon zu einem Lebensziel. Wer arm sei, tröste sich mit dem Gedanken, dass alles besser wäre, wenn er nur mehr Geld hätte.  Die, die dann an Geld kämen, müssten die bittere Erfahrung machen, dass Geld das Vakuum nicht füllen könne. Plötzlich stünden sie vor der Erkenntnis: „Es gibt keinen Ausweg.“

Bemerkenswerte Sätze! „Es gibt keinen Ausweg“ für die, die den Wert des Lebens in irdischen Schätzen suchen. Wer keinen Zugang zu den wahren Schätzen hat, ist arm dran.


Das Leben als endloser Spaß (Samstag und Sonntag)

Am Freitag las ich in einer ostfriesischen Tageszeitung eine Traueranzeige, die mir im ersten Moment den Atem verschlug. Der Spruch über dem Namen des Verstorbenen lautete: „Aus die Maus! Ich bin dann mal weg!“

Nach dem Namen gings ungewöhnlich weiter: „Hiermit gebe ich meinen Umzug von der …straße auf den Friedhof … bekannt. Besuche sind dort – auch ohne Voranmeldung – jederzeit möglich.“

Selbst die letzten Dinge werden inzwischen vergeckt: das Leben als endloser Spaß, der noch den Tod überdauert.

„Aus die Maus!“ Fazit eines Lebens? Das kann doch nicht alles sein, was man einem lieben Menschen nachrufen mag?

2014-06-22-Turmgeflüster

Von Delia Evers | Fürchtet euch nicht! (Samstag und Sonntag)

Wir sind ziemlich ängstliche Geschöpfe. Wir behelligen uns täglich mit Hundert wichtigen und unwichten Fragen: Reicht das Geld? Ist der Kleiderschrank gut gefüllt? Unsere Arbeitsstelle sicher? Die Frisur in Ordnung? Das Outfit angemessen? Der neue Nachbar ein netter Mensch?

Fürchtet euch nicht! Das spricht Jesus im Sonntagsevangelium gleich dreimal. Er versichert uns, dass wir dem göttlichen Vater sehr viel Wert sind. Er trägt uns durch alle Unzulänglichkeiten des Lebens; allerdings tut er dies auf seine Weise. Unsere Ängstlichkeiten und Wünsche sind oft sehr weltlich. Seine Hilfe ist göttlich.

Wie oft habe ich um Martins Heilung gebeten. Er ist gestorben. Alles Bitten brachte die Krankheit nicht weg. Und während ich noch bat, geschah die Heilung in der Seele. Sie hatte sich ganz der Hilfe geöffnet.

Herzlich
Eure Turmflüsterin


 

Die Touris sind da und die Läden voll (Freitag)

Gestern morgen hatte ich allerlei zu besorgen und kam in ein Büro. Eine Mitarbeiterin sagte nebenher: „Heute ist Fronleichnam. Überall stehen Autos mit NRW-Kennzeichen.“ Der Kern des Festes: Nordrhein-Westfalen hat frei, die Touris sind da und die Läden voll.

Dann schob die Frau einen Satz hinterher: „Sie sind ja auch katholisch. Fronleichnam – das ist doch der höchste Festtag für die Katholiken, nicht wahr?!“ Nicht wahr. Die Frau entschuldigte sich, sie sei evangelisch. Geschenkt.

Wir sind katholisch. Ich bin sicher, dass es eine köstliche Anzahl aus unseren Reihen gibt, die mit Fronleichnam ebensowenig anfangen können. Ins Lexikon unserer Webseite habe ich gerade einen Bericht aufgenommen – mit Informationen zu Fronleichnam.


 

Dann finden wir nach Haus (Donnerstag, Fronleichnam)

In den vergangenen Jahren haben unsere Gemeinden das Fronleichnamsfest in eigener Art und Weise begangen. In diesem Jahr rücken wir noch näher zusammen und feiern einen gemeinsamen Gottesdienst. Jede Gemeinde kommt im Lauf der Jahre „dran“. Heute, 19 Uhr, sind wir Gäste der St.-Bonifatius-Gemeinde Wittmund.

Pastor Carl B. Hack schreibt im Pfarrbrief: „An Fronleichnam gehen wir hinaus in die Welt und kehren von dort zurück in die Kirche.“ Wir feiern die Heilige Messe in den Räumen der Wittmunder Tafel neben der St.-Bonifatius-Kirche. Neben allen Gläubigen aus den vier Gemeinden sind die Kommunionkinder mit ihren Familien besonders eingeladen. Der Kirchenchor wird uns musikalisch begleiten.

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) begriff Fronleichnam und die Prozessionen als Zeichen des wandernden Gottesvolkes – eine Deutung, die wir oft besingen:

Wir sind nur Gast auf Erden
und wandern ohne Ruh
mit mancherlei Beschwerden
der ewgen Heimat zu. …

Nur einer gibt Geleite,
das ist der Herre Christ,
er wandert treu zur Seite,
wenn alles uns vergisst.

Gar manche Wege führen
aus dieser Welt hinaus.
O dass wir nicht verlieren
den Weg zum Vaterhaus.

Und sind wir einmal müde,
dann stell ein Licht uns aus,
o, Gott, in deiner Güte;
dann finden wir nach Haus.

2014-06-10-Turmgeflüster

Mit reich beschenktem Herzen (Dienstag)

An Pfingsten ist mein wunderbarer Mann gestorben, unser Turmflüsterer.

In tiefer Trauer und mit reich beschenktem Herzen
Eure Turmflüsterin


Von Delia Evers | Der Heilige Geist als Anhängsel (Pfingsten)

Letzte Woche erzählte mir ein alter Priester, mit dem wir seit Jahren befreundet sind, er habe mit dem Heiligen Geist über Jahrzehnte nichts anfangen können. Irgendwie sei er ihm wie ein ziemlich überflüssiges Anhängsel an Gottvater und Gottsohn erschienen, die doch schon das ganze gute Programm enthielten.

Er sei längst emeritiert gewesen, als er in der Krankenhausseelsorge begriffen habe, dass der Heilige Geist in die Welt entsandte Liebe sei. Fortan habe er sich von dieser Liebe begleitet und gelenkt gefühlt.

Der Heilige Geist kann sich da offenbaren, wo wir uns auf andere einlassen.

Frohe Pfingsten!
Eure Turmflüsterin


Wertvolle Fracht auf pannenfreier Fahrt (Samstag)

Gestern wurde vorbesprochen, geplant und organisiert, heute wird gepackt – lasterweise: Helferinnen und Helfer treffen sich, um die Brummis und Bullys für den Litauentransport bestmöglich zu bestücken. Dazu braucht es viel Kraft, Nerven und Überblick.

Pfingsten brechen Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft, darunter wieder mehrere Jugendliche, Richtung Osten auf, um ihre wertvolle Fracht in die befreundeten Gemeinden zu bringen. Ich bin sicher, dass sie eine Woche später voll guter Eindrücke zurückkehren.

So wünsche ich frohes Packen, pannenfreie Fahrt und gute Gespräche in Litauen.


Die Gaben des Friedens und der Freude (Freitag)

Mit dem Heiligen Geist tun sich viele Christen schwer. Pfingsten ist er in aller Munde – aber auch in aller Herz? Henry J. M. Nouwen, ein niederländischer Theologe, Psychologe und Schriftsteller hat eine schöne Annäherung verfasst:

„Der Heilige Geist Gottes ist es, der in uns betet, der uns die Gaben … des Friedens und der Freude schenkt. Der Heilige Geist ist es auch, der uns das Leben schenkt, das kein Tod zerstören kann.“

Das klappt allerdings nur, wenn wir die Geschenke des Heiligen Geistes annehmen.


Unsere Firmlinge im Bild (Donnerstag)

Gemeindeassistentin Kyra Watermann hatte sich die Aufgabe gestellt, von allen vier Firmungen in der Pfarreiengemeinschaft Fotos zu organisieren. Nun sind sie  beisammen. Den Firmling von Neustadtgödens konnten wir schon in Augenschein nehmen. Jetzt folgen Fotos aus den Gemeinden Aurich, Wiesmoor und Wittmund. Liebe Kyra: Herzlichen Dank für deine Mühe!

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Die Firmlinge aus Aurich mit Generalvikar Theo Paul (rechts, strahlend) und Pfarrer Johannes Ehrenbrink (links, ebenfallls strahlend).

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Die Firmlinge aus Wiesmoor – auch hier mit den beiden Geistlichen.

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Die Firmlinge aus Wittmund – diesmal zusammen mit Theo Paul und Pastor Carl B. Hack sowie mehreren ehrenamtlichen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern.


Ein Sommer der Impulse (Mittwoch)

Vom 7. Juli bis 15. September – in der Zeit der Sommerferien in Deutschland – können sich Interessenten täglich geistliche Impulse per Mail schicken lassen. Das mag ein Satz aus der Bibel sein, ein prägnantes Foto oder ein kurzer Text zum Innehalten.

Die Anregung an die Nutzer: Bringen Sie den Impuls in Ihren Ferientag ein – bei einer Wanderrast, einer ruhigen Minute am Strand oder wo immer Sie mögen. Es kommt auf die kleine Unterbrechung an, in der sich der Blick auf etwas Neues öffnet.

Hinter den Sommerimpulsen steckt ein Dreier-Team aus den Bistümern Hildesheim, Köln und Osnabrück, das dieses neue Internetseelsorge-Experiment startet. Das Team wünscht allen Urlauberinnen und Urlaubern einen „wunderbaren Sommer – voller Staunen, Sehnsucht, Freude, Stille, Begegnung und Muße“. Das Team weiter: „Gerade die Ferien sind für viele Menschen die wichtigste Zeit im Jahr. Da wollen wir Menschen mit der biblischen Botschaft in Berührung bringen, weil wir davon überzeugt sind, dass Ferien auch frei machen für einen Blick hinter den alltäglichen Horizont.“

Jeder, der über eine E-Mail-Adresse verfügt, kann den kostenlosen Newsletter über die Webseite www.Sommerimpulse.de abonnieren. Das ist kinderleicht (habe ich selbst ausprobiert). Und einer Alltagsunterbrechung steht nichts mehr im Weg.

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Bei Gott ganz richtig (Dienstag)

In unserer Alltagssprache ist Gott ganz schön präsent, auch wenn wir das selbst kaum merken. „Mein Gott„, sagt jemand zu seinem Freund, „ich habe keine Ahnung, wie ich das neue Regal an die Wand bringen soll; hilfst du mir?“ Der andere stöhnt, dass er, weiß Gott, genug zu tun hat und um Himmels Willen keine Zusatzbelastung braucht. „Herrjemine„, ruft der mit dem Regal genervt, „stell dich nicht so an.“

So binden wir Gottvater und Gottsohn (Herrjemine ist eine Abkürzung aus Herr Jesu Domine) in unseren normalen Alltag ein und fragen uns kaum noch, was Gott mit einem Regal an der Wand zu tun hat. Doch eigentlich steckt hinter den Ausrufen immer der Wunsch nach Hilfe, Verständnis und gute Begleitung. Da sind wir bei Gott ganz richtig.


Ein Lieblingstag (Montag)

Unsere Nichte Anna arbeitet in Essen ehrenamtlich in einer kirchlichen Gruppe junger Leute und schildert uns Woche für Woche ihre Erlebnisse. Mit ihren Bekannten spricht sie viel über die Bibel. Gemeinsam wagen sie sich immer wieder mit tollen Projekten in die Öffentlichkeit. Unlängst schlugen sie an einer Tankstelle ihre Zelte auf und sprachen Menschen an: aufs seelische Auftanken. Sie ernteten Spott, aber auch viel Zustimmung. Einige Leute ließen sich auf gute Gespräche ein.

Im jüngsten Brief schickte Anna ein kleines Zwiegespräch.

„Welchen Tag haben wir?“
„Es ist heute.“
„Oh, das ist mein Lieblingstag.“

Machen wir was draus.


Von Gott ausgesucht (Sonntag)

Heute war eine Freundin vom Niederrhein zu Besuch: unsere wunderbare Claudia, die an einer Förderschule unterrichtet. Wir sprachen über Leben und Tod. Claudia erzählte, einmal sei der Vater einer Schülerin gestorben; die Kinder hätten sie gefragt, warum Gott dem Mädchen den Vater weggenommen habe. Claudia hatte atemlose Sekunden – bis das Mädchen antwortete: „Der liebe Gott braucht ein paar gute Menschen um sich. Da hat er meinen Vater gerufen.“ Das fanden die anderen Kinder toll. Von Gott ausgesucht und beim Namen gerufen. Das sind wir alle. Früher oder später.

2014-06-01-Turmgeflüster

Von Delia Evers | Von Gott ausgesucht (Sonntag)

Heute war eine Freundin vom Niederrhein zu Besuch: unsere wunderbare Claudia, die an einer Förderschule unterrichtet. Wir sprachen über Leben und Tod. Claudia erzählte, einmal sei der Vater einer Schülerin gestorben; die Kinder hätten sie gefragt, warum Gott dem Mädchen den Vater weggenommen habe. Claudia hatte atemlose Sekunden – bis das Mädchen antwortete: „Der liebe Gott braucht ein paar gute Menschen um sich. Da hat er meinen Vater gerufen.“ Das fanden die anderen Kinder toll. Von Gott ausgesucht und beim Namen gerufen. Das sind wir alle. Früher oder später.

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Caritas knallhart? (Samstag)

Ein Interview zum Katholikentag mit dem ehemaligen Bundesfamilienminister und Generalsekretär der CDU Heiner Geißler gestern in diversen Zeitungen brachte ein paar markante Sätze des 84-Jährigen zu Tage.

Hart ging Geißler mit der Katholischen Kirche in puncto Nächstenliebe ins Gericht. Sie verlagere sie in betriebswirtschaftlich geführte Organisationen wie die Caritas. Da werde sie unter ökonomischen Gesichtspunkten verwaltet. Dieses Ersetzen von Zuwendung durch finanzielle Aspekte bezeichnete Geißler als Gift.

Den Vorwurf warf der Ex-Politiker pauschal in den Raum. Ich weiß zwar aus eigener Erfahrung, dass es Caritasverbände gibt, die wie ein hartes Wirtschaftsunternehmen geführt werden, aber es geht auch anders. Das zeigt der Caritasverband Ostfriesland, dem es in erster Linie um die Menschen geht, die Hilfe brauchen, und der es unter seiner Geschäftsführerin Stefanie Holle vorbildhaft versteht, diesen Menschen durch vielfältigste Angebote zur Seite zu stehen.

Wer sich selbst auf der Webseite der Caritas informieren möchte, ist für ein Streitgespräch mit Heiner Geißler bestens gerüstet.


Höchste Selbstmordrate (Freitag)

Am Tag der Europawahl gingen auch die litauischen Bürgerinnen und Bürger an die Urnen – um u.a. ihren Staatspräsidenten, genauer: ihre Staatspräsidentin zu wählen. Sie entschieden sich erneut für Dalia Grybauskaite. Die Stichwahl gewann sie mit knapp 58 Prozent. Die 58-Jährige ist ein politisches Schwergewicht, erfahren auf internationalem Parkett, firm in fünf Sprachen, fit in Karate (schwarzer Gürtel) und mehrfach geehrt u.a. mit so würdigen Auszeichnungen wie dem internationalen Karlspreis zu Aachen.

Unsere litauischen Freunde können eine gute Staatspräsidentin gebrauchen, die vor allem für die Außenpolitik zuständig ist. Gerade in Europa kann sie für ihr Land viel bewegen.

Noch immer leben sehr viele Menschen weit unter der Armutsgrenze; sehr viele Männer sind Trinker; die Lebenserwartung ist weit niedriger als die in Deutschland; die Selbstmordrate in Litauen ist die höchste der Welt. Da ist einiges im Staat zu leisten.

Wünschen wir der alten, neuen Präsidentin, dass sie eine glückliche Hand hat, damit es allen Litauern mitsamt unseren Freunden besser gehen möge.


Bis zum Ende der Welt (Donnerstag)

Heute ist „Himmelfahrt“. So heißt der Feiertag verkürzt in mancher Zeitung. Himmelfahrt ist richtig was los: Da muss mancher Papa aufpassen, dass er seinen Führerschein nicht verliert, wenn er angeschickert durch die Gegend radelt.

Ganz andere Sorgen hatten vor 2000 Jahren die Jünger Christi. Ihnen dämmerte langsam, dass sie IHN auf Erden verlieren würden. Er gab ihnen letzte Anweisungen und machte seltsame Zusagen, die sie lieber nicht hinterfragten: „Johannes hat mit Wasser getauft. Ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist getauft.“ Kurz darauf wurde er in den Himmel emporgehoben. Die Jünger starrten ihm hinterher, bis zwei Männer in weißen Gewändern sie mit leicht spöttischer Frage erdeten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“

Nicht zum Himmel sollen wir schauen, sondern auf die Erde und hier im Namen dessen wirken, der uns seinen Beistand zugesagt hat mit dem immer tröstenden Satz: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“


Gläserpolitur vom Generalvikar (Mittwoch)

Ein hübcher Schnappschuss gelang Hildegard Lüken. Nach der Firmung in Aurich erwischte sie den Vertreter des Bischofs, Generalvikar Theo Paul, beim Küchendienst. Der Kirchenmann wienerte mit Hingabe Trinkgläser und machte bei dieser Handarbeit eine gute Figur. Offenkundig hatte er nicht zum ersten Mal ein Geschirrtuch in den Fingern. Wie das Foto beweist, schaffte er die Politur, ohne erkennungsdienstliche Fingerabdrücke zu hinterlassen.

Weiterhin frohes Schaffen!

1-Firmung1

Generalvikar Theo Paul beim Küchendienst.


Wohin geht die Reise? (Dienstag)

„Jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe.“ So sprach Jesus zu seinen Jüngern. Das lesen wir heute im Tagesevangelium.

Als meine Mutter im vergangenen Jahr im Sterben lag, erwähnte ein Familienangehöriger immer wieder – und es klang beinahe trotzig -, mit ihr nie über „letzte Dinge“ zu sprechen, auch nicht über Gott, nur über die Welt. Er blendete in seiner Hilflosigkeit aus, dass sie sterben würde und sich für die Welt nicht mehr sonderlich interessierte; er wollte nicht wissen: „Was glaubst du? Wohin geht deine Reise?“ Er war von Trauer erfüllt. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das, was meine Mutter erhoffte und erwartete, alles übertreffen würde, was sie je erlebt hatte. Er verhielt sich wie die Jünger. Sie wollten Jesus nicht verlieren und begriffen nicht, dass sie ihn auf Erden loslassen mussten, um seinen göttlichen Beistand zu gewinnen.

Immer wieder müssen wir loslassen, was wir lieben. Ich wünsche uns allen, dass wir im entscheidenden Augenblick eine Antwort auf die Frage haben: „Wohin geht die Reise?“

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Eine bunte Woche (Montag)

Den Montag möchte ich heute ausnahmsweise blaumachen – und ein bisschen orangemachen: mit diesem herrlichen Riesenmohn, der in unserem Garten leuchtet. Allerdings halten die Blüten – jede zwei Handteller groß – höchstens zwei Tage. Macht nichts: Dann sind schon die nächsten da.

Eine bunte Woche!

2-3-Riesenmohn
Gestatten! Riesenmohn vom Feldweg in Großheide.


Menschen ohne Grenzen (Sonntag)

Seit Donnerstag – bis zum heutigen Sonntag – wählt Europa mit seinen 28 Mitgliedsstaaten ein neues Parlament. Europa ist wichtig! Wenn am Pfingstwochenende eine Gruppe aus unserer Pfarreiengemeinschaft nach Litauen aufbricht, um Hilfsgüter zu unseren Freunden zu bringen, werden die Unseren gleich mehrere Straßen nutzen, die ohne die Finanzspritzen der EU längst nicht mehr passierbar wären. Europa hilft in jeder Hinsicht, Menschen einander ohne Grenzen näher zu bringen.

Papst Franziskus sagte es gestern am ersten Tag seiner Nahostreise in Amman so: „Die Verschiedenheit der Menschen und des Denkens darf nicht Ablehnung und Hindernisse auslösen, denn Vielfalt ist immer eine Bereicherung.“ Nur wenn sich das Bewusstsein dafür durchsetze, dass alle das gleiche Blut in sich trügen und alle Kinder des einen Vaters im Himmel seien, könne sich Frieden festigen.

Wer heute wählen geht, leistet seinen Beitrag zu einem Stückchen Frieden in Europa.

2014-05-25-Turmgeflüster

Von Delia Evers | Menschen ohne Grenzen (Sonntag)

Seit Donnerstag – bis zum heutigen Sonntag – wählt Europa mit seinen 28 Mitgliedsstaaten ein neues Parlament. Europa ist wichtig! Wenn am Pfingstwochenende eine Gruppe aus unserer Pfarreiengemeinschaft nach Litauen aufbricht, um Hilfsgüter zu unseren Freunden zu bringen, werden die Unseren gleich mehrere Straßen nutzen, die ohne die Finanzspritzen der EU längst nicht mehr passierbar wären. Europa hilft in jeder Hinsicht, Menschen einander ohne Grenzen näher zu bringen.

Papst Franziskus sagte es gestern am ersten Tag seiner Nahostreise in Amman so: „Die Verschiedenheit der Menschen und des Denkens darf nicht Ablehnung und Hindernisse auslösen, denn Vielfalt ist immer eine Bereicherung.“ Nur wenn sich das Bewusstsein dafür durchsetze, dass alle das gleiche Blut in sich trügen und alle Kinder des einen Vaters im Himmel seien, könne sich Frieden festigen.

Wer heute wählen geht, leistet seinen Beitrag zu einem Stückchen Frieden in Europa.

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Vollendung der Taufe (Samstag)

54 Jugendliche sagen an diesem Freitag, Samstag und Sonntag „Ja“ zu ihrem Glauben. Sie bekräftigen während ihrer Firmung, was während der Taufe noch die Paten für sie zugesagt haben; so erleben die Jugendlichen durch die Kraft des Heiligen Geistes die Vollendung ihrer Taufe.

Wünschen wir den jungen Leuten Gottes Segen auf dem Weg, den sie nun in eigener Verantwortung gehen.


Liebt einander (Freitag)

Es gibt ein Gebot, das alle anderen Gebote enthält. Wir lesen heute im Tagesevangelium darüber. Bei Johannes steht der entscheidende Satz. „In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: ‚Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.'“

Wir alle kennen das Gebot auch aus dem wunderschönen Lied „Ubi caritas“. Ich hatte unlängst bereits geschrieben, dass vier Freunde vierstimmig an Martins Bett gesungen haben. „Ubi caritas“ war dabei. Als das Quartett sich verabschiedete, ließ es zwei berührte Menschen zurück.


In den Herzen der Gläubigen (Donnerstag)

„Sehr geehrte Frau Delia Evers“ – so beginnt ein Brief, den ich heute zugestellt bekam, von einem wichtigen Herrn: Kardinal Reinhard Marx hat eigenhändig unterschrieben. Na klar, Marx kenne ich. Er kennt mich leider nicht. Moderne Software macht es möglich, dass alle Personen, deren Adressdaten irgendwo gespeichert sind, bei Massenrundschreiben persönlich angesprochen werden. … ich bin im Pressezentrum der Deutschen Bischofskonferenz registriert.

Der Kardinal wirbt in seinem Brief für den 99. Katholikentag in Regensburg, zu dem auch Mitglieder unserer Gemeinden aufbrechen. Er steht unter dem Leitwort „Mit Christus Brücken bauen“.

„Gibt es ein schöneres und passenderes Leitwort, um damit auch den Dialogprozess der Kirche in unserem Land zu unterstreichen?“ fragt Marx, der seit gut acht Wochen neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist. „Christus lädt uns ein, mit ihm Brücken zu bauen – in unseren Gemeinden, Bistümern, Verbänden und geistlichen Gemeinschaften, in der ganzen Vielfalt des kirchlichen Lebens. Deshalb glaube ich, dass der Katholikentag in Regensburg ein wichtiger Impuls für diesen Dialog in Deutschland ist.“

Marx möchte den 2011 ins Leben gerufenen Dialogprozess kraftvoll fortführen. „Dazu ermutigt uns das Zweite Vatikanische Konzil, an dessen Durchführung vor 50 Jahren wir in dieser Zeit des Prozesses immer wieder denken. Im kommenden Jahr soll dieser Weg der Erneuerung der Kirche in Deutschland formal enden – wenn wir an den 50. Jahrestag des Konzilsabschlusses erinnern. Wichtig ist aber: Was formal endet, muss im Leben der Kirche und in den Herzen der Gläubigen weitergehen. Auf dieses Ziel hin sollen wir unser Denken und Diskutieren, unser Beten und Meditieren ausrichten.“

So sei es!


Kleine Hefte mit großer Bedeutung (Mittwoch)

Pfarrbriefe sind in Deutschland das weitreichendste Medium der Kirchen, besonders da, wo die Pfarrbriefe in die Wohnungen der Mitglieder getragen werden. Durch die starke Verbreitung bekommen die kleinen Hefte eine große Bedeutung: Sie erreichen zahlenmäßig weitaus mehr Christen als die Gottesdienste. Diese einmalige Eigenschaft der Pfarrbriefe will gut genutzt sein.

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Die Arme ausstrecken (Dienstag)

„Wer seine Arme nicht den Armen entgegenstreckt, um ihnen eine Gabe zu reichen, streckt sie umsonst zu Gott aus.“ Das sagte vor rund 600 Jahren der heilige Bernhardin von Siena. Heute feiern wir seinen Namenstag.

Er streckte seine Arme nicht nur nach Armen aus, sondern auch nach Kranken. Er kümmerte sich aufopfernd um Menschen, die sich die Pest geholt hatten, pflegte sie und schädigte seine eigene Gesundheit.

Selbstlose Menschen gibt es auch heute. Manche von ihnen arbeiten in pflegenden Berufen. Sie leisten weit mehr, als der peinlich niedrige Stundenlohn nahelegt. Viele haben längst ihre eigene Gesundheit geschädigt und für Kranke den eigenen Rücken krumm gemacht.

Ihnen gilt ein großes Dankeschön!


Mit Spargel und Schinken (Montag)

Letzte Woche schrieb ich über unsere Nachbarn. Sie hatten sich gefreut, für mich einkaufen zu dürfen. Freitag riefen sie wieder an. „Können wir Ihnen was mitbringen? Morgen fahren wir nach Aurich zum Markt.“ Verführerisch, frisches Gemüse direkt vom Acker! Schnell hatte ich meine Liste fertig: Spargel, neue Kartoffeln, Rauke, Fenchel, Ingwer und ein paar Scheiben Serrano-Schinken. Sonntag gab es ein Festessen (es reicht noch für heute). Diesmal dankte ich nicht nur für die „Früchte des Feldes“, sondern auch für die beiden, die sie mir gern gebracht hatte.


Das Ziel des Weges (Sonntag)

Das Evangelium heute ist schwerer Tobak. Jesus erzählt, dass er zum Vater gehen und dort einen Platz für die Jünger bereiten wird. Er ermuntert sie: „Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.“ Die Jünger sind ratlos. Sie haben keine Ahnung, wovon Jesus redet. Sie wissen nichts von einem Weg.

Wir sind – 2000 Jahre nach dem Geschehen – klüger und haben gelernt, dass Jesus selbst der Weg ist. Ein schönes Wort hat er damals gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Aha! Und was heißt das? Das steht etwas weiter im Text. Wer Jesus erkennt, erkennt den, der das Ziel des Weges ist: den Vater. Jemanden erkennen, das bedeutete in biblischen Zeiten: Sich ganz auf jemanden einlassen, sich mit ihm vereinigen. Wer sich auf Jesus einlässt, ist auf dem Weg zum Vater.

Einen gesegneten Sonntag!

2014-05-17-Turmgeflüster

Von Delia Evers | Das Ziel des Weges (Sonntag)

Das Evangelium heute ist schwerer Tobak. Jesus erzählt, dass er zum Vater gehen und dort einen Platz für die Jünger bereiten wird. Er ermuntert sie: „Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr.“ Die Jünger sind ratlos. Sie haben keine Ahnung, wovon Jesus redet. Sie wissen nichts von einem Weg.

Wir sind – 2000 Jahre nach dem Geschehen – klüger und haben gelernt, dass Jesus selbst der Weg ist. Ein schönes Wort hat er damals gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Aha! Und was heißt das? Das steht etwas weiter im Text. Wer Jesus erkennt, erkennt den, der das Ziel des Weges ist: den Vater. Jemanden erkennen, das bedeutete in biblischen Zeiten: Sich ganz auf jemanden einlassen, sich mit ihm vereinigen. Wer sich auf Jesus einlässt, ist auf dem Weg zum Vater.

Einen gesegneten Sonntag!

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Anliegen nah bei Gott (Samstag)

Uns beiden Turmflüsterern wurde ein „auswärtiges“ Gebet zuteil. Ein lieber Freund jüdischen Glaubens besuchte seine Tochter in Jerusalem und ging mit ihr zur Klagemauer, dem wichtigsten jüdischen Heiligtum in der Stadt. Er mailte uns: „Weil ich gerade so intensiv an euch dachte, schrieb ich meine Wünsche für euch auf ein Zettelchen und schob es – wie es hier Brauch ist – in eine Steinspalte.“

Die Klagemauer ist der westliche Teil und das einzige Überbleibsel des jüdischen Tempels, den Römer hier 70 nach Christus schleiften. Juden glauben, dass der Tempel ein Ort ist, an dem Gott in die Welt „einfließt“, wo sie sich ihm also ganz nahe fühlen dürfen. Bis heute stecken sie Zettelchen mit ihren Wünschen in die Ritzen der Mauer – in der Hoffnung, dass ihre Anliegen gleich bei Gott sind.

Und in der Mauer steckt nun auch ein Zettelchen für uns.

Herzlich
Eure Turmflüsterin


Ein kleines Maß Leidensfähigkeit (Freitag)

Pastor Carl Borromäus Hack war wie schon viele Male fleißig und hat einen neuen gemeinsamen Pfarrbrief für unsere vier Gemeinden zusammengestellt. All die vielen Termine und weitere Informationen unter einen Hut zu bekommen, ist jedesmal, pardon: eine Heidenarbeit. Die Daten wollen gesammelt, in die richtige Reihenfolge gebracht und umbrochen werden. Das braucht ein kleines Maß an Leidensfähigkeit und je ein großes Maß an Geduld, Überblick und Wissen rund um Neuauwiewitt. Herzlichen Dank, Carl B.! Morgen geht der neue Pfarrbrief online.


Über das Letzte im Leben (Donnerstag)

1-Heft-Sterben-ng14-H_2_titel„Sterben ist das Letzte. Wie wir uns auf den Tod vorbereiten“ – so lautet der Titel eines frisch erschienenen Heftes. Seine Texte laden Ehepartner, weitere Familienangehörige und Freunde ein, über den eigenen Tod zu diskutieren.

Wichtige Fragen, die angesprochen werden: Wie wünschen sich Menschen ihr Lebensende? Wie können Beteiligte mit der oft eigenen Sprachlosigkeit oder Ohnmacht umgehen? Wie kommen sie mit der Sprachlosigkeit anderer zurecht, die oft das Falsche sagen, obwohl sie das Richtige rüberbringen möchten.

Das Heft ist jüngst in der Reihe „neue gespräche: Partnerschaft – Ehe – Familie“ erschienen. Ein Abonnement (sechs Hefte im Jahr) kostet 10 Euro, ein Einzelheft 3,50 Euro, jeweils zuzüglich Versandkosten. Probehefte gibt es beim Bischöflichen Generalvikariat Münster, Referat Ehe- und Familienseelsorge unter der E-Mail-Adresse familien@bistum-muenster.de oder unter Tel. 0251 / 495-466.

Anregende Lektüre und gute Gedanken!


Spatzen säen nicht (Mittwoch)

Aus einem unserer Vogelhäuschen sind gestern zum ersten Mal die Jungspatzen ausgeflogen. Die Federbüschchen hüpfen wie Sprungbälle durch den Garten. Und natürlich werden sie draußen von den Elterntieren noch gefüttert.

Wie heißt es im Matthäus-Evangelium? „Schaut die Vögel des Himmels: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen – euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht mehr wert als sie?“

Wir sind es und dürfen ab und an etwas unbekümmerter in den Tag schauen.

2-3-Spatzenfuetterung

Elternspatz und Kindspatz gestern im Gestänge eines Futterhauses vor unserem Wohnzimmer.


Herr, wirf Hirn vom Himmel (Dienstag)

Als junge Journalistin, also vor langer, langer Zeit, besuchte ich die Jubiläumsgala eines Sportvereins. Funktionäre von höheren Verbänden waren angereist. Einer hielt eine Rede. Der Mann schwadronierte über die gesellschaftliche Bedeutung des Sports, die gesundheitspolitische, volkswirtschaftliche, persönliche, kameradschaftsbildende… dann schmetterte er seinen Schluss-Satz ins Publikum: „Nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.“

Vielleicht wäre ich gar nicht zusammengezuckt, wenn nicht mein Platz wegen Überfüllung des Festzeltes ganz weit hinten gewesen wäre. Und ganz weit hinten stand ein halbes Dutzend Rollstuhlfahrer. Wie die sich fühlen mochten! Am liebsten hätte ich „Buh“ gebrüllt. Ich traute mich nicht. Alles klatschte. Nur die Rollstuhlfahrer nicht.

Heute könnte ich dem Funktionär folgende Information um die Ohren hauen. Der römische Dichter Juvenal, der kurz nach Christi Geburt lebte und den Satz als erster schriftlich niedergelegt hat („Mens sana in corpore sano“), war ein Satiriker, der sich über den Sportwahn seiner Zeit lustig machte, vor allem darüber, dass die Dickschädelgröße mancher Sportskanone im umgekehrten Verhältnis zu seinem Denkvermögen stand (womit der Funktionär, den Juvenal noch gar nicht kannte, vielleicht gut beschrieben ist).

Schauen wir mal ein bisschen genauer hin, was Juvenal gesagt hat: “Orandum est ut sit mens sana in corpore sano” – auf gut Deutsch: „Beten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist stecken möge.”

Oder wie der Nicht-Lateiner zu rufen pflegt: „Herr, wirf Hirn vom Himmel.“


So, jetzt übergebe ich (Sonntag)

Wir beiden Turmflüsterer haben uns vor langem angewöhnt, jeden Abend gemeinsam zu beten. Wir beginnen mit zwei „Standardgebeten“. Dann hat Martin das Wort. Er besinnt sich einen Augenblick, ehe er Dank sagt: für den erlebten Tag, einen lieben Anruf, eine Karte oder einen guten Gedanken. Dann folgen seine Bitten: fast immer für seine 98-jährige Mutter, die sich um ihn sorgt, für Menschen, die Hilfe brauchen, oder für eine ruhige Nacht.

Er schließt mit dem Satz: „So, jetzt übergebe ich an Delia.“ Ich erzähle meinen Tag und staune, wie viel Dankenswertes uns begegnet ist. Dann fühlen wir uns ganz verbunden, miteinander und mit dem Höchsten dort oben.